Krabbelstube, Kindergarten, Tagesmutter
Platzmangel in Kinderbetreuungseinrichtungen
Ob Kindergarten, Krabbelstube oder bei einer Tagesmutter: Die Betreuungsplätze für Kinder sind heiß begehrt und leider auch rar.
BEZIRK BRAUNAU (kath). "Ich hab mich schon so auf den Kindergarten gefreut", erzählt Mia*. Sie ist drei Jahre alt und hätte ab September 2019 den Kindergarten in ihrer Gemeinde besuchen sollen. Daraus wird nichts. Zwar wurde Mia von ihren Eltern rechtzeitig angemeldet, aber im Juni kam von der Gemeinde die Absage. "Ich bin ohnehin daheim, weil Mia noch eine kleine Schwester hat. Aber sie hätte sich sehr darauf gefreut", erzählt Mias Mama Claudia*. So wie Mia und ihren Eltern geht es derzeit vielen Personen im Bezirk Braunau. Ob Kindergarten, Krabbelstube oder Tagesmutter: Viele Kinderbetreuungseinrichtungen mussten ihre Aufnahmen bereits stoppen. Über die Zulassungen entscheiden in der Regel die Gemeinden. Laut dem Land Oberösterreich werden gemäß dem oberösterreichischen Kinderbildungs- und -betreuungsgesetz in erster Linie die Kinder aufgenommen, die im Gebiet, für das der Kindergarten eingerichtet ist, ihren Hauptwohnsitz haben. Soll für eine zusätzliche Gruppe eine Landesförderung vergeben werden, so muss die Gemeinde eine Bedarfserhebung beim Land Oberösterreich vorlegen. "Die Landesregierung berücksichtigt bei der Bedarfsprüfung alle in der betroffenen Gemeinde verfügbaren Kinderbildungs- und -betreuungsplätze entsprechend den gesetzlichen Vorgaben zu Kindermindest- und -höchstzahlen sowie Möglichkeiten zu gemeindeübergreifender Zusammenarbeit", so Landesrätin Christine Haberlander.
Krabbelstube & Tagesmutter
In der Krabbelstube "Löwenzahn" in Braunau gibt es momentan fünf Gruppen. "Wir hatten noch nie zu wenig Kinder. Jährlich stehen viele auf der Warteliste. Wir können sie nicht alle aufnehmen, da wir ausgelastet sind", erzählt Karin Albustin, Leiterin bei den "Löwenzahns". Einen Platz bekommt, wer arbeiten geht oder alleinerziehend ist. "Vor allem bei werktätigen Müttern hatten wir schon häufig den Fall, dass sie keinen Platz für ihren Nachwuchs bekamen und deshalb ihre Arbeit aufgeben mussten", so Albustin. Der Verein "Tagesmütter Innviertel" unterstützt die Eltern ebenfalls. Tagesmütter betreuen die Kinder entweder zu Hause, in Schulen oder Einrichtungen wie dem "Kindernest" in Palting. Das Krankenhaus Braunau betreibt seit September 2013 eine Tagesstätte für Mitarbeiterkids. "Wir arbeiten sehr bedarfsgerecht", berichtet die Geschäftsführerin und Gründerin des Vereins "Tagesmütter Innviertel", Maria Schulz-Berger. "Wer seine Kinder früh genug anmeldet, hat zu 80 Prozent die Chance auf einen Platz." Bei den Tagesmüttern gibt es auch gewisse Aufnahmekriterien, die vom Land vorgegeben werden.
Ausbildungsmöglichkeiten
Ausgebildetes Personal für Kinderbetreuungseinrichtungen kommt entweder vom BFI oder von der BAfEP Ried. "Viele der jungen Leute, die die BAfEP besuchen, entscheiden sich nach der Matura für ein Studium und gehen als Pädagogen verloren", weiß Albustin. Für "Spätentschlossene" bietet die Schule auch ein Kolleg an. Voraussetzung dafür ist die Berufsreifeprüfung beziehungsweise die Matura. Berufsbegleitend gibt es diese Form des Kollegs an der BAfEP in Salzburg.
*Die Namen wurden auf Wunsch der Familie geändert.
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