Viele Stimmen gegen ein Parkhaus
Harsche Kritik bekommt das Projekt vom Stadtverein und vom Verein Lebenswertes Braunau.
BRAUNAU (penz). Beim Thema Parkhaus gehen die Wogen in Braunau hoch: Um dem Parkplatzproblem in der Stadt entgegenzuwirken, will man anstelle des Brunnerparks ein mehrstöckiges Parkhaus errichten. Dafür müssten bestehende Flächen des Krankenhauses sowie der Brunnerpark samt anschließenden Parkflächen weichen. Der Stadtverein Braunau hat nun eine Stellungnahme zur Machbarkeitsuntersuchung verfasst. Diese enthält unter anderem den Vorwurf, dass die geplante Parkfläche lediglich den Bedarf von Patienten, Besuchern und Bediensteten abdecke. Der innerstädtische Verkehr wäre dabei nur unwesentlich bis gar nicht #+betroffen.
Viele Nachteile
Auch der Verein Lebenswertes Braunau spricht sich gegen die derzeitigen Pläne aus. "Wir sind nicht generell gegen ein Parkhaus in Stadtnähe, aber wir sind gegen ein Parkhaus anstelle des Brunnerparks." Das habe mehrere Gründe, meint die Obfrau des Vereins, Rotraud Steiger. Zum einen würde eine der letzten Grünflächen im Stadtgebiet verloren gehen und der mehrstöckige Betonklotz passe nicht ins Stadtbild. Zum anderen verursache der Bau jahrelangen Lärm. "Diese ständige Lärmbelästigung trägt nicht gerade zur Genesung der Patienten im Krankenhaus bei", wirft sie ein. Die umliegenden Häuser würden an Wert verlieren, da kein Tageslicht mehr hinkäme. 80 Parkplätze im Freien müssten weichen, das sei ökologisch nicht nachvollziehbar, heißt es auch in der Stellungnahme von Ingo Engel. "Kurzparkzonen gibt es genug im Stadtgebiet, das Problem sind mehr die Dauerparkplätze", wirft Christa Högl, Schriftführerin des Vereins Lebenswertes Braunau, ein. "Bisher wurden alle unsere Vorschläge einfach abgewürgt", zeigt man sich sauer. Rollten erst einmal die Bagger an, sei es zu spät. "Abgesehen davon wäre es ein Leichtes, weitere Parkplätze am Stadtplatz oder beim Krankenhaus zu lukrieren", sagt Klaus Prexl. Aber wenn man nicht will, findet man immer eine Ausrede, fügt der ehemals langjährige Obmann des Tourismusverbands hinzu.
"In den letzten zwei Jahrzehnten wurden viele Standorte für Parkhäuser, Parkgaragen und Tiefgaragen geprüft, ohne dass sich ein anderes realisierbares Projekt ergeben hätte", heißt es von Bürgermeister Johannes Waidbacher. "Der Beschluss, ob aus den bisherigen Überlegungen ein konkretes Projekt werden soll, ist vom Gemeinderat zu treffen. Diese Entscheidung steht erst bevor."
Erleichterung fürs KH
Erwin Windischbauer, Geschäftsführer vom Krankenhaus Braunau, erklärte bei der Präsentation der Machbarkeitsstudie: "Es gibt zwei essenzielle Punkte, die die Notwendigkeit eines Parkhauses unterstreichen: Zum einen erleichtern die Stellplätze das Abholen und Transportieren von Patienten. Zum anderen sind die Parkflächen auch eine Erleichterung für das Krankenhauspersonal, welches zunehmend steigen wird."
Mit dem geplanten Parkhaus beschäftigte sich auch der "Bürgeranwalt" am 18. Februar. In der ORF-Sendung wurde die mangelnde Transparenz für die betroffenen Anrainer kritisiert, denen die volle Akteneinsicht verweigert wird. Sie hatten Einblick in alle Unterlagen gefordert, dies wurde ihnen von der Gemeinde jedoch untersagt, die sich dabei auf das oö. Raumordnungsgesetz beruft. Rechtsanwalt Wolfgang List bezeichnete die Verweigerung hingegen als verfassungswidrig. Manuel Parfant von den Grünen Braunau meint zur Causa: "Das geplante Parkhaus zerstört den Park mit 30 gesunden und hundert Jahre alten Bäumen, bringt noch mehr Verkehr in die Stadt und beschädigt das Stadtbild schwer und dauerhaft. Und was das Ziel betrifft, neue Parkplätze für das Krankenhaus und die Stadt zu schaffen, wäre es ein Tropfen auf dem heißen Stein."
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