DIE PEST (lat. pestis "Seuche")

Der "Schwarze Tod" in der Gemeinde Lengau

„Bitt für uns hl. Sebastian, dass uns die Pest nicht schaden kann!“
Die Große Pest, später »Schwarzer Tod« genannt, war die größte Katastrophe, die je über die Menschen in Europa hereinbrach. Zwischen 1346 und 1353 fielen ihr mindestens 25%, vielleicht sogar ein Drittel, schätzungsweise 25 Millionen Menschen zum Opfer. Für unsere Region wird geschätzt, dass jeder zehnte Einwohner während dieser Pandemie starb. Aus Asien eingeschleppt, verbreitete sich die Seuche in den Jahren 1347 bis 1351 über ganz Europa. Die „Ära des Schwarzen Todes“ endete um das Jahr 1353.
Medizinisch gesehen handelt es sich um eine Krankheit bei Nagetieren (Ratten), die von einem Bakterium ausgelöst wird und über Flöhe auch auf Menschen übertragen werden kann. Da das Pestbakterium erst im Jahre 1894 entdeckt wurde, stand die mittelalterliche Medizin dieser Herausforderung noch mehr oder weniger hilflos gegenüber.
Die Pest in der Neuzeit Im 17. Jh. schlug die Seuche ein letztes Mal zu. In Österreich verschwand sie um 1716.

Im 17. Jahrhundert trugen Ärzte zum Schutz vor der Pest ein Ledergewand mit Überwurf und eine Maske (Pesthaube). In dem schnabelartigen Fortsatz befanden sich Kräuter oder Essigschwämme zum „Filtern“ der Luft.

Die Gemeinde Lengau im 17. Jh.
Im Totenbuch der Pfarre aus dem Jahre 1649 steht geschrieben: „Diß jahr hatt in Lengauer Pfarr die Pest grassiert.“ 208 Personen sind in diesem Jahr gestorben.  50 Personen allein in Lengau.

Pestfriedhof Lengau
Auf einem Schild an der Straße von Lengau nach Roidwalchen kann man Folgendes lesen:      “Zum Andenken an die Pestjahre von 1643 - 1650 deren ca. 250 Tote hier bestattet wurden.  Sie ruhen in Frieden. (Heute ist die Gedenktafel leider verschwunden!) 

Das Pestkreuz Teichstätt mit der Inschrift: „Zum Gedenken an die Pestzeit 1647-1650 wiedererrichtet 1996 von den Bewohnern aus Teichstätt.

Pestkapelle („Scherkkapelle“) am Bahnübergang bei der Firma Palfinger in Lengau. 
Inschrift auf einer schwarzen Tafel Originaltext:     „Es ist versprochen worden wegen der Pest, wo die Menschen Rat geschlagen haben, was sie zur Gottesverehrung thun sollen, hier diese Kapelle zu bauen mit einem Kruzifixbild, weil eine Kreuzstraße ist und Gott hat sie bis jetzt erhört. Gott wird auch fernerhin gnädig sein, denen die auf ihm vertrauen, es ist niemand ausgeschlossen der Hilfe und Gnade, den es weiß kein Mensch was für Unglück hereinbricht und wen Gott gnädig ist, Mensch verzage nicht zur Zeit der Not, thu was thust und vertrau auf Gott.“

Auch in Friedburg errichtete man 1649 eine größere Sankt Sebastianskapelle, die im Gemüsegarten des Reitmeier Gasthauses stand und 1869 beim Bau der Sebastianskirche abgetragen wurde. 
 
Quellenverzeichnis:  Wikipedia – die Pest     Heilpraxis.de – Die Pest     Franz Sonntag - Gemeinde Lengau                    Fotos Adi Falb