Der Lehrling 4.0 in der Industrie
BEZIRK (ah). Das Ausbildungszentrum Braunau (ABZ) wurde vor 20 Jahren als ausgelagerte Lehrwerkstätte der AMAG gegründet. Eigentümer der Gesellschaft sind zu 80 Prozent das BFI OÖ und zu 20 Prozent die AMAG. Im Rahmen einer Jubiläumsfeier im Kulturhaus GUGG wurde bei einer Podiumsdiskussion am 1. Juni über das Thema "Lehrling 4.0" diskutiert. ABZ Geschäftsführer Christoph Zelenka konnte dazu hochrangige Vertreter aus Wirtschaft und Politik begrüßen. Einig war man sich, dass es für unqualifizierte Arbeitskräfte immer schwieriger wird. "Lehrlinge sind ein wichtiger Bestandteil unseres Erfolges. Da die Spezialisierung immer weiter voran schreitet, erwarten wir uns, dass sich unsere Lehrlinge weiterbilden wollen", so Anton Eberle, technischer Geschäftsführer der AMAG. Für Markus Schober, technischer Geschäftsführer bei Hammerer Aluminium Industries (HAI) sind drei Faktoren wesentlich. Gute Noten, handwerkliches Geschick und Ehrgeiz.
Mangelt es an Grundkompetenzen?
Zur Sprache kam auch das teilweise mangelhafte Basiswissen von Lehrlingen. Es würde an Grundkompetenzen wie Lesen, Rechnen und Schreiben fehlen. Schober will hier aber auch einen gegenläufigen Trend feststellen. "Wir haben in den letzten Jahren einige Lehrlinge die höchst motiviert sind und mit ihrer Kompetenz herausstechen. Diese dienen als Vorbilder für etwas Schwächere". Fachkräfte für den technischen Bereich zu finden ist laut Schober nicht einfach.
Das Schwierigste sei, auf sich aufmerksam zu machen.
"Wenn wir einmal die Mitarbeiter bei uns im Unternehmen haben, dann gelingt es uns, sie an das Unternehmen zu binden. Man muss eine Kultur entwickeln, wo sich die Mitarbeiter wohl fühlen", weiß Schober. Die Automatisierung wird immer stärker und die Maschinen zunehmend komplexer. HAI sucht Fachkräfte im Bereich Zerspanungstechnik, Programmierung, Automatisierungs- und Produktionstechnik. Die Basisausbildung erhalten HAI Lehrlinge im ABZ. Im Unternehmen durchlaufen sie dann verschiedene Bereiche, wo sie das im ABZ erlernte Wissen umsetzen können. Im letzten Lehrjahr ist der Lehrling bereits mehr in der Firma beschäftigt als im ABZ.
Ausbildung zum Facharbeiter
Das ABZ bildet jährlich 250 Lehrlinge, 100 Erwachsene und 27 AMS-Lehrlinge aus. Insgesamt vergeben bereits 17 Firmen Teile der Lehrlingsausbildung an das ABZ. Es sei der falsche Weg, die Kinder einfach in eine höhere Schule zu stecken, ohne dabei Rücksicht auf deren Talente zu nehmen, so die Diskussionsrunde. Das würde den Fachkräftemangel zusätzlich verschärfen.
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