Ein Mininger auf großer Fahrt
Der Mininger Franz Perschl (45) hat seinen Traumberuf gefunden. Seit fast 20 Jahren bereist er die Weltmeere als Barkeeper. Derzeit ist er auf Heimaturlaub, am 2. November geht er wieder an Bord von AIDAsol. Sowohl das Schiff als auch sein Aufgabengebiet wird dann für ihn neu sein. Er steht vor seinem nächsten Karriereschritt. Wie er es schaffte, als Landwirt und eigentlich gelernter Werkzeugmacher, Chef von 140 Angestellten zu werden, erzählt er im Interview mit der Bezirksrundschau.
Herr Perschl, wären wir jetzt an einer der Bars an Bord der AIDAsol, was würden Sie mir zum Trinken anbieten?
Franz Perschl: Einen Gin-Tonic mit einem Blue Gin von Hans Reisetbauer aus Axberg bei Linz.
Wie wird Ihr neues Aufgabengebiet an Bord der AIDAsol aussehen?
Ich übernehme als Manager den Food & Beverage Bereich. Das bedeutet, ich bin für sieben Restaurants und zwölf Bars auf AIDAsol verantwortlich, mit insgesamt 140 Mitarbeitern.
Sie sind auch verantwortlich, dass immer genügend Speisen und Getränke an Bord sind. Haben Sie ein paar Zahlen für unsere Leser?
Für eine Woche bunkern wir 8000 Liter Wein, zehn Tonnen Fleisch, zwölf Tonnen Obst und Gemüse.
Wie sind Sie auf die Idee gekommen, auf einem Kreuzfahrtschiff anzuheuern?
Das kam mit dem beruflichen Umstieg in die Gastronomie als ich 23 Jahre alt war. Auf Saison hört man viel vom Schiff und der weiten Welt. Logischerweise muss man auch auf einem Schiff arbeiten, das muss ich aber daheim auch. Auf einem Schiff habe ich aber die Möglichkeit, mir nebenbei die Welt anzuschauen. Der Auslöser für mich war damals im Jahr 1994, als mich ein Freund zu einem Vorstellungsgespräch nach Salzburg mitgenommen hat.
Allgemein stellt man sich die Arbeit auf einem Kreuzfahrtschiff als sehr angenehm vor. Wie sieht es wirklich aus?
Es ist mehr als ein Achtstunden-Tag. Aber zwischen 13 und 17 Uhr habe ich meine Ruhezeit, danach kann ich dann nochmal voll durchstarten. Und - wir haben eine Sieben-Tage-Woche! Aber meine Wochenenden bekomme ich ausbezahlt. Nach vier bis sechs Monaten auf See, bin ich dann wieder für zwei Monate zu Hause.
Treffen Sie auf Ihren Reisen auch Gäste aus dem Bezirk Braunau?
Natürlich! Sogar welche aus meinem Heimatort Mining. Das freut mich dann immer. Ich habe das Gefühl, dass es immer mehr werden.
Gibt es also einen Kreuzfahrt-Boom?
Ja. Eine Schiffsreise ist eine geniale Art des Urlaubs, weil man viel sieht. Bei einer Sieben-Tage-Tour laufen wir normalerweise fünf Häfen an. Heute ist man in Spanien, morgen in Frankreich und Übermorgen wieder wo anders. Und wer nicht von Bord gehen will, kann Tag und Nacht unsere Gastfreundschaft genießen.
Können Sie sich vorstellen, jemals wieder festen Boden unter den Füßen zu haben?
Jein, weil es für meine berufliche Position sehr schwierig ist, einen passenden Job zu finden. Die Alternative wäre nur die Selbständigkeit.
Welchen Tipp haben Sie für jemanden, der auch gerne auf einem Schiff arbeiten möchte?
Einfach im Internet auf die Seite www.aida-cruises.at/jobs gehen. Auf einem Schiff arbeiten Elektriker, Tischler, Installateure. Im Prinzip werden alle Berufe benötigt. Wichtig ist, dass man Teamworker und sozial veranlagt ist. Bei 600 Crewmitgliedern aus bis zu 25 Nationen, darf man nicht engstirnig sein. Man lebt auf engen Raum zusammen, da heißt es Rücksicht auf den anderen nehmen. Jedem jungen Menschen kann ich es aber nur empfehlen.
An Ihrem Beispiel sieht man, dass man durchaus Karriere auf einem Schiff machen kann.
AIDA hat seit 2007 jedes Jahr ein neues Schiff gebaut. 2015 wird das nächste Schiff in Dienst gestellt. Sie sehen, es wird ständig Personal gesucht und wir stellen jedes Jahr neue Mitarbeiter ein. Die Karrierechancen sind enorm! Unser Präsident, Micheal Ungerer, ist übrigens ein Österreicher.
Zur Sache:
Derzeit zählen zehn Schiffe zur AIDA Flotte. AIDA Cruises gewann kürzlich den Deutschen Kreuzfahrtpreis 2014 in der Kategorie „Bestes Familienprodukt“. Franz Perschl geht am 2. November in Hamburg an Bord von AIDAsol mit 12 Bars und 1.097 Gästekabinen. Internet: www.aida-cruises.at.
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