imm cologne: Von Boxspringbetten und Boxen-in-Schränken

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OÖ, KÖLN (höll). Von 14. bis 20. Jänner stand Köln im Mittelpunkt der Möbelwelt. 1250 Aussteller aus 51 Ländern präsentierten auf der "imm cologne" auf 280.000 Quadratmetern vor 140.000 Besuchern ihre Innovationen. 19 österreichische zeigten ihre neuesten Stücke. Mehr als die Hälfte davon kamen aus dem Möbelland Oberösterreich: "Mit diesem hohen Anteil auf der imm cologne wird die Dominanz der heimischen Möbelerzeuger deutlich", betont Heinrich Reintaler, Geschäftsführer der WKO-Fachgruppe der Holzindustrie. Gemeinsam mit einer Delegation oberösterreichischer Pressevertreter und dem Obmann der Fachgruppe Holzindustrie, Johannes Hanger, reister er am Mittwoch nach Köln und besuchte die Messeständer der heimischen Möbelerzeuger.

Unter den Ausstellern waren auch drei Firmen aus dem Innviertel: Gruber + Schlager aus Ort im Innkreis, Team 7 aus Ried und Möbel Schösswender aus Franking. Köln sei die wichtigste Messe des Jahres", so die Unternehmer.

Die Möbelmesse ist Impulsgeber der Möbelbranche. In Köln werden Wohntrends gesetzt: "Ganz nach dem Motto 'Was nichts kann ist out' liegen die Trends heuer eindeutig im Bereich der Technik", weiß Messeorganisator Markus Majerus. "Dampfgarer und Vollinduktion in der Küche sind nichts Neues mehr. Dafür aber der sprechende Kühlschrank, der auf Wunsch ein Foto von seinem Inhalt auf das Telefon des Besitzers schickt. So weiß man beim Einkauf immer, was gerade fehlt." Ergänzt wird die Technik mit natürlichen Materialien. Außerdem spielen die Farben grau und blau in diesem Jahr eine bedeutende Rolle. "Wohnmöbel müssen heute sehr variabel sein und vor allem die Boxspringbetten sind bei uns im Vormarsch."

400 Euro für Möbel
Rund 400 Euro gibt jeder Österreicher im Jahr für Möbel und Wohnaccessoires aus. Damit liegt Österreich gemeinsam mit Deutschland auf Platz eins in Europa. "Deutschland ist ein wichtiger Exportmarkt für uns. Deshalb ist die Messe so wichtig für unsere Unternehmen", so Hanger. Handwerk aus Österreich werde international sehr geschätzt, weiß Hanger: "Früher waren wir nur im Handwerk gut und haben das Design oft vernachlässigt. Heute können wir hier gut mit den italienischen Möbelherstellern mithalten.

Natürlich schlafen
Ein führender oö. Bettenhersteller ist Joka. Seit der Übernehme der Firma P. S. Fehrer hat sich beim Schwanenstadter Unternehmen viel getan: "Wir haben die bestehenden Marken in unser Sortiment aufgenommen und ergänzt es perfekt", berichtet Anna Kapsamer, Verkaufsleiterin von Joka. Auf der imm cologne setzt Joka klare Akzente im Bereich natürlicher Schlafkomfort und in der Neuinterpretation von Boxspringbetten: "In unseren Matratzen verarbeiten wir Stroh, Torf, Weide oder Zirbe, aber auch Rosshaar, Sojaschaum und Naturlatex", so Kapsamer. Diese Öko-Philosophie kommt auf der Messe gut an: "Die Rückmeldungen auf dem Stand sind sehr positiv." Mittlerweile hat Joka einen Exportanteil von 15 Prozent, beschäftigt 150 Mitarbeiter und verzeichnete 2012 einen Umsatz von 18 Millionen Euro. "Eine Steigerung von 20 Prozent zum Vorjahr." 2013 steht bei Joka die proNatura-Linie im Vordergrund. Für dieses Jahr strebt der 91-jährige Traditionsbetrieb einen Umsatz von 20 Millionen Euro an.

Vom Sofa zum Bett
Seit 50 Jahren stellt der Grieskirchner Betrieb "sedda" Polstermöbel her. Auf ihrem 260 Quadratmeter großen Messestand in Köln präsentierte das Inhaber-Paar Roland und Ursula Ragailler ihre Neuheiten: "Multifunktionalität bleibt weiter im Trend. Wir entwickeln ständig neue Auszugssysteme für unsere Möbel." Verstellbare Rückenlehnen, verwandelbare Sofas und integrierte Kopfstützen sind die Spezialität von sedda. Bei den Bezügen setzt das Unternehmen neuerdings auch auf Dickleder: "Das liegt stark im Trend. Wir verkaufen rund ein Drittel unserer Möbel mit Lederbezügen", so der Geschäftsführer. In Köln begeistert das Unternehmen vor allem die russischen Kunden: "Sie wollen westlichen Standard. Dafür sind sie auch bereit viel zu zahlen. Österreichische Möbel kosten in Russland rund 70 Prozent mehr - das liegt an den extrem hohen Zollgebühren." 21 Millionen Euro machte das Unternehmen im vergangenen Jahr und beschäftigt 250 Mitarbeiter.

Bauernstube & Designermöbel
In Pabneukirchen (Bezirk Perg) ist der Möbelhersteller "pabneu skloib" zu Hause. Mit seinen 200 Mitarbeitern stellt das Unternehmen Möbelteile für Tischler, Interieur für Hotels, Gastronomie und Kreuzfahrtschiffe sowie Möbel für den Privatgebrauch her. Nach einer vierjährigen Pause zeigte sich pabneu heuer wieder auf der imm cologne. Im Gepäck hat Geschäftsführer Jörg Loziczky Esszimmer- und Wohnmöbel. Und diese kommen an: "Unser Messestand wird gut besucht. Wir haben sogar schon die Ausstellungsmöbel an Kunden verkauft, so groß ist die Nachfrage", erklärt Loziczky. pabneu ist Spezialist für individuelle Möbel: "Wir arbeiten vor allem mit Holz, aber auch mit Metall, Glas und neuerdings Beton. Bei uns erhält der Kunde was er will: Von der Bauernstube bis zum Designermöbel."

Der Sound aus dem Klangmöbel
Die Grenzen zwischen den Wohnräumen lösen sich in der modernen Architektur immer weiter auf. Deshalb sei es wichtig, bereichsübergreifende Möbelprogramme zu schaffen, so Andrea Gruber-Auer von "Gruber + Schlager" in Ort im Innkreis. Auf der Kölner Möbelmesse präsentierte das Unternehmen erstmals ein Möbelstück mit integriertem Soundsystem: "Wir gehen hier den umgekehrten Weg: Nicht das Möbel wird dem Soundsystem angepasst, sondern umgekehrt." Und diese Idee kam bei den Kunden sehr gut an. 100 Mitarbeiter beschäftigt der Betrieb und erwirtschaftet einen jährlichen Umsatz von 10 Millionen Euro. Seit 2010 fertigt "Gruber + Schlager" auch Stühle: "Für ein Modell haben wir 2013 den Interior Innovation Award gewonnen", erzählt die Chefin stolz. Für zu modische Möbel hat sie nichts übrig: "Wir legen viel Wert darauf, dass unsere Möbel langlebig und zeitlos sind."

Von 0 auf 100 in vier Sekunden
Auf der imm cologne stellt Team 7 aus Ried eine Weltneuheit vor: Der Tisch "flaye" vergrößert sich mit nur einem Handgriff und einem Zug um einen Meter. Für das ausgefeilte Design und die ausgeklügelte Technik wurde der Tisch von Chefdesigner Jacob Strobel mit dem "Interior Innovation Award 2013" ausgezeichnet. "Wir haben zwei Jahre lang an dem Tisch getüftelt. Mit dem Design gehen wir an die Grenzen der Holzbearbeitung", so Strobel. Das Echo auf der Messe war enorm. Der 640 Quadratmeter große Stand von Team 7 wurde geradezu gestürmt. 78,5 Millionen Euro Umsatz machte das Unternehmen im Jahr 2012. Mit einem Exportanteil von 84 Prozent ist Team 7 der Globalplayer der österreichischen Holzmöbelherstellung. Bis 2014 will Alleineigentümer Georg Emprechtinger die magische 100-Millionen-Euro-Umsatzgrenze erreichen. Emprechtinger kennt den Möbeltrend 2013: "Lange Zeit waren kantige und puristische Möbel modern. Jetzt möchte man wieder vermehrt organische Formen. Heute kombiniert man puristisch mit organisch. Das macht ein Zuhause stimmig und gemütlich." Das zeigt sich auch in der aktuellen Formsprache von Team 7.

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Foto: Cityfoto
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