Leserbrief: Österreichs Vögel sterben aus!
Appell an Gartenbesitzer und Kleingärtner:
Von den einheimischen Vögeln der Äcker und Wiesen stehen fast zwei Drittel mittlerweile auf der Roten Liste der Brutvögel. In den letzten 30 Jahren hat beispielsweise der Bestand der Kiebitze um 80 %, jener der Feldlerche um 35 % und der Bestand der Rebhühner um 84 % abgenommen.
Grund für das Vogelsterben sind unter anderem das Fehlen geeigneter Lebensräume und das fehlende Angebot an Nahrung sowie der hohe Einsatz von Pestiziden, nicht nur von Landwirten, sondern auch von Hobbygärtnern.
Vielen Vögeln dienen Insekten als Nahrung. Denken wir dabei an Schwalben, Mauersegler und Fledermäuse, denen die Nahrungsgrundlage entzogen wird. Bei diesen ist ebenfalls ein massives Artensterben zu beobachten. Denn auch Insekten fehlt es durch den Einsatz von Unkrautsalz etc. an Lebensraum und Nahrung oder sie werden gezielt durch Insektengifte vernichtet. Bei einigen Insekten ist der Bestand um 90 % zurückgegangen, viele Arten sind bereits ganz verschwunden.
Die Frage lautet also: Was können wir Hobbygärtner besser machen?
In vielen Privatgärten wird viel mehr Wert auf Ordnung und „Sauberkeit“, als auf den Vogel- und Insektenschutz gelegt. Da darf sich zwischen den Pflastersteinen kein „Graserl“ hervorwagen. Sofort wird mit Unkrautsalz-Lösung gesprüht. Im Herbst dürfen keine vertrockneten Blütenstände stehen bleiben.
Ich zum Beispiel mähe im Frühjahr meinen „Rasen“ zum ersten Mal, wenn sämtliche Frühlingsblumen (auch Löwenzahn – das gibt einen feinen Honig) verblüht sind. Es gibt bei mir auch einen Totholzhaufen und eine kleine Trockenmauer. Auch kleine Gartenabschnitte, in denen man der Natur freien Lauf lässt oder ein Gartenteich können eine Oase für heimische Tierarten sein.
Lassen Sie sich von der Vielfalt der Pflanzen überraschen, wenn sie der Natur einmal eine „Verschnaufpause“ gönnen! Versuchen Sie es mit einem kleinen Abschnitt in ihrem Garten und vielleicht kreuzt einmal ein Igel Ihren Weg – freuen Sie sich darüber! Ich tue es!
Von Ingrid Huber,
Neukirchen a. E.
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