Pflegeausbildung wird ab 2018 akademisch
Mit einem neuen Ausbildungsmodell will man dem Personalmangel in der Pflege entgegenwirken.
BRAUNAU (penz). Seit dem Nationalratsbeschluss von 2016 bleibt in der Pflegeausbildung kein Stein mehr auf dem anderen. Das altbekannte "Diplom" wird durch den "Bachelor" ersetzt. Dennoch soll es Pflegeausbildungen ohne Matura als Voraussetzung geben.
"Aufgrund der neuen Regelungen wird der Diplomlehrgang ,Gesundheits- und Krankenpfleger‘ am Tau-Kolleg in Braunau mit diesem Jahr auslaufen. Ab 2018 können sich keine neuen Schüler mehr anmelden", erklärt der Pressesprecher am Krankenhaus Braunau, Wolfgang Marschall. Die altbekannte einjährige Ausbildung zur "Pflegehilfe", nun umbenannt in "Pflegeassistenz", wird es weiterhin am Tau-Kolleg geben. Darüber hinaus auch einen neuen, zweijährigen Lehrgang zur "Pflegefachassistenz".
Rückläufiges Interesse an Pflegeberufen
Grundsätzlich findet man die Entwicklung gut: "Den Auszubildenden wird eine breitere Auswahlmöglichkeit geboten", so Marschall.
20 bis 25 diplomierte Krankenpfleger verlassen jährlich das Tau-Kolleg Braunau. 95 Prozent davon werden danach im Krankenhaus St. Josef angestellt. Das Interesse an Pflegeberufen sei rückläufig, sagt Marschall. Als Grund nennt er die derzeitigen Wirtschaftsentwicklungen. Mit der Umstellung aufs neue System hoffe man auf Besserungen. Auf die Frage, ob sich die Situation durch die höheren Voraussetzungen wie Matura oder Studienberechtigungsprüfung nicht noch mehr verschlechtern werde, antwortet Marschall: "Im Gegenteil. Wir hoffen, dass durch das neue Modell die Pflege wieder an Attraktivität gewinnt. Es gibt ja nicht nur den gehobenen Pflegedienst, sondern auch die ein- und zweijährige Ausbildung zur Assistenz und Fachassistenz."
Erste Absolventen in Ried
Ulrike Tschernuth, Pressesprecherin des Krankenhauses der Barmherzigen Schwestern Ried, ist selbiger Meinung: "Beim Bachelorstudium ist eine andere Personengruppe angesprochen als bei den Assistenzlehrgängen. Daher wird sich die Verteilung auf die einzelnen Ausbildungszweige auch wieder ausgleichen."
Den Studiengang "Gesundheits- und Krankenpfleger" gibt es seit 2014 an der FH Ried. Heuer werden die ersten Absolventen mit ihrem Bachelorabschluss fertig: 13 Studierende. Pro Studienjahr werden an der Fachhochschule maximal 30 aufgenommen.
Der Bachelor sei qualitativ gleichwertig wie der bisherige Diplomlehrgang am Tau-Kolleg, bestätigt Kranken-haussprecher Marschall. Für die Patienten werde es zu keinen direkten Veränderungen kommen.
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