Innstraße: StartUp lässt die Pilze sprießen
Die Brigittenauer Firma Hut & Stiel züchtet aus Kaffeesud Speisepilze
BRIGITTENAU. Es klingt fast utopisch, was die beiden Studenten Manuel Bornbaum und Florian Hofer machen: Sie züchten in einem alten Keller in der Innstraße Austern-Seitlinge und verwenden als Nährboden Kaffeesud.
Begonnen hat alles mit einem Uni-Projekt, einem Praktikum in Rotterdam und schließlich die Suche nach einem Keller. Im Mai 2015 begann dann die Produktion. Bornbaum: „Wir sind ein landwirtschaftlicher Betrieb und produzieren mitten in Wien Essbares aus Abfall – diese Idee fasziniert uns noch immer.“ Mehrmals pro Woche wird mit dem Lastenfahrrad der Kaffeesud von Kaffeehäusern und anderen Gastrobetrieben abgeholt. Diese sparen sich dadurch die teure Entsorgung.
Pilze wachsen auf Kaffeesud
Und so funktioniert es weiter: Der Sud wird mit Kaffeehäutchen, auch ein Abfallprodukt bei der Röstung, und mit Pilzsporen vermischt. Die Sporen wachsen dann drei bis vier Wochen im Dunkeln heran. Danach kommen die Kulturen bei 15 Grad und hoher Luftfeuchtigkeit in den Fruchtungsraum. Nach einigen Tagen beginnt dann die Ernte. Aus zehn Kilo Kaffeesud werden ein bis zwei Kilo Pilze produziert, pro Woche insgesamt rund 120 Kilo. Die Pilze werden erntefrisch an die Gastronomie verkauft. Auch auf Märkten werden sie angeboten. Die Austern-Seitlinge können auch montags, mittwochs und freitags direkt in der Innstraße 5 gekauft werden. Ein Kilo kostet 16 Euro.
Große Pläne für 2016
Für ihre Idee sind die Jungunternehmer bereits von der Wirtschaftskammer Wien ausgezeichnet worden. „Von diesem Preisgeld haben wir uns ein neues Lastenrad gekauft“, so Bornbaum. 2016 wird der Betrieb auch als Biobetrieb zertifiziert. Außerdem weiten die Studenten ihre Zusammenarbeit mit dem Kuratorium der Wiener Pensio-nistenwohnhäuser aus. Auch eine weitere Produktionsstätte ist angedacht.
Mehr Infos über die Firma gibt es unter www.facebook.com/hutundstiel
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