Flucht aus der Ukraine
Brucker bereiten Unterkünfte für Familien vor
In einigen Gemeinden im Bezirk haben sich Privatpersonen gemeldet, die ukrainische Familien bei sich aufnehmen und ihnen eine Unterkunft geben können.
BEZIRK BRUCK. Die Hilfsbereitschaft und Gastfreundschaft im Bezirk sind groß. Die Menschen, die Gemeinden und Vereine sammeln Sachspenden und bieten jetzt sogar Unterkünfte für geflüchtete ukrainische Familien. Die Bundesregierung hat die neue Verordnung für Flüchtende festgelegt. Dieser zufolge können Ukrainer/innen und in dem Land Schutzberechtigte zunächst ein Jahr in Österreich bleiben und auch hier arbeiten.
Gemeinden bereiten sich vor
Die Gemeinden im Bezirk bereiten sich auf die ankommenden Flüchtlinge aus der Ukraine vor. Unterkünfte, Schul- und Kindergartenplätze werden organisiert. Bürgermeister Gerhard Weil berichtet: "Eine Gruppe von etwa zwölf Personen mit Kindern wird in privaten Unterkünften in Bruck, Bruckneudorf und Neusiedl untergebracht werden. Wenn die Absicht besteht länger zu bleiben, können die Kinder hier in den Kindergarten und in die Schule gehen."
Bruckerin nimmt ukrainische Familie auf
Die Bruckerin Annelies Koch hat im Obergeschoss ihres großen Hauses alles für die ukrainischen Flüchtlinge hergerichtet. In drei Schlafzimmern gibt es sechs Betten. Auch ein Gitterbett für ein Kleinkind wurde bereits geliefert. Annelies Koch kann somit sieben Menschen ein Zuhause auf Zeit bieten. Zwei weitere Personen können ein paar Straßen weiter bei ihrem Sohn unterkommen. Der ukrainischen Familie steht auch ein eigenes Bad mit WC sowie eine Partyküche zum Kochen zur Verfügung. Annelies Koch hat schon viele Sachspenden wie Kleidung und Spielsachen bekommen und hat Pflegeprodukte, Essen und Süßes für die Kinder besorgt. Sie hat noch keine Erfahrungen mit der Aufnahme von Flüchtlingen gemacht und erzählt: "Mein verstorbener Mann ist damals im Krieg geflüchtet und meinte, er könne die Hilfe nie zurück geben. Jetzt möchte ich als Gattin den Menschen etwas zurückgeben."
Die ukrainische Familie ist bereits bei Annelies Koch angekommen. Die Bruckerin hilft ihr nun bei Behördenwegen.
Private Unterkünfte in Petronell
Auch die Gemeinde Petronell-Carnuntum hilft mit, wie Bürgermeister Martin Almstädter erzählt: "Bei uns gibt es Privatpersonen, die Menschen aufnehmen möchten. Wir sind dabei alles zu organisieren, dass die Kinder in die Schule gehen können und die Familien hier betreut werden."
In Petronell-Carnuntum haben sich unter anderem Martin Henschl und Carl Apensberg-Traun gemeldet, um eine Unterkunft zur Verfügung zu stellen.
Carl Apensberg-Traun hat bereits in den 1990ern während des damaligen Jugoslawienkrieges 86 Menschen für ein ganzes Jahr aufgenommen. Als das Schloss Petronell noch im Besitz seiner Familie war, wurden den Familien die Wohnungen zur Verfügung gestellt. Er erzählt: "So ist die Gastfreundschaft in Österreich. Das war eine tolle Sache und hat gut funktioniert. Es waren aber auch tragische Geschichten dabei. Einmal in der Nacht hat es an der Tür geläutet. Eine Schar an Frauen stand da mit einem Zettel, auf dem meine Adresse stand. Sie haben Hilfe gesucht." So möchte Carl Apensberg-Traun auch diesmal helfen und stellt eine Dreizimmerwohnung zur Verfügung. In der Dienstwohnung leben normalerweise Saisonarbeiter der Landwirtschaft.
Auch Martin Henschl möchte helfen und kann fünf bis sieben Personen bei sich unterbringen: "Ich habe Platz und möchte diesen teilen in Zeiten wie diesen."
Wenn auch Sie eine Unterkunft bereit stellen können oder Geld bzw. Hilfsgüter spenden möchten, finden Sie nähere Infos beim Notruf NÖ.
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