Dritte Piste
Grüne informieren über zukünftigen Fluglärm über Bruck
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Der geplanten dritten Piste am Flughafen Schwechat haben die Umlandgemeinden unter bestimmten Voraussetzungen zugestimmt. Jetzt wackeln diese Zugeständnisse.
BRUCK/WILFLEINSDORF. Eigentlich sollte die dritte Piste am Flughafen Wien bis zum Jahresende 2023 abgeschlossen werden. Als Grund für die Verzögerung wurde damals die lange Dauer bis zur tatsächlichen Genehmigung des Baus der 3. Piste genannt.
Obwohl die Landesregierung NÖ den Bau 2012 genehmigt hatte, brachten Kritikerinnen und Kritiker des Vorhabens zahlreiche Rechtsmittel ein. Das führte dazu, dass das Höchstgericht erst im Februar 2020 das grüne Licht für den Ausbau gab. Der Ausbruch der COVID19-Pandemie trug zu einer erneuten Verzögerung bei. Die Behörde hat inzwischen eine Fristverlängerung bis 2030 genehmigt (MeinBezirk berichtete).
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Der Gemeinderat und Grünen-Klubsprecher Roman Kral hat zusammen mit dem Berater Herrmann Ferschitz Zahlen, Daten und Fakten zusammengetragen, um die Bevölkerung auf den letzten Stand zu bringen. Denn die vom Flughafen Wien in Aussicht gestellte Entlastung ist nach wie vor nicht in Sicht. Ferschitz ist beruflich im Forschungs- und Prüfwesen für Verkehrsmittel tätig und berät die Gemeindemandatare von Bruck. Er war direkt an den Verhandlungen zum Thema beteiligt.
Was bisher geschah
Die Brucker Stadtregierung hat in einem Beschluss 2017 mehrheitlich ihre Zustimmung zur dritten Piste gegeben. Allerdings wurde weiter über Anti-Fluglärm-Maßnahmen verhandelt, etwa mehr Flughöhe oder der sogenannte "curved approach" oder gekurvtes Anflugverfahren. Dabei wird die Stadt Bruck beim Landeanflug in einem Ausweichmanöver quasi "ausgespart". Für die Stadt Bruck wurde die Maßnahme in Aussicht gestellt, dementsprechend gab es darüber weitere Verhandlungen. Anfang 2024 wurde "curved approach" offiziell am Flughafen Wien eingeführt.
Keine Maßnahme ist sicher
Jetzt zeigt sich, dass es wohl anders kommen wird: eine Flughöhe über 1.500 Metern, die Lärm reduzieren würde, ist sicherheitstechnisch nicht möglich. Und das gekurvte Anflugverfahren erfordert nicht nur geschulte und erfahrene Fluglotsen, die dafür mehr Risiko in Kauf nehmen müssen. Es ist auch untertags aufgrund der Flugverkehrsdichte derzeit nicht einsetzbar. Selbst wenn die Fluglotsen in Zukunft KI-Unterstützung bekommen, wird diese in frühestens 15 Jahren schlagend werden.
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Wird die dritte Piste realisiert, gibt es in Zukunft deutlich mehr Flüge, die – je nach Windrichtung – zu gut zwei Dritteln in direkter Linie über Bruck und Wilfleinsdorf führen. Herrmann Ferschitz schätzt, dass ihre Anzahl von derzeit 20 in Zukunft auf 57 Prozent der gesamten Flüge steigen würde. "Das verschiebt die Belastung durch Fluglärm deutlich nach Bruck an der Leitha, Wilfleinsdorf, Bruckneudorf, Göttlesbrunn, Arbesthal, Stixneusiedl, Gallbrunn und Parndorf", erläutert er.
Info-Veranstaltung im Stadttheater
Genaue Zahlen, Daten und Fakten werden Roman Kral und Hermann Ferschitz am Donnerstag, dem 13. November ab 19 Uhr in einer Informationsveranstaltung im Brucker Stadttheater präsentieren.
- Der Dialog geht laut Austro Control-Sprecher Markus Pohanka weiter.
- Foto: Austro Control
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Austro Control-Sprecher Markus Pohanka beruhigt: "Im Falle eines Baus der dritten Piste werden Anflugverfahren neu entwickelt und neu definiert. Alle Möglichkeiten werden ausgelotet, und die können sich mit dem technischen Fortschritt laufend ändern." Die Austro Control ist nicht nur im Dialogforum um Ausgleich bemüht. "Auch auf unserer Website flugrouten.at sind Stellungnahmen und Verbesserungsvorschläge jederzeit möglich." Der Dialog geht also weiter.
Gekurvter Anflug als Nacht-Standard
Zum "curved approach" sagt Pohanka: "Andere Flughäfen beneiden uns um diese Möglichkeit, die vor allem die Nachtruhe absichern soll. Tagsüber ist sie aufgrund der Verkehrsdichte nicht. möglich." Eine gute Nachricht gibt es trotzdem: "Ende Jänner wird der gekurvte Anflug das Standard-Verfahren für die Bruck betreffende Piste 29 werden." Der Anteil an lärmreduzierten Anflügen wird also noch steigen.
Geförderte Lärmschutzmaßnahmen
Gut zu wissen für Anrainer: Seit heuer werden Lärmschutzmaßnahmen in betroffenen Gemeinden gefördert. Informationen unter https://laermschutzprogramm.at
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