Konzernstrategie geändert
Pharmaunternehmen beendet Milliardenprojekt

Es wäre das größtes Ansiedlungsprojekt in der Geschichte Niederösterreichs und ein Meilenstein für den Wirtschaftsstandort Bruck an der Leitha gewesen. | Foto: Boehringer Ingelheim
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  • Es wäre das größtes Ansiedlungsprojekt in der Geschichte Niederösterreichs und ein Meilenstein für den Wirtschaftsstandort Bruck an der Leitha gewesen.
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Der deutsche Pharmakonzern "Boehringer Ingelheim" hat kurzfristig seine Pläne für eine neue Produktionsanlage in Bruck an der Leitha abgesagt. Im Vorjahr wurde „das größte Ansiedelungsprojekt“ des Landes noch gefeiert und 2023 hätte der Spatenstich fallen sollen, aber nichts der Gleichen geschieht.

BRUCK/LEITHA. „Der Rückzug von Boehringer-Ingelheim aus Bruck an der Leitha ist eine Katastrophe für den Wirtschaftsstandort Niederösterreich. Die Absage der größten Betriebsansiedelung Niederösterreichs macht eine komplette Neubewertung der Wirtschaftspolitik notwendig: Die Investitionen von mehr als einer Milliarde Euro, die 800 Arbeitsplätze aber auch die Steigerung des Lohnniveaus in der Region hätten sich massiv positiv auf die Region ausgewirkt. Nun braucht es Maßnahmen des Landes, um Schaden vom Wirtschaftsstandort Niederösterreich abzuwenden“, sagt Sven Hergovich, Kontroll-Landesrat und Vorsitzender der SPÖ Niederösterreich.

Enttäuschung in Bruck

"Die Enttäuschung ist riesengroß, aber wir müssen die Entscheidung des Konzerns akzeptieren. Wir haben bereits Vorarbeiten geleistet. Ich bin davon überzeugt, dass der ecoplus Wirtschaftspark weiterhin perfekte Voraussetzungen für Betriebsansiedelungen bietet. In Bruck drehen sich die Räder weiter", berichtet Gerhard Weil, Bürgermeister von Bruck. Laut Weil gebe es bereits heute (einen Tag nach Bekanntgabe am 12.09.) reges Interesse und Anfragen von Unternehmen für das Grundstück. 

Hier hätte sich das deutsche Pharmaunternehmen niederlassen wollen. | Foto: Stadt Bruck
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Konzernstrategie geändert

Es wäre das größtes Ansiedlungsprojekt in der Geschichte Niederösterreichs und ein Meilenstein für den Wirtschaftsstandort Bruck an der Leitha gewesen. Die Konzernführung von Boehringer Ingelheim informierte am Dienstag den 12. September, dass man die Konzernstrategie geändert habe und das Investment in Bruck an der Leitha nicht weiterverfolgen werden würde. Der deutsche Pharmakonzern hatte den Bau einer neuen Produktionsanlage angekündigt und bis zu 800 Arbeitsplätze in Aussicht gestellt. In der „BioNex“ genannten biopharmazeutischen Anlage hätten Medikamente gegen Krebs, Herzinfarkte und Schlaganfälle hergestellt werden sollen. Der Spatenstich für das 1,2 Milliarden Euro schwere Projekt hätte noch im Jahr 2023 erfolgen sollen, 2026 dann wäre der Betrieb, laut ORF an den Start gegangen.

Jochen Danninger bedauert Entscheidung

„Wir wurden soeben von der Konzern-Führung informiert, dass Boehringer Ingelheim seine Konzernstrategie geändert hat und das Investment in Bruck an der Leitha nicht weiterverfolgen wird. Wir müssen diese Konzernentscheidung mit großem Bedauern zur Kenntnis nehmen. Sie ist ein herber Schlag für den Wirtschaftsstandort Österreich. Gemeinsam mit der Bundesregierung haben wir uns massiv für diese Produktionsanlage in Bruck eingesetzt und uns in einem aufwändigen Standortwettbewerb gegen die USA, Deutschland und Spanien durchgesetzt“,

betont Jochen Danninger, Aufsichtsratsvorsitzender der Ecoplus, der im Vorjahr in seiner damaligen Funktion als Wirtschaftslandesrat dieses Ansiedlungsprojekt intensiv begleitet hat.

Landeshauptfrau weiter für wachsende Wirtschaftsregion

„Wir werden uns aber weiter mit vollem Einsatz dieser prosperierenden Wirtschaftsregion rund um Bruck an der Leitha widmen. Am Biotech Campus Hainburg halten wir daher selbstverständlichen fest. Die in der Region ansässigen Biotec-Firmen wie Takeda und Pfizer haben großen Bedarf an Fachkräfte im Bereich der Biotechnologie. Daher investieren wir weiterhin in den Campus und setzen den geplanten FH-Lehrgang und das neue Gymnasium um. Mit diesem Schritt stärken wir diese Region als Wirtschaftsregion auch in herausfordernden Zeiten“,

unterstreicht Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner.

Österreich muss wettbewerbsfähig bleiben

Weiters betont ecoplus-Aufsichtsrats-Chef Jochen Danninger: „Wir müssen diese Konzernentscheidung als äußerst schmerzhaften Warnschuss für den Wirtschaftsstandort Österreich begreifen. Auch wenn diese Entscheidung unternehmensinterne Gründe hat, müssen wir in Zukunft noch stärker darauf achten, die Wettbewerbsfähigkeit des Standortes Österreichs wieder zu stärken und uns auch gegen jede Maßnahme, die dem Wirtschaftsstandort schadet, entschieden zu Wehr setzen.“

Bürgermeister Gerhard Weil sagt:

„Ich bin maßlos enttäuscht über die Entscheidung des Konzerns. Wir haben viele Vorarbeiten bereits geleistet. Ich muss die Entscheidung aber zur Kenntnis nehmen. Und ich bin auch überzeugt überzeugt: Der Wirtschaftsstandort Bruck an der Leitha bietet vor allem auch im Wirtschaftspark der ecoplus weiterhin perfekten Voraussetzungen für Betriebsansiedlungen.“

Sehr bedauerlich

„Die Entscheidung des deutschen Pharmakonzerns Boehringer Ingelheim die geplante Produktionsanlage in Bruck an der Leitha nicht zu bauen ist sehr bedauerlich, muss aber zur Kenntnis genommen werden“, sagte der freiheitliche Klubobmann im Niederösterreichischen Landtag LAbg. Ing. Mag. Reinhard Teufel. Trotz massiver Unterstützung und Förderzusagen Seitens des Landes Niederösterreich, habe die Konzernführung dieses Angebot ausgeschlagen“, so Teufel.

Am Biotech Campus festhalten

Dennoch müsse man am Biotech Campus Hainburg festhalten, betonte Teufel. Boehringer Ingelheim sei nicht die einzige Pharmafirma, die im Bereich Biotech forsche und produziere. In der Region Hainburg gebe es mit Konzernen wie Takeda und Pfizer weitere Big-Player, die einen großen Bedarf an Fachkräften im Bereich der Biotechnologie hätten. Das Land Niederösterreich werde daher auch weiterhin in den Standort investieren und den geplanten Fachhochschullehrgang und das neue Gymnasium umsetzen, so Teufel.
Inwieweit die Absage von Boehringer Ingelheim mit dem fatalen Kurs der schwarz-grünen Bundesregierung zu tun habe, bleibe dahingestellt.

„Durch Schwarz-Grün haben sich die Rahmenbedingungen für den Wirtschaftsstandort Österreich jedenfalls massiv verschlechtert“,

betonte Teufel. „Der Rückzug eines internationalen Konzernes sollte ein Alarmsignal für die Bundesregierung sein. Mit grünen Experimenten und abgehobener Weltrettungspolitik, macht man den Standort Österreich definitiv nicht attraktiver“, so Teufel.

Vorwürfe an Hergovich

Landesgeschäftsführer Matthias Zauner bezeichnete das Vorgehen von SPÖ-Landesrat Sven Hergovich als „doppelzüngig und schäbig“ gegenüber der Region Bruck an der Leitha:

„Die Region muss aufgrund einer alleinigen Konzernentscheidung von Boehringer Ingelheim, die in Deutschland getroffen wurde, eine herbe Enttäuschung hinnehmen. Dass die SPÖ, die seit Wochen und Monaten eine wirtschaftsfeindliche Forderung nach der anderen aufstellt, die Nachricht dazu nutzt, um mit dem Finger auf andere zu zeigen, ist doppelzüngig und ganz einfach nur schäbig. Seit Wochen bläst die neue SPÖ-Spitze unter Babler und Hergovich zum Klassenkampf und schlägt auf Unternehmerinnen und Unternehmer ein. Sie fordert Vermögenssteuern, eine 32-Stundenwoche bei vollem Lohnausgleich, Erbschaftssteuern für den Mittelstand und attackiert erfolgreiche Unternehmer wie die Familie Mateschitz. Dass diese marxistischen Auswüchse Investoren verunsichern, liegt auf der Hand. Daher wäre es hoch an der Zeit, dass die neue SPÖ-Spitze endlich zur Besinnung kommt und zu einer standortfreundlichen Politik zurückkehrt.“

Zum Weiterlesen:

Hainburg bekommt FH Campus und Gymnasium
"Boehringer Ingelheim" investiert 1,2 Milliarden Euro in neue Produktionsanlage
Pharmakonzern "Boehringer Ingelheim" siedelt sich in Bruck an

Es wäre das größtes Ansiedlungsprojekt in der Geschichte Niederösterreichs und ein Meilenstein für den Wirtschaftsstandort Bruck an der Leitha gewesen. | Foto: Boehringer Ingelheim
Hier hätte sich das deutsche Pharmaunternehmen niederlassen wollen. | Foto: Stadt Bruck

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