Nationalpark Donau-Auen
Population wächst: junge Seeadler fliegen aus
Der WWF verzeichnet eine erfolgreiche Brutsaison der heimischen Seeadler. Etwa 50 Jungvögel sind ausgeflogen. Im Nationalpark Donau-Auen leben sechs Brutpaare in ihrem Adlerhorst.
REGION. Vor 23 Jahren galt Österreichs Wappenvogel hierzulande als ausgestorben. Dank intensiver Schutzbemühungen zeigt die Bestandskurve der Seeadler mittlerweile kontinuierlich nach oben. 60 Paare sind heute wieder in Österreich heimisch und besetzen jeweils ein Revier. Von einer erfolgreichen Brutsaison berichtet nun die Naturschutzorganisation WWF Österreich:
“Heuer brüteten insgesamt 50 der territorialen Adlerpaare und brachten im Schnitt etwa einen Jungvogel zum Ausfliegen. Der Fortpflanzungserfolg bestätigt den Aufwind für die heimische Seeadler-Population. Die Rückkehr der ehemals ausgerotteten Art ist ein Paradebeispiel für die Wirksamkeit von Schutzmaßnahmen. Nur wenn der Mensch natürliche Lebensräume erhält, wiederherstellt und Tiere konsequent vor Verfolgung schützt, sind solche Erfolgsgeschichten möglich",
sagt WWF-Artenschutzexperte Christian Pichler.
Heimat im Nationalpark Donau-Auen
Zu den wichtigsten Brutgebieten des Seeadlers zählen Niederösterreich, das Burgenland und die Steiermark. Auch Oberösterreich beheimatet wieder Elternpaare. Besonders wohl fühlen sich die Greifvögel in gewässerreichen Tieflandregionen.
“Intakte und ruhige Naturlandschaften bieten die besten Voraussetzungen für den scheuen Seeadler. Dort findet er Fische und Wasservögel für den Nahrungserwerb sowie mächtige Horstbäume in abgeschiedenen Waldbereichen für die Brut“,
erklärt Christian Pichler vom WWF. Die ausgeflogenen Jungvögel haben die Horstumgebung großteils bereits verlassen. Fortan werden sie Österreich und die umliegenden Länder erkunden. Im Alter von vier bis fünf Jahren kehren sie meist wieder in die Nähe des elterlichen Horstes zurück, um selbst zu brüten.
Besenderung von vier Jungadlern
Auf ihren Streifzügen sind Seeadler zahlreichen Gefahren ausgesetzt. Die größte Bedrohung für den Bestand sind illegale Abschüsse und Vergiftungen, wie auch der neueste Wildtierkriminalitäts-Bericht zeigt. Zudem werden Kollisionen mit Windkraftanlagen vermehrt zum Problem. "An der konsequenten Weiterführung der Schutzmaßnahmen in Österreich und unseren Nachbarstaaten führt kein Weg vorbei, wenn wir ein Kapitel Naturschutzgeschichte erfolgreich schreiben wollen“, sagt WWF-Experte Pichler. Um Bedrohungsfaktoren zu identifizieren und länderübergreifende Schutzmaßnahmen zu verbessern, besendert der WWF alljährlich Jungadler. In Zusammenarbeit mit dem Nationalpark Donau-Auen und PANNATURA wurden heuer vier Tiere mit federleichten Telemetrie-Rucksäcken ausgestattet. “So erhalten wir wertvolle Daten über Streifgebiete, Paarungsverhalten, Rast- und Überwinterungsplätze”, sagt Christian Pichler vom WWF.
“Je mehr wir über die Lebensräume der Adler und ihr Verhalten wissen, desto besser können wir sie vor Gefahren schützen.“
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.