Literatur im Bezirk Bruck an der Leitha
Winterzeit ist Lesezeit
HAINBURG/DONAU. Die beste Zeit zum Lesen ist da. Wer kennt es nicht? An einem kalten November-Nachmittag zuhause im Wohnzimmer auf dem Sofa sitzen, mit dem brandneuen Roman von Ken Folett in der Hand. Eine wundervolle Vorstellung! Und wem die Bücher ausgehen, der holt sich Nachschub aus der Bibliothek.
Zu Besuch in der Haydn-Bibliothek
Renate Glaw arbeitet seit 26 Jahren als ehrenamtliche Mitarbeiterin in der Haydn-Bibliothek in Hainburg an der Donau. Nach mehreren Standortwechsel zog die Bibliothek in das Gebäude, in dem es sich heute befindet. Nachdem sie einige Zeit lang im Minoritenkloster untergebracht war, siedelte sie ins Donaugebäude um. Ihren heutigen Standort fand die Bibliothek in jenem Gebäude, in dem 1723 die erste Tabakfabrik entstanden ist.
In der Zwischenzeit befand sich die Bibliothek im Schulhaus in der Ungarstraße, welches zur Zeit Joseph Haydns bereits bestanden hat. Der Onkel Haydns war zu dieser Zeit Schulmeister in diesem Gebäude und zudem wohnten seine Großeltern in Hainburg an der Donau, so erzählt Frau Glaw. Eine wahre Haydn-Stadt!
Die aktuellen "Hits"
Momentan befinden sich rund 14 000 Medien in der Haydn-Bibliothek, darunter Bücher, Hörbücher, Zeitschriften, Filme und Spiele. Renate Glaw erzählt von einer überraschenden Feststellung: „Trotz Corona gab es im letzten Jahr rund 21 000 Entlehnungen. Im Jahr davor waren es lediglich 17 000!“
Insbesondere leichte Lektüre wie Krimis und Romane werden gerne gelesen, im Vergleich zu historischen Romanen. Das Interesse dafür schwand im Laufe der Jahre immer mehr. Die Entlehnung von Filmen, so Renate Glaw, gehe enorm zurück. Dies ist vorwiegend der stetig wachsenden Filmindustrie und dem freien Zugang zu Online-Streamingplattformen wie Netflix zu verdanken. Hörbücher hingegen erleben momentan einen gewaltigen Boom. "Sowohl beim Autofahren als auch bei schwindender Sehkraft könnte ich mir den Einsatz von Hörbüchern gut vorstellen", so die ehrenamtliche Mitarbeiterin. Auch im Bereich der modernen Medien ist die Haydn-Bibliothek stets am aktuellsten Stand. Renate Glaw erzählt von ihrer neuesten Anschaffung, den "tonies". Sie funktionieren ähnlich zu kleinen Lautsprechern und verfügen über eine einfache Handhabung.
Der Großteil wird von Kindern und Jugendlichen ausgeborgt, im Kindergartenalter ist die Nachfrage an "Literatur" besonders hoch. Ebenso sei die Nachfrage an Büchern und Co. bei Frauen höher als bei Männern, so Frau Glaw. Allerdings falle im Bereich der Mittelschule bzw. des Gymnasiums ein großer Teil an Leserinnen und Lesern weg.
Volles Programm
Renate Glaw versucht stets ein abwechslungsreiches Programm, das gesamte Jahr hindurch, bereitzuhalten. Neben zahlreichen Autorenlesungen, lädt sie auch immer wieder lokale Musikgruppen zu sich in die Bibliothek ein oder lässt Künstlerinnen und Künstler ihre Bilder ausstellen. Erst vor kurzer Zeit gab es eine Lesung von Ljuba Arnautovic und ihrem Buch "Junischnee". "Ein sehr schönes Gespräch, in dem sie viel Persönliches erzählt hat", erzählt Frau Glaw. Früher veranstaltete sie auch immer wieder Kindernachmittage, Deutschstunden für Flüchtlinge, Wanderungen in Hainburg, ein Schattentheater sowie eine Gruselnacht. Ebenso lädt Renate Glaw mehrmals im Jahr zu einem Kinoabend ein, in dem sie bisher noch nicht gespielte Filme zeigt.
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