Projekt „Sportpass“
Armutsbetroffenen Kindern zum Sport verhelfen
Armutsbetroffene und armutsgefährdete Kinder und Jugendliche haben aufgrund der finanzielle Notlage der Eltern oft nicht die Möglichkeit den Sport auszuüben, der ihnen Freude bereitet. Das Volkshilfe-Projekt „Sportpass“ soll den Zugang zum Sport für alle erleichtern.
SIEGENDORF. „Viele Eltern können sich die Sportausrüstung oder die Mitgliedsbeiträge für ihre Kinder nicht mehr leisten. Deshalb wollen wir mit den Projekt ,Sportpass“ – das im Burgenland als Pilotprojekt startet – den Kindern zum Sport verhelfen“, sagte Verena Dunst, Präsidentin der Volkshilfe Burgenland, bei der Präsentation am Sportplatz Siegendorf.
Wann ist man armutsgefährdet?
Um einen nachhaltigen Effekt zu erzielen, gilt ein Sportpass für 12 Monate, pro Kind gibt es bis zu 150 Euro. Die Vergabe des Sportpasses wird über die Volkshilfe abgewickelt, die auch die Anspruchsberechtigung – also die Armutsgefährdung – prüft. Als armutsgefährdet gilt, wer mit weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens der Gesamtbevölkerung auskommen muss. Diese Einkommensgrenze wird Armutsgefährdungsschwelle genannt. Aktuell liegt sie in Österreich bei 1.371 Euro monatlich für einen Ein-Personen-Haushalt. Der Wert erhöht sich pro weiterer erwachsenen Person um 685,5 Euro und pro Kind unter 14 Jahren um 411,3 Euro.
„Jedes fünfte Kind lebt in Armut“
Volkshilfe-Direktor Erich Fenninger untermauerte die Notwendigkeit einer solchen Initiative mit Daten und Fakten: „368.000 Kinder sind in Österreich betroffen. Für jedes fünfte Kind ist ein Leben in Armut tägliche Realität. Diesen Kindern wollen wir mit dem Sportpass soziale Teilhabe ermöglichen“, so Fenninger.
„Kinder brauchen soziale Kontakte“
Sport Austria-Präsident Hans Niessl betonte den sozialen Aspekt. „Natürlich ist es auch gut, alleine Sport zu betrieben. Aber Kinder und Jugendliche brauche die sozialen Kontakte.“ Niessl wies in diesem Zusammenhang auf eine Sport Austria-Metastudie des Wiener Universitätsprofessors Hans-Peter Hutter hin. Demnach trägt die aktive Mitgliedschaft im Sportverein schon in der Jugend zur Eingliederung in die Gesellschaft bei und schützt, laut Hutter, Jugend davor, auf die schiefe Bahn zu geraten.
Unterstützung von ASKÖ und ASVÖ
Unterstützt wird das Projekt von den Sportverbänden ASKÖ und ASVÖ. „Wir werden aktiv auf die Vereine – vor allem Fußball- und Tennisvereine – zugehen und über dieses Projekt informieren. Es geht dabei nicht nur um Mitgliedschaften, sondern auch um die Sportausrüstung“, sagt ASKÖ Burgenland-Präsident Alfred Kollar.
ASVÖ-Präsident Robert Zsifkovits ist sich sicher, dass dieses Projekt „voll einschlagen wird“ – auch deshalb, weil Burgenland mit Pilotprojekten – wie etwa die tägliche Turnstunde - gute Erfahrungen gemacht hat.
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