Pflegende Angehörige
„Das Anstellungsmodell war unsere Rettung“
Mit 1. September sind 152 Personen bei der „Pflege Service Burgenland“ als Pflegende Angehörige angemeldet. Eine davon ist Veronika Sander, die ihren an Autismus leidenden Sohn betreut.
BURGENLAND. Seit rund einem Jahr können sich im Burgenland pflegende Angehörige anstellen lassen – mit einem Gehalt von bis zu 1.700 Euro netto monatlich bei Vollzeitbeschäftigung sowie allen Sozialversicherungsleistungen.
Beruf oder Familie?
Auch Eltern behinderter Kinder können von dem Anstellungsmodell profitieren – wie etwas Veronika Sander, die in der Pharmabranche tätig war. Erik, eines ihrer drei Kinder, leidet an Autismus und wurde unter der Woche teilweise am Nachmittag fremdbetreut, da Veronika arbeiten musste. „Dieser Zustand war nicht mehr tragbar. Meine Stunden konnte ich leider nicht reduzieren und somit habe ich mich für die Kündigung entschieden, um ausreichend für meine Familie da sein zu können“, so Sander.
„Entlastet die Familie“
Erik besucht die dritte Klasse Volkschule. Sein Leben hat sich, seitdem ihn die Mutter betreut, massiv verbessert. Mit dem Anstellungsmodell kann Frau Sander nun in eine sichere Zukunft blicken. „Ich merke nun, dass er – was seine Entwicklung betrifft – profitiert. Es geht ihm deutlich besser und das entlastet uns als Familie. Die finanzielle Absicherung ist dabei ein zusätzlicher Aspekt. Das Anstellungsmodell war unsere Rettung“, erklärt Veronika Sander.
„Soziale Verantwortung“
400 bis 600 Personen pflegen Schätzungen zufolge im Burgenland derzeit einen Angehörigen daheim, vielfach ohne jede professionelle Begleitung. Speziell auf diese Personengruppe ist das burgenländische Anstellungsmodell abgestimmt. „Im Mittelpunkt all unserer Bemühungen stehen Menschen wie Erik und seine Mutter Veronika. Das kostet etwas, aber das ist eine Frage der sozialen Verantwortung. Das Modell soll eine spürbare Lebensverbesserung für solche Familien bringen“, betont Soziallandesrat Leonhard Schneemann.
Berufliche Perspektive
Die pflegenden Angehörigen erhalten kostenfrei eine niederschwellige Grundausbildung im Ausmaß von 100 Lehreinheiten, die für die Betreuungs- und Pflegeleistungen notwendig sind. Es besteht auch die Möglichkeit für eine weiterführende Heimhilfe-Ausbildung, was der der betreuenden und pflegenden Person die Chance einräumt, in einem Sozial- und Gesundheitsberuf weiterhin tätig zu sein.
• Weitere Infos zum Anstellungsmodell für pflegende Angehörige
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.