Superintendent Jonischkeit
„In Religion und Kirche brauchen wir mehr Widerspruchsgeist”
Mit einem Festgottesdienst in der evangelischen Kirche in Mörbisch am Neusiedler See ist der neue evangelisch-lutherische Superintendent im Burgenland Robert Jonischkeit durch Bischof Michael Chalupka in sein Leitungsamt eingeführt worden.
MÖRBISCH. „Du bringst vieles mit, was die Evangelische Kirche im Burgenland bereichert", sagte Bischof Michael Chalupka bei der Amtseinführung. Der Bischof erinnerte unter an die Führungserfahrung, die sich Jonischkeit erworben habe, seine Tätigkeit als Notfallseelsorger oder seine Dissertation an der Katholisch-theologischen Fakultät, die „die besten Voraussetzungen für das ökumenische Gespräch im Burgenland schafft".
„Gegen den Strom schwimmen“
In seiner Predigt rief der neue Superintendent auf, öfter „gegen den Strom” zu schwimmen: „Vom Widerspruchsgeist brauchen wir in Religion und Kirche jedenfalls mehr”, betonte Jonischkeit. „Kritisch betrachten, was die Pfarrerin oder der Pfarrer sagt, nicht blindlings alles ausführen, was in der Bibel steht. Selbst nachdenken. Den Glauben auch mit Vernunft und Verstand betrachten. Das ist protestantischer Geist.”
Festgäste aus Politik und Kirche
Zur Amsteinführung waren auch zahlreiche Festgäste aus Politik, Kirche und Ökumene gekommen, darunter Landeshauptmann Hans Peter Doskozil, Landtagspräsidentin Verena Dunst und der römisch-katholische Generalvikar Michael Wüger, der den erkrankten Diözesanbischof Ägidius Zsifkovics vertrat.
Halt und Geborgenheit
Doskozil betonte in seiner Ansprache, dass gerade in Zeiten großer Veränderungen und des rasanten Wandels die Menschen verstärkt Halt und Geborgenheit suchen. „Der Glaube bietet eine Stütze, um die künftigen Herausforderungen zu meistern. An der Spitze der Evangelischen Kirche braucht es daher einen erfahrenen, engagierten und gut ausgebildeten Pfarrer. Einen Pfarrer, wie ihn die Delegierten in Dr. Jonischkeit gefunden haben“, so Doskozil.
Ökumenische Offenheit
Der römisch-katholische Generalvikar Michael Wüger würdigte Jonischkeits ökumenische Offenheit und erinnerte gleichzeitig an die Verdienste von Jonischkeits Vorgänger, Superintendent Manfred Koch, und den früheren Diözesanbischof Paul Iby als “Baumeister der Ökumene im Burgenland”.
Zur Person
Robert Jonischkeit wurde 1973 in Innsbruck geboren. Nach dem Studium der Theologie absolvierte er ein Diakoniepraktikum in Kolumbien. Er war Pfarrer in Wels, Fresach und Saalfelden und ist seit sieben Jahren als Pfarrer in Kufstein tätig. 2010 schloss Jonischkeit sein Doktoratsstudium an der Katholisch-theologischen Fakultät der Universität Innsbruck mit einer Arbeit zur Friedensethik ab. Er ist verheiratet und hat zwei Söhne.
Evangelische Kirche im Burgenland
Im Burgenland leben rund 31.000 Evangelische in 29 Pfarrgemeinden. Mit etwas über 10 Prozent ist im Burgenland der Anteil der Evangelischen an der Gesamtbevölkerung am höchsten.
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