Rechnungshof Prüfung
Land Burgenland verkaufte Reinigungsfirma unter ihrem Wert

Ein höherer Verkaufspreis der Firma FMB Facility Management Burgenland GmbH hätte erzielt werden können – zu diesem Schluss kommen die PrüferInnen im Bericht des Rechnungshofs.  | Foto: Achim Bielek
  • Ein höherer Verkaufspreis der Firma FMB Facility Management Burgenland GmbH hätte erzielt werden können – zu diesem Schluss kommen die PrüferInnen im Bericht des Rechnungshofs.
  • Foto: Achim Bielek
  • hochgeladen von Adrian Langer

Laut einem Bericht des Rechnungshofs Österreich, hat das Land Burgenland die ehemalige Landesreinigungsfirma FMB (Facility Management Burgenland) im Jahr 2020 unter ihrem Wert verkauft. Die Landesimmobilien Burgenland GmbH (LIB) relativieren diesen Bericht und sprechen von einem "zufriedenstellenden Verkauf". Seitens der ÖVP und FPÖ hagelt es ordentlich Kritik.

BURGENLAND. Die Firma FMB wurde vor rund drei Jahren für etwa 180.000 Euro verkauft, obwohl sie zwischen 300.000 und 730.000 Euro wert gewesen sein soll. Verkauft wurde das Unternehmen an den ehemaligen Geschäftsführer, Andreas Reiner. Dieser war zuvor für den damaligen Landeshauptmann Hans Niessl tätig. Bereits vor zwei Jahren war den Oppositionsparteien ÖVP und FPÖ der Verkaufspreis zu niedrig vorgekommen, weshalb man damals beim Rechnungshof eine Prüfung in Auftrag gegeben hat. 

Bestbieter bot 634.000 Euro

Der neueste Bericht des Rechnungshofs belegte diese Vermutung nun in einem Bericht. Es hätte ein deutlich höherer Preis erzielt werden können, bei einer sorgfältigen Abwicklung des Verkaufs. Ein Bieter wollte laut neuesten Angaben sogar 634.000 Euro für die Firma zahlen. Zu einem Abschluss sei es allerdings nie gekommen. Verhandlungen mit einem Zweitbieter fanden gar nicht erst statt.

Land zahlte zusätzlich 92.000 Euro 

Letztlich wurde das Unternehmen um 180.793 Euro zuzüglich 40.000 Euro für Teile des Anlagevermögens der LIB an den Geschäftsführer Andreas Reiner ver­­kauft. Der Kaufpreis lag somit unterhalb des ermittelten Mindestunternehmenswertes. Die Landesimmobilien GmbH schloss darüber hinaus Verträge über Reinigungsdienstleistungen ab und sicherte dem Käufer dadurch einen Mindestumsatz für drei Jahre. Im Zusammenhang mit dem Verkauf fielen außerdem Kosten von mindestens 92.179 Euro an, also über 50% des Verkaufserlöses.

LIB weist Vorwürfe zurück

LIB-Geschäftsführer Gerald Goger nahm zum Rechnungshof Bericht umgehend Stellung. Er betont, dass der Verkauf eine strategische Entscheidung war, die professionell und unter der Beratung von Ernst & Young, einem der renommiertesten Wirtschaftsprüfungsunternehmen umgesetzt wurde. Goger kritisiert inhaltliche Schwächen im Bericht des Rechnungshofes und weist darauf hin, dass der Verkaufsprozess von einem erfahrenen Rechtsanwalt geprüft und als korrekt erachtet wurde. Auch ein Zusammenhang des Verkaufs mit dem Mindestlohn liege laut Goger entgegen der Darstellung durch den Rechnungshof nicht vor.

„Wir haben den Rechnungshof bereits im Vorfeld ersucht, den Bericht an den tatsächlichen Sachverhalt anzupassen. Wir haben dem RH alle Unterlagen zur Verfügung gestellt und waren vollinhaltlich gesprächsbereit. Der Verkauf ist angesichts der damaligen Marktbedingungen aus heutiger Sicht zufriedenstellend abgelaufen. Die gute wirtschaftliche Entwicklung und die organisatorische Erneuerung der LIB-Gruppe ist heute der Beweis dafür, dass vor vier Jahren die richtige Strategie gewählt wurde".

"Die Opposition muss Fakten akzeptieren"

Auch SPÖ-Klubobmann Robert Hergovich meldete sich in diesem Zusammenhang zu Wort und zeigte sich verwundert über den "Skandalisierungsversuch der Opposition". Der Bericht des Rechnungshofes zeige klar, dass der Verkaufsprozess der FMB transparent und allen Standards entsprechend durchgeführt wurde. Das belege allein schon die Tatsache, dass es im Bericht keine Hinweise auf finanzielle Schäden oder vernachlässigte Sorgfaltspflichten gegeben habe. Der Rechnungshof lese betreffend Einschätzung eines anderen Verkaufspreises offensichtlich aus der Glaskugel. Die Opposition müsse Fakten akzeptieren.

ÖVP und FPÖ sprechen von "Skandal" und "politischen Sprengstoff" 

Laut ÖVP-Landesgeschäftsführer Patrik Fazekas wurden durch den Bericht seine schlimmsten Befürchtungen in Sachen "roter Miss- und Freunderlwirtschaft" bestätigt. Es handle sich um politischer Sprengstoff und bringe den zuständigen Landesrat Dorner ordentlich in Erklärungsnot. Dazu meldete sich auch der FPÖ-Landesparteiobmann und Finanzsprecher Alexander Petschnig. Das Land verschenke eine halbe Million Euro an Einnahmen, um sie einem "roten Parteiapparatschik" nachwerfen zu können. 

"Entweder war totale Unfähigkeit am Werk, oder man entschied sich bewusst, die burgenländischen Steuerzahler um hunderttausende Euro zu schädigen! Man darf daher gespannt sein, wie die Strafverfolgungsbehörden zu dieser möglichen Veruntreuung stehen. Eines ist aber sonnenklar: Dieser Skandal kann nicht ohne politische Folgen bleiben!“, schloss Petschnig.

Den vollständigen Bericht des Rechnungshofs findest du hier.

Was denkst du: Handelt es sich um einen rechtmäßigen Verkauf der FMB?

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Neu auf MeinBezirk.at
Sudoku - gratis und so oft du willst, spiele jetzt!

Jetzt kannst du Sudoku auf MeinBezirk.at spielen - gratis und unbegrenzt. So spielst du Sudoku: Wähle deinen gewünschten Schwierigkeitsgrad: leicht, mittel, schwer. Klicke ins gewünschte Feld, setze eine Zahl von 1 bis 9 ein - und fülle alle leeren Felder. Ziel des Rätsels: In jeder Zeile (waagrecht), Spalte (senkrecht) und jedem Block (3 mal 3 Zellen) soll jede Ziffer genau nur einmal vorkommen.

Hier findest du den aktuellen Mondkalender ab sofort. Jeden Monat neu. | Foto: RegionalMedien Burgenland
1 3

Gesundheit, Haushalt, Garten & Schönheit
Dein Mondkalender für den Mai 2024

Die RegionalMedien Burgenland präsentieren den aktuellen Mondkalender für April 2024. Ein Mondzyklus dauert ca. 28 Tage. Dabei durchläuft er verschiedene Phasen, die unterschiedliche Qualitäten haben. Nach alter Überlieferung sollte man bestimmte Arbeiten also stets zur richtigen Zeit erledigen. Vom Einpflanzen der Tomaten 🍅 bis hin zum Haare schneiden 💇 – die Mondphase kann darüber entscheiden, ob die roten Früchtchen zur Attraktion in der Nachbarschaft und dein Kopf zur Löwenmähne 🦁 wird....

Benzin- & Dieselpreise
Die billigsten Tankstellen im Burgenland

Hier erfährst du täglich, wo im Burgenland die billigsten Tankstellen zu finden sind, wie man günstig tankt, und wie man Sprit sparen kann - immer AKTUELL. BURGENLAND. In ganz Österreich ist es immer am günstigsten, am Vormittag zu tanken. Denn Tankstellen dürfen nur einmal täglich um 12 Uhr die Spritpreise erhöhen. Preissenkungen sind jedoch jederzeit in unbegrenzter Anzahl und Ausmaß möglich. Wir aktualisieren die Liste der günstigsten Tankstellen im Burgenland täglich mit den aktuell...

UP TO DATE BLEIBEN

Aktuelle Nachrichten aus dem Burgenland auf MeinBezirk.at/Burgenland

Neuigkeiten aus dem Burgenland als Push-Nachricht direkt aufs Handy

Bezirksblätter auf Facebook: MeinBezirk.at/Burgenland

ePaper jetzt gleich digital durchblättern

Storys aus dem Burgenland und coole Gewinnspiele im wöchentlichen MeinBezirk.at-Newsletter


Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.