Goldbarren-Geschenk beendet politische Karriere
LR Christian Illedits tritt zurück
LR Christian Illedits erklärte am späten Nachmittag seinen Rücktritt. Als Grund dafür nannte er ein Goldbarren-Geschenk zu seinem 60. Geburtstag, das er nicht annehmen durfte.
BURGENLAND. „Ich habe gestern Abend dem Landeshauptmann des Burgenlandes, Hans Peter Doskozil, mitgeteilt, dass ich meine Funktion als Landesrat der Burgenländischen Landesregierung und alle meine damit zusammenhängenden öffentlichen Funktionen zurücklege. Ich mache das, weil mir ein persönlicher Fehler unterlaufen ist, der in meinem Verständnis von Ehrlichkeit und Anstand in der Politik nach politischen Konsequenzen verlangt“, sagt Illedits vor den Journalisten.
Anlass für den Rücktritt ist ein Geschenk des SV Mattersburg zu seinem 60. Geburtstag vor zwei Jahren. Damals war Illedits Landtagspräsident.
Wert von 5.400 Euro
„Ich habe ein 100 Gramm Goldblatt mit einer Vereins-Widmung im Wert von heute ca. 5.400 Euro erhalten und bei mir zuhause als Souvenir und Erinnerungsstück abgelegt. An eine finanzielle Verwertung habe ich alleine schon aufgrund der persönlichen Widmung nie gedacht. Aber ich hätte das Geschenk nicht annehmen dürfen“, so Illedits.
„Hat nie meine politischen Entscheidungen beeinflusst“
Eine anonyme Anzeige habe ihn nun wieder daran erinnert. Er hat seinen Anwalt beauftragt, das Goldstück wieder zurück zu geben. „Ich kann heute nicht mehr sagen, warum ich dieses Geschenk angenommen habe. Sie können es Dummheit nennen oder Gedankenlosigkeit, beides ist unverzeihlich. Ich versichere, dass mich dieses Geburtstagsgeschenk nie in irgendeiner Weise in meinen politischen Entscheidungen beeinflusst hat“, meinte Illedits.
„Die persönlichen Untergriffe halte ich aus“
Ihm sei bewusst, dass nun die massiven Angriffe gegen seine Person noch intensiver werden. „Vor allem die ÖVP versucht, mir aufgrund meiner kurzen politischen Zuständigkeit für Wirtschafts- und Erwerbsgenossenschaften im Zusammenhang mit dem Kriminalfall Commerzialbank eine zentrale Rolle zuzuschreiben. Diese persönlichen Untergriffe halte ich aus, weil ich weiß, dass ich mir hier nichts vorzuwerfen habe. Wogegen ich mich aber auch als Privatperson mit allen Mitteln wehren werde, sind Versuche, meine Familie, die Landesregierung und meine Partei, die SPÖ Burgenland in dieses politische Spiel hineinzuziehen“, sagt Illedits.
LH Doskozil: „Halte diesen Schritt für richtig“
Er halte diesen Schritt für richtig und habe ihn daher zur Kenntnis genommen, erklärte LH Hans Peter Doskozil in einer Aussendung: „Christian Illedits hat aus freien Stücken die Konsequenz aus einem einmaligen Fehlverhalten gezogen. Ich habe Respekt davor, dass er seine politische Verantwortung in dieser Weise wahrnimmt.“
„Anerkennung für das politische Lebenswerk“
Dem nun bekannt gewordenen Vorfall vor rund zwei Jahren stehe ein politisches Lebenswerk gegenüber, das Anerkennung verdiene, betonte Doskozil. Illedits habe die Landespolitik über zwei Jahrzehnte mitgeprägt. Als langjähriger Bürgermeister von Draßburg habe er sich auch um seine Heimatgemeinde große Verdienste erworben. „Christian Illedits war ein Vollblutpolitiker, der sich selbst nie geschont hat. Aus dieser Grundhaltung heraus hat er jetzt auch das Format, gegenüber der Öffentlichkeit für einen Fehler einzustehen“, so der Landeshauptmann. Er könne nachvollziehen, dass für Illedits nun vor allem der Schutz seiner Familie im Vordergrund stehe.
Über die nunmehr erforderlichen personellen und politischen Weichenstellungen werde er zeitnah informieren, so der Landeshauptmann abschließend. Für Montag ist ein Medientermin geplant.
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