SPÖ Burgenland-Forderung
„Mindestlohn von 1.700 Euro netto für alle“
Die SPÖ Burgenland startete heute die Initiative „Mindestlohn für alle“. Landesgeschäftsführer Roland Fürst präsentierte dabei den burgenländischen Spitzengastronomen und Starkoch Max Stiegl, der seit 1. Oktober seinen Mitarbeitern den Mindestlohn von 1.700 Euro netto bezahlt.
BURGENLAND. „Wir wollen, dass die Menschen von ihren Löhnen, in einem so reichen Land wie Österreich, halbwegs gut leben können. Deswegen muss ein Mindestlohn von 1.700 Euro netto möglichst bald in ganz Österreich bezahlt werden“, so Fürst.
„Sozialpolitische Schande“
13 bis 15 Prozent der Vollzeitbeschäftigten in Österreich verdienen weniger als 1.700 brutto, das sind 1.350 Euro netto. „Davon können die Menschen schlichtweg nicht leben und müssen einen Zweit- oder Dritt-Job annehmen oder unter der Armutsgrenze. Das ist eine sozialpolitische Schande, die wir korrigieren wollen“, kündigt Fürst an.
Vermögenssteuern
Um den Mindestlohn zu ermöglichen, schlägt der SPÖ-Landesgeschäftsührer vermögensbezogene Steuern ab einer Million Euro Vermögen vor. Auch die Senkung der Lohnnebenkosten für Klein- und Mittelbetriebe werden nötig sein, um den Betrieben zu ermöglichen, den Mindestlohn zu zahlen.
„Es gibt immer mehr Betriebe, die sich der Initiative der SPÖ Burgenland anschließen. Ein sehr prominenter Verfechter des Mindestlohns ist der renommierte Starkoch Max Stiegl, der den Mindestlohn in seinem Betrieb bereits eingeführt hat“, freut sich Fürst.
Stargastronom Stiegl: „Es ist zu schaffen“
„Immer mehr Wirtshäuser sperren zu, weil die Mitarbeiter fehlen. Es gibt fast keine Lehrlinge mehr, wir haben keinen Nachwuchs und die Wirtschaftskammer schaut zu, das verstehe ich nicht. Mit dem Mindestlohn schaffen wir einen Anreiz für junge Menschen. Ich habe mit vollster Überzeugung seit Anfang Oktober den Mindestlohn eingeführt. Es ist zwar ein steiniger, ein mühsamer Weg, aber er ist zu schaffen, davon bin ich hundertprozentig überzeugt“, so der Spitzengastronom aus Purbach.
„Wertschätzung gegenüber den Mitarbeitern“
Von seinen 14 Mitarbeitern profitieren neun davon und bekommen jetzt den Mindestlohn von 1.700 netto ausbezahlt. Die Preise für die Kunden hat er trotzdem nicht erhöht. „Das ist eine Wertschätzung gegenüber meinen Mitarbeitern, die sie sich verdient haben“, so Stiegl. Er ist überzeugt, dass der Mindestlohn auch der Wirtschaft hilft. „Wenn die Menschen mehr verdienen, können sie auch mehr ausgeben. Jetzt sind Bundesregierung und Wirtschaftskammer gefordert. Ich will ein Signal an die gesamte Gastronomiebranche senden, dass ein Mindestlohn möglich und notwendig ist“, so Stiegl.
ÖVP: „Entlasten statt belasten“
Kritik an der Mindestlohn-Forderung der SPÖ kommt erneut von der ÖVP. „Eine Ausweitung auf die Privatwirtschaft würde den Wirtschaftsstandort massiv in Bedrängnis bringen. Auch die Androhung von Doskozil, keine Aufträge mehr an heimische Unternehmen zu vergeben, die den Mindestlohn nicht einführen, ist ein Schlag ins Gesicht unserer burgenländischen Unternehmer“, kritisiert ÖVP-Wirtschaftssprecherin Melanie Eckhardt und betont: „Jetzt geht es darum, jeden einzelnen Arbeitsplatz zu retten anstatt durch höhere Kosten zu gefährden. Wir müssen entlasten statt belasten. Unser Weg dorthin ist mehr Netto vom Brutto, kein gesetzlicher, überhöhter Mindestlohn.“
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