Antrag im Landtag beschlossen
Nur ÖVP gegen Verbot von Vollspaltböden
Im Landtag wurde ein Entschließungsantrag beschlossen, der an den Bund weitergegeben wird. Vollspaltböden sollen in Zukunft in Österreich verboten sein, das ist die Forderung. Nur die ÖVP war gegen den Antrag.
BURGENLAND. Vollspaltböden sind in der Schweinezucht weit verbreitet. Es sind Böden mit bis zu 1,8cm dicke Spalten, durch den Kot und Urin in die Güllegrube fallen. Der Boden ist für die Schweine eine Qual, weil sie somit in ihre eigenen Exkremente treten. Teilspaltenböden wären eine Alternative.
Gesundheitliche Probleme der Tiere
Rund 60% der österreichischen Schweine werden auf vollständig perforierten Böden, sogenannten Vollspaltenböden gehalten. Diese häufig in Verwendung stehenden Vollspaltenböden decken den gesamten Lebensbereich der Schweine ab und setzen sich aus kleinen Auftrittsflächen - meist aus Beton – und Durchlässen in der Form von Spalten für Kot und Harn zusammen. Die Schweine treten somit ihre eigenen Exkremente durch die Spalten. Auf Einstreu mit organischem Material wird meist verzichtet, da das Stroh oder Ähnliches zur Verklebung der Spalten führen würde und somit mit mehr Arbeitsaufwand einhergeht. Diese Haltung von Schweinen führt auf Grund fehlender Einstreu im Liegebereich zu schmerzhaften Gelenkserkrankungen, Drucknekrosen, offenen Hautwunden oder zu Schleimbeutelentzündungen. Auch Lungen- und Augenkrankheiten sind folgen dieser Haltung.
Die Alternative
Bei sogenannten Teilspaltenböden wird der eingestreute Fress-, Liege- und Laufbereich vom Spaltenboden getrennt. Hier ist nur jener kleine Bereich, der für die Abgabe des Harns und Kots vorgesehen ist, mit schmalen Spalten versehen. Dies macht insofern Sinn, da Schweine sehr reinliche Tiere sind, die sofern es ihnen möglich ist, stets den Liege- vom Kotplatz trennen.
Statements
SPÖ kritisiert
Landwirtschaftssprecher Bachmann: „Es ist äußerst bedauerlich und vor allem bedenklich, dass die ÖVP sich gegen ein Vollspaltboden-Verbot und somit für eine leidvolle Haltung von Schweinen ausgesprochen hat. Das türkise Nein zu mehr Tierwohl ist für mich unverständlich.“
„Die Schweine bewegen sich auf steinharten Betonplatten, die mit bis zu 1,8 cm breiten Spalten durchzogen sind. Kot und Urin der Schweine fallen durch die Spalten in eine Güllegrube. Das spart den Landwirtinnen und Landwirten, die die Tiere halten, Zeit und Geld, bedeutet für die Schweine aber großes Leid“, erklärt der Landwirtschaftssprecher.
ÖVP verteidigt Standpunkt
„Wir haben in Österreich im Vergleich zu anderen europäischen Ländern hohe Tierschutzstandards. Eine marktkonforme Weiterentwicklung der Nutztierhaltung begrüßen wir, jedoch darf diese nur im Einklang mit der Nutztierbranche und den Interessensvertretern erfolgen. Ein abruptes Verbot würde zu enormen Wettbewerbsnachteilen für unsere heimischen Schweinebauern führen, die Investitionsbereitschaft in Stallumbauten würde sinken und die Folge wären sinkende Selbstversorgungsgrade", heißt es aus der Volkspartei.
„Wir können im Burgenland durch unsere heimischen Betriebe ohnehin nur mehr unter 50 % des Bedarfes an Schweinefleisch abdecken. Als Volkspartei sprechen wir uns klar dafür aus, dass Regionalität in allen Bereichen Vorrang haben muss, denn die Alternative ist Fleisch aus dem Ausland, wo man die Haltungsbedingungen nicht beeinflussen kann” , die ÖVP.
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