Anstellung von betreuenden Angehörigen
ÖVP: „Das erinnert an Ausbeutung“

Für Thomas Steiner und Markus Ulram ist das Anstellungsmodell für betreuende Angehörige gescheitert.  | Foto: ÖVP
  • Für Thomas Steiner und Markus Ulram ist das Anstellungsmodell für betreuende Angehörige gescheitert.
  • Foto: ÖVP
  • hochgeladen von Christian Uchann

Die ÖVP sieht sich in ihrer Kritik am Anstellungsmodell für betreuende Angehörige durch einen aktuellen Bericht des Landesrechnungshofes bestätigt. Thomas Steiner, Obmann des Landes-Rechnungshofausschusses, weist unter anderem auf arbeits- und sozialrechtliche Vorgaben hin, die nicht eingehalten wurden.

BURGENLAND. Kritisch sieht Steiner bereits den Bestellungsvorgang für die Geschäftsführung der im Juli 2019 gegründeten Pflegeservice Burgenland GmbH (PSB), die für die Abwicklung des Anstellungsmodells zuständig ist.

„Skandalöse Prämienvereinbarung“

„Dass hier eine ehemalige SPÖ-Bürgermeisterin die Bestgeeignete war, ist wahrscheinlich Zufall“, meint Steiner, der außerdem auf die „skandalöse Prämienvereinbarung“ für die Geschäftsführerin hinweist. Um in den Genuss der Prämie zu kommen, mussten gewisse Ziele erreicht werden – nämlich lediglich die Einhaltung des Budgets sowie die Übernahme der Geschäftsführung. Für Steiner ist eine solche Vereinbarung eine „Verhöhnung aller Burgenländerinnen und Burgenländer“.

188 statt der budgetierten 600 Anstellungen

Dass das Land Burgenland von einem größeren Interesse an dem Anstellungsmodell ausgegangen ist, zeigt die ursprüngliche Budgetierung, die auf eine Zielgröße von 600 Angestellten ausgerichtet war. Laut Prüfbericht schloss die PSB  im überprüften
Zeitraum insgesamt 188 Dienstverhältnisse mit betreuenden Angehörigen ab. „Bei insgesamt 10.000 pflegendenen Angehörigen im Burgenland ist dieses Anstellungsmodell eher ein Minderheitenprogramm“, so Steiner, für den die negativen Erwartungen durch den Prüfbericht noch deutlich übertroffen wurden.

Urlaubstage nicht konsumiert

Für Steiner besonders interessant: Es ist keine Indexierung der Gehälter an die Inflationsrate vorgesehen. „Das heißt, es gibt jedes Jahr eine Gehaltsreduktion“. Weitere Kritikpunkte: „Die Überstunden werden nicht abgegolten und Urlaubstage können großteils nicht konsumiert werden.“ im Prüfbericht ist dazu zu lesen, dass die betreuenden Angehörigen im überprüften Zeitraum einen Urlaubsanspruch von 3.020 Tagen erwarben. Diesem stand ein Verbrauch von lediglich 790 Tagen gegenüber. Außerdem stellte der Landesrechnungshof fest, dass im Jahr 2020 insgesamt 101 betreuende Angehörige keinen Urlaub konsumierten. Steiner: Das erinnert an arbeitsrechtliche Ausbeutung und ist nicht akzeptabel.“

„Pflegende Angehörige stärken“

Für die ÖVP ist jedenfalls dieses Anstellungsmodell endültig gescheitert. „Anstatt die Pflege zu verstaatlichen, müssen die pflegenden Angehörigen im Burgenland gestärkt werden – etwa durch eine Ausweitung der Angebote in der Kurzzeitpflege, den Ausbau der Hauskrankenpflege und die fachliche Unterstützung der Pflegenden“, fordert ÖVP-Klubobmann Markus Ulram.

300 Anstellungen erwartet

Naturgemäß anders fällt die Einschätzung des Anstellungsmodell von PBS-Geschäftsfüherin Klaudia Friedl aus. Im Rahmen einer Pressekonferenz sprach sie kürzlich von einem sehr hohen Interessen an dem Anstellungsmodell für pflegende Angehörige. In den vergangenen zwei Jahren habe die Corona-Pandemie die Arbeit zwar teilweise eingeschränkt. Friedl geht jedoch davon aus, dass nach dem Ende der Pandemie das Interesse am Anstellungsmodell erneut steigen werde und bis zum Jahresende rund 300 Personen bei der Pflegeservice Burgenland GmbH als pflegende Angehörige angestellt sein werden.

Enormer Anstieg der Ausgaben für die Sozialhilfe

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Neu auf MeinBezirk.at
Sudoku - gratis und so oft du willst, spiele jetzt!

Jetzt kannst du Sudoku auf MeinBezirk.at spielen - gratis und unbegrenzt. So spielst du Sudoku: Wähle deinen gewünschten Schwierigkeitsgrad: leicht, mittel, schwer. Klicke ins gewünschte Feld, setze eine Zahl von 1 bis 9 ein - und fülle alle leeren Felder. Ziel des Rätsels: In jeder Zeile (waagrecht), Spalte (senkrecht) und jedem Block (3 mal 3 Zellen) soll jede Ziffer genau nur einmal vorkommen.

Hier findest du den aktuellen Mondkalender ab sofort. Jeden Monat neu. | Foto: RegionalMedien Burgenland
1 3

Gesundheit, Haushalt, Garten & Schönheit
Dein Mondkalender für den Mai 2024

Die RegionalMedien Burgenland präsentieren den aktuellen Mondkalender für April 2024. Ein Mondzyklus dauert ca. 28 Tage. Dabei durchläuft er verschiedene Phasen, die unterschiedliche Qualitäten haben. Nach alter Überlieferung sollte man bestimmte Arbeiten also stets zur richtigen Zeit erledigen. Vom Einpflanzen der Tomaten 🍅 bis hin zum Haare schneiden 💇 – die Mondphase kann darüber entscheiden, ob die roten Früchtchen zur Attraktion in der Nachbarschaft und dein Kopf zur Löwenmähne 🦁 wird....

Benzin- & Dieselpreise
Die billigsten Tankstellen im Burgenland

Hier erfährst du täglich, wo im Burgenland die billigsten Tankstellen zu finden sind, wie man günstig tankt, und wie man Sprit sparen kann - immer AKTUELL. BURGENLAND. In ganz Österreich ist es immer am günstigsten, am Vormittag zu tanken. Denn Tankstellen dürfen nur einmal täglich um 12 Uhr die Spritpreise erhöhen. Preissenkungen sind jedoch jederzeit in unbegrenzter Anzahl und Ausmaß möglich. Wir aktualisieren die Liste der günstigsten Tankstellen im Burgenland täglich mit den aktuell...

UP TO DATE BLEIBEN

Aktuelle Nachrichten aus dem Burgenland auf MeinBezirk.at/Burgenland

Neuigkeiten aus dem Burgenland als Push-Nachricht direkt aufs Handy

Bezirksblätter auf Facebook: MeinBezirk.at/Burgenland

ePaper jetzt gleich digital durchblättern

Storys aus dem Burgenland und coole Gewinnspiele im wöchentlichen MeinBezirk.at-Newsletter


Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.