Corona-Impfplan des Landes
Wer wann im Burgenland geimpft werden soll
Die Impfung im Burgenland soll in vier Phasen geschehen – dessen Startzeitpunkte hängen von den Impfstoff-Lieferungen ab – Vormerkungen für alle Burgenländer ab Freitag möglich
BURGENLAND. 4.125 Menschen wurden bis 20. Jänner im Burgenland geimpft. "Heute werden 500 weitere Personen geimpft, damit liegen wir im Bundestrend", so Gesundheitslandesrat Leo Schneemann, der am Mittwoch den Impfplan des Landes bis Ende März vorstellte. Der Plan unter dem Motto „Burgenland wird g’impft“ sieht vier Phasen vor.
Phase 1
Die Phase 1 läuft seit Anfang Jänner. Folgende Gruppen bekommen in dieser Phase eine Impfung:
- Altenwohn- und Pflegeheime (50 Prozent laut dem Land bereits geimpft)
- Spitalspersonal, Gesundheitspersonal (50 Prozent erledigt)
- Niedergelassene ÄrztInnen, Praxispersonal (50 Prozent erledigt)
- HochrisikopatientInnen
- Behinderteneinrichtungen
- Rettungsdienste, Mobile Pflegedienste
- Menschen über 80 Jahre, die zu Hause leben
- 24-Stunden-BetreuerInnen, Pflegeservice Burgenland
Insgesamt 33.000 Burgenländer (= 66.000 Impfdosen) will das Land in der Phase 1 impfen. Jedoch seien "aufgrund der schleppenden Versorgung durch den Bund" derzeit Impfstoffe für lediglich 11.200 Personen (= 22.400 Impfdosen) für das Burgenland zu erwarten. Das heißt: Für 21.800 Personen (= 43.600 Impfdosen) fehlt aus heutiger Sicht im Burgenland im ersten Quartal der Impfstoff. Wie lange die Phase 1 dauert, sei daher aus jetziger Sicht noch nicht abschätzbar.
Phase 2
In der Phase 2 wird das Land folgenden Gruppen die Schutzimpfung anbieten:
- Menschen über 70 Jahre
- Anbieter körpernaher Gesundheitsdienstleistungen (u.a. Physiotherapie, Heilmasseure) und Apothekenpersonal
- Nahe Angehörige von Schwangeren
- Personal in Bildungseinrichtungen (Schulen, Kindergärten)
- Menschen in Sozialeinrichtungen (Kinder- und Jugendhilfe, Sozialhäuser, Frauenhaus und andere)
- Kritische Infrastruktur
Wann die Phase 2 startet, hängt davon ab, wie viele Dosen Impfstoff der Bund ins Burgenland liefern kann.
Phase 3
In der Phase 3 können mehrere Personengruppen parallel geimpft werden:
- Menschen über 60 Jahre
- Personal im Einzelhandel
- Personen in körpernahen Tätigkeiten, die keine Gesundheitsdienstleistungen sind (u.a. FriseurInnen, FußpflegerInnen)
- Personal in hygienisch sensiblen Unternehmen (u.a. fleischverarbeitende Betriebe)
- Personal in Gastronomie und Tourismus
- Kulturschaffende bei erhöhtem Infektionsrisiko (u.a. Schauspieler, Orchester, Chöre)
- SpitzensportlerInnen von Mannschaftssportarten
- Studierende und Lehrende an Hochschulen
Phase 4
Alle weiteren Burgenländer im Alter über 16 Jahren können sich in der Phase 4 kostenlos und freiwillig gegen CoViD-19 impfen lassen. Am kommenden Freitag startet das Land ein entsprechendes Vormerksystem. Erste Informationen dazu gibt es unter www.burgenland.at/coronavirus. Weitere Details will LR Schneemann am Freitagvormittag präsentieren.
Die Reihenfolge der Impfungen im Burgenland richte sich im Grunde nach den Empfehlungen des Gesundheitsministeriums. Das Land habe den Plan auch mit der Burgenländischen Ärztekammer, den Spitälern sowie anderen Einrichtungen abgestimmt. Die Impfung besteht aus zwei Teilimpfungen, sie ist freiwillig und für die Bevölkerung gratis.
Geimpft werden die in den Gesundheitseinrichtungen beschäftigten Menschen vom eigenen medizinischen Personal. In Phase 1 wird darüber hinaus von 30 Impfärzten der Burgenländischen Ärztekammer geimpft, um eine wohnortnahe Impfung vor allem für die ältere Generation zu ermöglichen.
Sieben Test- und Impfzentren
Zusätzlich stehen sieben burgenländische Test- und Impfzentren (BITZ) zur Verfügung – in Eisenstadt, Gols, Müllendorf, Mattersburg, Neutal, Oberwart und Heiligenkreuz. Die BITZ werden zunächst ab 23. Jänner als Testzentren in Betrieb gehen, können aber binnen 24 Stunden auch als Impfzentren verwendet werden.
"Könnten alle Burgenländer innerhalb von drei Monaten impfen"
Stünden die dafür notwendigen Impfdosen zur Verfügung, so könnte man alle Burgenländer innerhalb von drei Monaten impfen, sagt LR Schneemann. "Auch ohne die Impfzentren und nur mit den Impfärzten könnten wir 3.000 bis 5.000 Burgenländer am Tag impfen. Dafür bräuchten wir aber die entsprechende Anzahl an Impfdosen."
Nach Kritik an Heimen: "War auch ein Lernprozess"
In den letzten Tagen wurde bekannt, dass vereinzelt Pflegeheime in Österreich übriggebliebene Impfdosen an noch nicht vorgesehene Personen verimpft haben. Im Burgenland sei LR Schneemann so ein Fall nicht bekannt. "Das entspricht nicht meiner Vorstellung, muss aber jeder für sich selbst verantworten. Pflegeheime können sich an die Gesundheitsabteilung wenden, wenn sie zu viele Impfdosen zur Verfügung haben." Damit sollen dann vor allem niedergelassene Ärzte geimpft werden. "Ich denke, das war auch für die betroffenen Heime ein Lernprozess."
Nemeth: "Wirtschaft in Strategie einbauen"
Burgenlands Wirtschaftskammerpräsident Peter Nemeth meint zum vorgestellten Impfplan des Landes: "Wesentlich ist hier auch, die Wirtschaft in die Strategie einzubauen, etwa größere Betriebe, die selbst einen Betriebsarzt haben.“ Bis zur ausreichenden Durchimpfung werde es allen voran regelmäßige und flächendeckende Testungen benötigen. Daher werde auch ein Ausbau der von der Landesregierung angekündigten Test-Infrastruktur notwendig sein.
Zusätzlich werde die Wirtschaftskammer die Mitgliedsbetriebe auf allen Ebenen unterstützen. „Die Schulung von firmeneigenem Testpersonal ist erfolgreich angelaufen und auch die Planung für den Einsatz mobiler Testteams läuft“, erklärt Nemeth.
Kritik von der ÖVP
Die ÖVP fordert eine bessere Einbindung der Hausärzte in den Impfplan der SPÖ: "In Vorarlberg sind rund 220 Hausärzte bei den Corona-Impfungen eingebunden, im Burgenland sind lediglich 30 vorgesehen. Vergleicht man das mit den Einwohnern, so kommen in Vorarlberg auf einen Arzt rund 1.800 Patienten, im Burgenland sind es fünfmal so viele, nämlich rund 9.800 Patienten pro Arzt, um alle Einwohner des Bundeslandes zu impfen“, erklärt der gf. Landesparteiobmann Christian Sagartz.
Auch am Vormerksystem übt die ÖVP Kritik: "In Vorarlberg gibt es schon 42.000 Vormerkungen, in Wien 120.000 und im Burgenland startet dieses System erst am Freitag."
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