100 Jahre Burgenland
Wo bleibt die Jubiläumsgabe des Bundes?
Anlässlich des 100-jährigen Bestehens des Burgenlandes lud der Dritte Nationalratspräsident Norbert Hofer zu einer Jubiläumsveranstaltung in das Palais Epstein im Parlament. LH Hans Peter Doskozil nutzte den Anlass, um auf das Ausbleiben einer „Jubiläumsgabe“ von Seiten des Bundes aufmerksam zu machen.
WIEN/BURGENLAND. Doskozil wies in seiner Rede darauf hin, dass es zu „100 Jahre Burgenland“ keine – wie sonst übliche – Jubiläumsgabe des Bundes gebe, weil das dafür notwendig Budgetbegleitgesetz fehle. „Aus meiner Sicht ist das ein Affront. Das ist keine Wertschätzung dem Burgenland gegenüber“, so der Landeshauptmann mit Verweis auf Gelder für andere Bundesländer.
Millionen für Kärnten und Niederösterreich
So bekommt etwa Kärnten in diesem Jahr anlässlich 100-Jahr-Jubiläum der Volksabstimmung 1920 vier Millionen Euro und auch für das niederösterreichische Landesjubiläum 2022 sei eine Jubiläumsgabe in der Höhe von neun Millionen Euro vorgesehen.
Schwarz (ÖVP): „Es gibt eine Zusage“
ÖVP-Vize-Generalsekretärin Gaby Schwarz wies gegenüber der APA darauf hin, dass es bereits eine Zusage für die Jubiläumsgabe 2021 gebe, das dazu notwendige Gesetz werde noch im Herbst beschlossen.
Fürst (SPÖ): „Noch nicht im Plenum“
Dem widerspricht SPÖ-Landesgeschäftsführer Roland Fürst: „Es stimmt nachweislich nicht, dass die burgenländische Jubiläumsgabe schon im Plenum liegt. Eigentlich hätte der Beschluss auch schon – wie in anderen Bundesländern üblich und diesmal auch für Niederösterreich vorgesehen - schon im Jahr vor dem Landesjubiläum erfolgen müssen.“
Grüne: „Falschmeldung“ von Doskozil
Burgenlands Grünen-Sprecherin Regina Petrik sprach hingegen von einer „Falschmeldung“ von Seiten des Landeshauptmannes. Wahr sei vielmehr, dass es anlässlich des 100. Jahrestages der Volkabstimmung in Kärnten eine zweckgebundene finanzielle Zuwendung des Bundes gab. „Damit wurden Projekte unterstützt, die dem friedlichen Zusammenleben in Vielfalt, der wirtschaftlichen und der kulturellen Entwicklung auf Gemeindeebene dienen oder die Ausbildung in den Volksgruppensprachen fördern“, so Petrik.
Abseits der Diskussion rund um eine noch ausbleibende Jubiläumsgabe fanden die Redner viel lobende und anerkennende Worte für das Burgenland.
Hofer: ein „selbstbewusstes Bundesland“
In seinen Gedanken zum festlichen Anlass teilte Norbert Hofer persönliche Erinnerungen aus seiner unbeschwerten Kindheit im Burgenland – etwa mit einem Brauchtum als Teil des Lebenskreises und Anker der Identität eines Bundeslandes, das seine Identität erst finden musste. „Es ist ein selbstbewusstes Bundesland geworden, doch das war nicht immer so", so Hofer. Noch vor dem wirtschaftlich Stärkerwerden des Burgenlandes sei das Bundesland damals schon von einer hohen Lebensqualität gekennzeichnet gewesen. Etwa durch das Entschleunigte, eine intakte Natur oder die sprichwörtliche Gastfreundschaft.
„Für uns Burgenländer ist es selbstverständlich, dass die Volksgruppen im Land nicht nebeneinander, sondern miteinander leben.“
Unter Verweis auf das Attentat von Oberwart im Jahr 1955 betonte Hofer, dass seitdem vieles passiert sei, um ein gleichberechtigtes Miteinander der Volksgruppen nicht nur nach den Buchstaben des Gesetzes, sondern auch in den Herzen und Köpfen der Menschen zu gewährleisten. „Für uns Burgenländer ist es selbstverständlich, dass die Volksgruppen im Land nicht nebeneinander, sondern miteinander leben. Dass wir die kulturellen Wurzeln und Verschiedenartigkeit und das Gemeinsame schätzen", meinte Hofer.
Doskozil: „Man muss das große Ganze im Blick haben“
Auch Landeshauptmann Hans-Peter Doskozil zeigte sich stolz auf die Zusammenarbeit zwischen den Volksgruppen und betonte, dass Identität und Selbstbewusstsein und die Gemeinsamkeit auch für die Zukunft entscheidende Faktoren seien. „Man muss das große Ganze im Blick haben, die Verantwortung gegenüber der älteren Generation wahrnehmen und eine Welt für die kommenden Generationen hinterlassen. Dies muss über die Parteigrenzen hinweg gehen", so Doskozil.
Weitere Programmpunkte waren eine Festrede des Historikers Herbert Brettl sowie musikalische Darbietungen der Tamburica-Gruppe Trausdorf und des Haydn Quartetts.
Quelle: Pressedienst der Parlamentsdirektion
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.