„1.500 Euro können nur ein erster Schritt sein“
Der neue ÖGB-Landessekretär Andreas Rotpuller über Mindestlohn und die Arbeitszeitdebatte.
EISENSTADT. Andreas Rotpuller ist seit April ÖGB-Landessekretär. Er folgte Gerhard Michalitsch, der zum neuen Präsidenten der Arbeiterkammer Burgenland gewählt wurde.
Gelernter Spengler
Der 35-jährige Rotpuller ist gelernter Spengler und seit 2002 im ÖGB Burgenland beschäftigt. Zu Beginn seiner Amtszeit präsentierte er seine Ziele und bekräftige altbekannte Gewerkschaftsforderungen.
Mindestlohn: „Auf dem richtigen Weg“
Beim Mindestlohn sieht Rotpuller die Arbeitnehmervertreter auf dem richtigen Weg. So wird der Mindestlohn im Gastgewerbe ab Mai 2018 auf 1.500 Euro angehoben, im Friseurgewerbe ab 2019.
„Diese 1.500 Euro können für uns als ÖGB nur ein erster Schritt sein. Als Ziel sehen wir die Anhebung auf 1.700 Euro in den kommenden Jahren. Wenn Manager bis zu 10.000 Euro pro Tag verdienen, dann können wir uns auch höhere Mindestlöhne leisten“, so Rotpuller.
„Arbeitszeitdebatte ist Lohndebatte“
Kein Verständnis hat der ÖGB-Landessekretär für die Forderung nach einem gesetzlichen 12-Stunden-Tag. „Die Arbeitszeitdebatte ist in Wirklichkeit eine Lohndebatte, in der es den Arbeitgebern darum geht, Überstunden zu reduzieren beziehungsweise abzuschaffen und sich so Geld zu ersparen. Da machen wir sicher nicht mit“, sagt Rotpuller, der darauf hinweist, dass es jetzt schon möglich ist, zwölf Stunden zu arbeiten.
„Arbeitszeit gerecht verteilen“
Der ÖGB fordert vielmehr eine gerechtere Verteilung der Arbeitszeit. Dabei soll unter anderem berücksichtigt werden, dass Vollzeitbeschäftigte im Schnitt weniger und Teilzeitbeschäftigte mehr arbeiten wollen.
Als große Herausforderung für die Zukunft nennt Rotpuller die Digitalisierung, die zwar Chancen bringe, „aber auch viele Arbeitsplätze kosten wird.“ Deshalb müssten in diesem Zusammenhang Themen wie Maschinensteuer oder Wertschöpfungsabgabe diskutiert werden.
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