Lobauautobahn bringt Lebensqualität
In der Krone am Sonntag, 22. Oktober 2017 wird behauptet, dass eine klare Mehrheit der Wiener den Lobautunnel befürworten. Allerdings wird nicht dargelegt, wie diese Mehrheit erhoben wurde. Wer wurde befragt? Wann wurde befragt? Welche Wiener würden den Lobautunnel nutzen? Wie viele Wiener fahren regelmäßig von Groß Enzersdorf nach Schwechat?
Außerdem fordert ein abgebildetes Demo-Transparent "mehr Lebensqualität mit dem Lobautunnel". Eine hochrangige Straße bündelt den Verkehr kurzfristig und zieht mehr Fahrzeuge in die Region. Dadurch steigt das Verkehrsaufkommen an allen Zufahrtsstraßen. Die Staus werden also mehr. Die erhöhten Abgaswerte, Staub- und Lärmentwicklung tragen sicher nicht zur Steigerung der Lebensqualität bei. Die Mehrheit der Wiener befürworten also ein erhöhtes Gesundheitsrisiko? Die Mehrheit der Wiener möchte direkt an der Autobahn leben? Als Wahlwerbung wurde auch noch eine neue, preisgünstige Planungsvariante präsentiert, die den Verlauf der Autobahn näher an die Wohngebiete heranrückt und dadurch die Lebensqualität steigert.
Bereits jetzt durchquert die Donaustadt ein Autobahnband. Tag und Nacht rauscht der Verkehr. Die Fahrgeräusche sind, trotz Lärmschutzmaßnahmen, viele Kilometer weit wahrnehmbar. Die Ruhe in der Nacht kehrt niemals ein. Zwei Bahnlinien durchschneiden den Bezirk: die Ostbahn nach Laa und die Ostbahn nach Marchegg. Letztere wird nun zur Hochgeschwindigkeitsstrecke ausgebaut. Auch diese Verkehrsadern verursachen Lärm. Die Züge transportieren aber hunderte Tonnen an Gütern, hunderte Fahrgäste bei einer einzigen Fahrt und nutzen den Strom aus Wasserkraft.
Globale Konzepte und nachhaltige Ideen werden seit vielen Jahren in Wirtschaft und Politik umgesetzt. Nur beim Transport und Verkehr ist der gegenteilige Effekt zu beobachten. Ein gut ausgebautes Schienennetz wird seit Jahren ausgedünnt. Statt Zügen werden Busse angeboten, statt Frachtgut auf Schiene zu bringen, werden LKWs auf die Straßen geschickt, statt Acker und Waldflächen werden neue Betonpisten gefordert. Nein es ist keine Lebensqualität, wenn LKW-Lenker stundenlang unter Zeitdruck durchs Land kurven, wenn AbeitnehmerInnen täglich im Stau stehen, wenn Abgase die Lungen der Kinder zerstören, wenn Feinstaub bis in die Gehirnwindungen vordringt, wenn kein gesundes Gemüse mehr im Garten wächst und die Felder zu wenig Getreide liefern.
Die Wiener Wirtschaft braucht keinen Lobautunnel, sie braucht ein Transportkonzept, so dass Waren bequem, preiswert und schnell von A nach B transportiert werden.
Die Wiener und in Wien arbeitenden Menschen brauchen keinen Lobautunnel, sie brauchen ein Mobilitätsangebot, so dass sie bequem zu ihrer Arbeitsstätte und wieder nach Hause kommen. Die Wiener Linien habe es bereits bewiesen: eine preiswerte Jahreskarte ist ein erster Schritt, sofort erhöten sich die Fahrgastzahlen. Die Intervalle zahlreicher Linien wurden nachgebessert, um noch mehr WienerInnen bequem zur Arbeit zu bringen. Die Verdichtung der Intervalle der U2 zur Seestadt in den Morgenstunden erhöhte die Fahrgastzahlen sofort. Hoffentlich werden bald die Intervalle in den Abendstunden optimiert. Ein optimales Angebot bewegt zum Umsteigen! Lieber entspannt mit Buch in der Bahn in die Arbeit reisen, als von Stress geplagt mit dem Auto im Stau stecken!
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