"Es geht um unsere Genusregionen"
Nachdem der Bund der "Genuss Region" keine EU-Fördermittel mehr zukommen lässt, bangen viele um ihre Zukunft.
EFERDING (raa). Die Genussregion Eferdinger Landl war eine der ersten, die schon 2005 vom damaligen Landwirtschaftsminister Josef Pröll mit diesem Prädikat ausgezeichnet wurden. Heute gibt es 116 Genussregionen in ganz Österreich. Erfolgreich gelang den Erzeugern mit dieser Marke die Behauptung auf dem umkämpften Lebensmittelmarkt. Der Obmann der Genussregion Eferdinger Landl ist überzeugt, "dass die Genussregion nach Bio die stärkste Marke in diesem Bereich" ist. Eine Marke, die vielleicht schon bald der Vergangenheit angehört. Zumindest wenn es nach dem aktuellen Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter geht. Ein Auswahlgremium rund um sein Ministerium hat sich entschieden, der Genuss Region Österreich keine Fördermittel aus dem EU-Programm "Ländliche Entwicklung" zukommen zu lassen. Rupprechter hat das "Netzwerk Kulinarik" ins Leben gerufen, das den vielschichtigen Lebensmittelbereich straffen soll. Bei einem Vergabeverfahren zu den Fördergeldern unterlag die Genussregion dem der Landwirtschaftskammer nahe stehenden "Agrar Projekt Verein". Dadurch wurden den Genussregionen Fördergelder in Höhe von 2,7 Millionen Euro entzogen. "Das wäre noch kein Problem, wir brauchen die Gelder nicht unbedingt", so Manfred Schauer, Obmann der Erzeugergemeinschaft Eferdinger Landl Erdäpfel. Problem ist, dass die Marke "Genussregion" nicht den einzelnen Regionen, sprich Vereinen gehört, sondern dem Agrarmarkt Austria (AMA). Wie erfolgreich die Marke ist, erkärte Schauer; "Selbst das Hotel 'Weißes Rösl' ist über diese Marke auf uns aufmerksam geworden und wir heute liefern jährlich zehn Tonnen an den Wolfgangsee". Der Obmann der Buchkirchner-Schartner Edelobst Genussregion, Johann Schiefereder, der zugleich seinen Rücktritt erklärte, brachte es für alle auf den Punkt: "Wir brauchen eine Stärkung unserer Marke, keinen Abbau."
Bundesweite Protestaktionen
Rund 20 Genussregionen in ganz Österreich haben ihren Unmut über die Entscheidung aus Wien in Presseterminen kundgetan. Die Genussregionen Eferdinger Landl und Buchkirchner-Schartner Edelobst haben einen klaren Forderungskatalog aufgestellt. Statt Aufgabe der etablierten Marke sollte diese "massiv" gestärkt werden und die Markenrechte von der AMA an den Dachverband der Genussregion übertragen werden. Zudem wollen die Genussregionen im neuen Netzwerk Kulinarik angemessen vertreten sein.
Gerade in der Regionalität sehen die Mitglieder der Genussregionen ihre Stärke. "Wir haben einen regionalen Gebietsschutz und fürchten in Zukunft eine Vereinheitlichung der regionalen Unterschiede", so Fritz Huemer, Obmann der Genussregion Eferdinger Landl Gemüse. "Zumal die Genussregionen günstiger und effektiver sind als die AMA", so Josef Berner vom Genussbauernhof Bio.
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