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71 tote Flüchtlinge: Erstickungstod noch in Ungarn
4. September 2015, 15:22 Uhr
Berichteten über den aktuellen Ermittlungsstand im Kriminalfall der 71 toten Flüchtlinge auf der A4: Landespolizeidirektor Hans Peter Doskozil und Staatsanwalt Johann Fuchs
Fahrzeug war luftdicht abgeschlossen, Lkw-Fahrer unter den Festgenommenen
EISENSTADT (uch). Eine Woche nach dem Fund von 71 Leichen in einem Lkw auf der Ostautobahn A4 könne man laut Landespolizeidirektor Hans Peter Doskozil die Todesursache noch nicht 100 Prozent sagen. Aber aufgrund der Personen und des Volumens des Lkw „gehen wir davon aus, dass innerhalb kürzester Zeit der Erstickungstod noch in Ungarn eingetreten ist.“
Fest steht, dass der Lkw luftdicht abgeschlossen und das Kühlaggregat nicht angeschlossen war. Dieses hätte allerdings auch keine Frischluftzufuhr ermöglicht, erläuterte Doskozil.
Kein einziger Toter identifiziert
Bei den 71 Toten handelt es sich wahrscheinlich um Menschen aus Syrien, Irak und Afghanistan. Es wurden mehr als 350 Utensilien der Flüchtlinge wie Rucksäcke und Kleidungsstücke untersucht. Bis jetzt konnte aber kein einziger Toter identifiziert werden. „Angesichts des fortgeschrittenen Verwesungszustands wird dies vielleicht auch nicht in alle Fällen möglich sein“, so der Polizeidirektor.
DNA-Spuren
Faktum ist, dass sich unter den fünf in Ungarn Festgenommenen auch der Lenker befindet. Dies haben sowohl DNA-Spurren und ein Handflächenabruck gezeigt, als auch Zeugenaussagen untermauert. Insgesamt wurden sechs Personen festgenommen, fünf davon befinden sich in Ungarn, eine Person in Bulgarien in Polizeigewahrsam.
Ähnlicher Schlepperfall aufgedeckt
Bei den Ermittlungen konnte die Polizei einen ähnlichen Schlepperfall aufdecken. 81 Personen sind in einem fast bauartgleichen Fahrzeug wie dem Lkw auf der A4 nach Österreich transportiert worden. Diese Menschen hätten sich in einer ähnlich lebensbedrohlichen Situation befunden, doch habe sich die Gruppe in Gols aus dem Fahrzeug befreien können.
Diesselbe Tätergruppe
Diese zweite Schleppung führte „eindeutig dieselbe Tätergruppe" an jenem Tag durch, an dem Lkw mit den toten Flüchtlingen auf der Ostautobahn entdeckt wurde. Den 81 Personen sei es gelungen, "mit einem Brecheisen die Seitentür des Fahrzeugs während laufender Fahrt zweimal zu öffnen", so Doskozil.
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