Wintereinbruch
Frostige Nächte machen Eisweinernte wieder möglich
Die fast schon ungewöhnlich eisigen Temperaturen der letzten Nacht boten perfekte Vorraussetzungen für die Eisweinernte 2023. Bei Minus zehn Grad ging es für viele Betriebe in den frühen Morgenstunden in die Weingärten.
NORDBURGENLAND. Rund 20 Betriebe im ganzen Burgenland nutzten die Gunst der Stunde, um eine Absichtsmeldung zur Lese von Eiswein an die Bundeskellereiinspektion abzugeben. Die frostige Nacht bot perfekte Bedingungen dafür. Das "Nischenprodukt" ist extrem witterungsabhängig und wird streng kontrolliert. Größtenteils liegen die Flächen für die Eisweinproduktion rund um den Neusiedlersee. Gelesen wurde unter anderem in Leithaprodersdorf, Kleinhöflein, Großhöflein und Deutschkreutz.
Für einen Eiswein gelten die gleichen gesetzlichen Rahmenbedingungen wie für einen Qualitätswein: Die Anforderungen zur Erlangung der staatlichen Prüfnummer muss erfüllt werden und außerdem unterliegt die Erntemenge pro Hektar ebenso einer Höchstmengenbeschränkung.
"Rechtlich geregelt"
Kontrolliert werden die einzelnen Weingüter von Kellerei-Inspektoren des Landwirtschaftsministeriums. Zuständig für die Kontrollen im Bereich Magistrat Eisenstadt und Leithaprodersdorf ist Werner Thell. "Rechtlich ist es so geregelt, dass die Trauben bei der Lese und der Pressung gefroren sei müssen", so der Kellerei-Inspektor. Das Lesegut muss anschließend vorgeführt werden und der Saft muss ein Mostgewicht von mindestens 25 Grad Klosterneuburger Mostwaage (KMW) aufweisen. Die letzte Nacht sei "die Nacht" gewesen um das Erntegut einzubringen, so der Experte. "Das Lesegut war noch sehr schön und außerdem gesund. Für nächste Zeit wird es das aber gewesen sein", sagt Thell. Zuständig für den Großteil des Bezirks Eisenstadt Umgebung ist Thomas Gumatz.
Eiswein wird hierzulande auch maschinell gelesen. "Die eisigen Temperaturen machten vielen Maschinen leider zu schaffen, sodass einige Weingüter nicht lesen konnten", erklärt Thell. In den letzten Jahren sei es immer schwieriger geworden, umso größer sei die Freude über diese "frühe" Lese.
Bei eisigen Temperaturen
In Leithaprodersdorf ging es unter anderem für die Weingüter Menitz, Venarikeller - Josef Steinlechner und Eder am Spitz bei eisigen Temperaturen hinaus zur Chardonnay Eisweinernte. Gelesen wurden die Trauben mit 31 Grad KMW, händisch um 4:30 Uhr bei Temperaturen von Minus neun bis Minus 10 Grad.
In Kleinhöflein konnten die Weingüter Kirchknopf die Sorten Gelber Muskateller und Muskat Ottonel in den Rieden Fehlmühl und Mitterjoch bei -10,8 Grad und Kaiser Magdalenenhof Weißburgunder-Trauben in der Riede Langau mit 31,7 Grad KMW für einen Eiswein ernten.
In Illmitz holte, der vielfach prämierte Angerhof Tschida um 5:00 Uhr früh bei -8,5 Grad die Goldmuskateller- bzw. Blaufränkisch-Trauben mit 26 Grad KMW in den Keller.
Zehn Tage früher
"Anteilsmäßig macht der Eiswein an der gesamten Erntemenge im Burgenland weniger als drei Prozent aus", betont LK-Präsident Nikolaus Berlakovich. Er habe aber einen hohen Wiedererkennungswert. Im Vergleich zum letzten Jahr fand die erste Eisweinlese zehn Tage früher statt.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.