Material aus Altlast in Wiener Neustadt
Deponie-Gestank sorgte für Ärger in St. Valentin
Nach Anrainer-Beschwerden wurde Anlieferung aus Aluschlackendeponie vorerst gestoppt.
ST. VALENTIN. Auf einer von der Firma Brantner betriebenen Deponie in der Wiener Straße wurde seit einigen Wochen Material aus der Aluminiumschlackendeponie Wiener Neustadt abgelagert. Nach Beschwerden von Anrainern kam es zum Stopp. "Es ging dabei um Geruchsbelästigung, um ätzenden Geruch, der Brennen verursacht", informiert Bürgermeisterin Kerstin Suchan-Mayr auf Anfrage der BezirksRundschau. Die Stadtgemeinde St. Valentin habe die Angelegenheit zur Prüfung an das Land Niederösterreich weitergegeben. "Ich war gemeinsam mit Sachverständigen vor Ort und habe mir das Ganze angesehen", bestätigt Leopold Schalhas, Leiter der Abteilung Anlagenrecht, Land NÖ.
Material kommt aus Altlasten-Sanierung
"Anfang August wurde damit begonnen, die Alukrätze von Wiener Neustadt nach St. Valentin zu bringen. In Wiener Neustadt ist keine ordnungsgemäße Deponierung möglich, weshalb das Material im Zuge der Altlastensanierung in verschiedene Deponien gebracht wird, darunter auch St. Valentin, wo die Deponierung zulässig ist", erklärt Schalhas. Und weiter: "Das Material geht nicht 1:1 aus der Altlast heraus. Zuvor erfolgt noch eine Ent-Metallisierung, Aluminium wird rückgewonnen, das heißt, der Wertstoff wird herausgelöst, und der Rest kommt auf die Deponie." Im Zuge des Lokalaugenscheins in St. Valentin sei die Abdeckung des eingebrachten Materials angeordnet worden, um die Geruchsbelästigung in den Griff zu bekommen. Bei der Manipulation, also dem Abladen des Stoffes, bestehe das Problem jedoch weiterhin.
Brantner muss Konzept vorlegen
"Das riecht ähnlich wie Gülle. Ich habe mir sagen lassen, dass bei Ammoniak die Geruchsschwelle sehr gering ist, dass also ein leicht stechender Geruch sehr schnell da ist. Es riecht sehr stark, aber es besteht keine Gesundheitsgefahr", betont Schalhas. Derzeit gibt es keine neuen Anlieferungen. Der Betreiber sei nun aufgefordert, ein Konzept zu erarbeiten. "Liegt dieses vor, kann die Deponierung weitergehen. Das Wesentliche ist, dass die Belästigung für die Nachbarn kurzfristig abgestellt werden konnte", meint Schalhas.
"Strikte Kontrollen und fortlaufende Überprüfungen stellen sicher, dass lediglich Materialien entsprechend den behördlichen Vorgaben zur Ablagerung freigegeben werden. Bei Zweifeln wird die Freigabe zur Deponierung verweigert."
- Sprecherin der Firma Brantner
Proben werden vor Ort gezogen
Das Konzept sei in Arbeit, bestätigt Katharina Perry, Pressesprecherin der Firma Brantner. Sie erklärt: "Bei der Sanierung der Altlast N6 'Aluschlackendeponie' fallen nach der Vorbehandlung Materialien an, die einer Verwertung zugeführt werden, und Abfälle, die deponiert werden. Die Bundesaltlastensanierungsges. m.b.H. (BALSA GmbH) hat in enger Abstimmung mit den Sachverständigen des Landes Niederösterreich eine Methode entwickelt, um diese deponiefähigen Materialien ökonomisch wie auch ökologisch ablagern zu können. Strikte Kontrollen und fortlaufende Überprüfungen stellen sicher, dass lediglich Materialien entsprechend den behördlichen Vorgaben zur Ablagerung freigegeben werden. Bei Zweifeln wird die Freigabe zur Deponierung verweigert. Zusätzlich werden vor Ort Identitätsproben als Nachweis für die Eignung gezogen und von akkreditierten Labors analysiert und von Gutachtern im Auftrag des Landes NÖ kontrolliert. Materialmengen, die auf das Areal der NUA Deponie St. Valentin gelangen, können problemlos und sicher deponiert werden."
Deponie geprüft und genehmigt
Die Deponie St. Valentin sei von der Bundesaltlastensanierungsges. m.b.H. (BALSA) geprüft und als geeignete Deponie mit ausreichender Kapazität genehmigt worden. "Was den Ammoniakgeruch in der ersten Anlieferperiode betrifft, haben wir sofort Maßnahmen von der BALSA setzten lassen, um dem entgegenzuwirken. Wir haben freiwillig die Anlieferung gestoppt. Selbstverständlich wird darüber hinaus alles unternommen, um Anrainer und Umwelt umfassend vor etwaigen Lärm-, Schmutz- oder Staubeinflüssen zu schützen", sagt die Brantner-Sprecherin.
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