Herausforderung für die nächsten Jahre
In Zukunft könnten immer Landwirte der Region als Verpächter oder als Arbeitgeber auftreten.
ENNS (wom). Rund 100 Mitglieder zählt der Ennser Bauernbund. Viele von ihnen betreiben einen florierenden Ab-Hof-Verkauf. "Der Trend zur Direktvermarktung setzte vor einigen Jahren als Antwort auf die fallende Preise im Handel ein", erklärt der Ennser Bauernbundobmann Franz Groschupfer. Etwa zehn Prozent der Ernte werden laut Groschupfer direkt von den Bauern vermarktet. Der Großteil geht nach wie vor an Großhändler. "Der Ab-Hof-Verkauf erfeut sich in den vergangenen Jahren einer immer größer werdenden Beliebtheit. Dies hat auch mit der Rückbesinnung auf regionale Produkte zu tun", erklärt der oberste Ennser Landwirt. Dies sei auch den Lebensmittelkonzernen nicht verborgen geblieben, die ihrerseits nun vermehrt mit regionalen Produkten werben und somit den Spielraum des Ab-Hof-Verkaufs laut Groschupfer verkleinern.
Zahlreiche Richtlinien
"In den vergangenen Jahren wurde immer mehr reglementiert, sei es bei der Hygiene bei Schlachtungen, der Auflistung von Bestandteilen bei veredelten Produkten im gewerblichen Verkauf oder in der betriebswirtschaftlichen Führung des Hofladens", erklärt Groschupfer. Für Brigitte Nöbauer, Betreiberin eines Hofladens in Enns, besteht hier das Problem, dass die in den Supermärkten als regional ausgeschriebenen Produkte wenig mit Bauern der Region zu tun haben. "Als Vertragshändler einer Lebensmittelkette muss man eine bestimmte Warenkapazität gewährleisten, die sich aber bei den meisten gar nicht ausgehen kann", erklärt Nöbauer. Neben diesen bürokratischen Hürden hat die Ennser Ortsbauernschaft aber auch mit einem anderen Problem zu kämpfen, dem Mangel an fleisch- und milchproduzierenden Betrieben. "Derzeit haben wir hier zu wenig Angebot, da sich die meisten Landwirte aus der Region von der arbeitsintensiven Tierhaltung zurückziehen", sagt Groschupfer und gibt gleich zu bedenken, dass ohnehin immer mehr Landwirte der neuen Generation den Hof als Nebenerwerb betreiben. "Die Zahl der Bauern die arbeiten gehen und daher weniger Zeit haben sich um ihre Höfe zu kümmern wächst stetig. Mittelfristig ergeben sich aus diesem Umstand laut Groschupfer zwei mögliche Konzepte der Bewirtschaftung. "Entweder der Hof wird verpachtet oder von Dritten bewirtschaftet, die dafür Lohn erhalten", so Groschupfer.
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