„Littering" in St. Valentin
Kraftwerk Thurnsdorf ist keine Müllhalde

Foto: Denise Probst
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Tatort Ennskraftwerk Thurnsdorf: Leute werfen achtlos Müll weg und „verschandeln" damit die Landschaft.

Denise Probst aus St. Valentin kann ihn nicht mehr sehen – den Müll, der ihren Lieblingsplatz beim Ennskraftwerk Thurnsdorf in Gollensdorf (St. Valentin) verschmutzt. Aus diesem Grund gehen die 25-Jährige und ihre Cousine regelmäßig dort hin, um Müll zu sammeln. „Es ist wirklich furchtbar, was die Leute dort unten alles entsorgen: Von Zigarettenstummeln, Dosen und Bierflaschen über Windeln, Socken bis hin zu Schrauben, Elefantenstatuen, Taschenrechnern, Nagelzwickern und Batterien ist alles dabei“, erzählt die Valentinerin. Ein paar Tage nach jeder Müllsammelaktion ist der Naherholungsort wieder verschmutzt. Probst: „Es schaut wirklich so aus, als würden die Leute ihren Müll bewusst hier ablagern.“

„Littering" ist großes Problem

Die Müllproblematik in der Gemeinde ist Bürgermeisterin Kerstin Suchan-Mayr bekannt: „Wir bekommen oft Fotos von vermüllten Plätzen und angefüllten Müllsäcken zugeschickt, die von den Leuten eingesammelt werden. Dafür möchte ich mich natürlich bedanken, schön, dass es Menschen gibt, denen unsere Umwelt nicht egal ist. Wir schicken auch öfter unser Bauhofpersonal aus, um aufzusammeln, aber die kommen mit dem Aufräumen gar nicht mehr nach. Es ist leider sehr traurig, wie unachtsam die Menschen mit unserer Natur umgehen.“ Um Herr über das „Littering“ – so wird das achtlose Wegwerfen von Müll in der Natur genannt – zu werden, betreibt die Gemeinde regelmäßig Bewusstseinsbildung über die Gemeindezeitung. Alle zwei Jahre finden sogenannte „Flurreinigungsaktionen“ statt, bei denen die Gemeinde zusammen mit Vereinen aufräumt.

„Appellieren an Anrainer“

„Wir werden beim Ennskraftwerk zusätzliche Mistkübel aufstellen. Ob das aber etwas ändert, ist fraglich“, so Suchan-Mayr. Auch die Ennskraft ist über den Zustand schockiert. „Wir haben immer wieder mit illegalen Müllablagerungen auf unseren Gründen zu kämpfen. Das Kraftwerk in Thurnsdorf ist nicht besetzt, deswegen können die Leute einfach ungeniert ihren Müll dort deponieren. Das ist wirklich traurig, denn eigentlich ist dort kein öffentlicher Badeplatz. Wir wollen aber den Anrainern nicht verbieten, sich dort aufzuhalten. Als erste Maßnahme werden wir den Platz säubern. Als weitere Maßnahme werden wir Schilder aufstellen, die jegliche Art von Müllablagerung verbieten. Sollte sich dann in nächster Zeit nichts an der Müllproblematik ändern, wären wir gezwungen, als letzte Instanz diesen Platz zu sperren. Das wünschen wir uns aber auf keinen Fall und appellieren deshalb auch an die Leute, ihren Müll nicht dort zu entsorgen“, weiß Ennskraft-Pressesprecherin Michaela Steinparz.

Trauriger Trend

Nicht nur in St. Valentin, sondern auch in anderen Gemeinden in ganz Oberösterreich ist das „Littering“ ein trauriger „Trend“: Laut oberösterreichischem Abfallverband wurden in den vergangenen Jahren bei Flurreinigungsaktionen in ganz Oberösterreich 600 Tonnen „gelitteter“ Abfall gesammelt. Heuer sammelten ehrenamtliche und engagierte Bürger bereits 87 Tonnen Müll. Jedes Jahr werden entlang von Landesstraßen cirka 400 Tonnen Müll, der achtlos aus dem Autofenster geworfen wurde, aufgelesen. „Wenn jeder einzelne bewusster einkauft, bewusster konsumiert und bewusster nachhaltig entsorgt, könnte das heimische Littering-Problem gelöst werden“, sagt Roland Wohlmuth, Vorsitzender des oberösterreichischen Landesabfallverbandes.

Tipps zur Müllvermeidung

Folgende Tipps helfen bei der Müllvermeidung und schonen die Umwelt:

• Stofftaschen statt Plastik- oder Papiersackerl
• Recycling statt Wegwerfen
• Upcycling statt downcycling: Alte Weinkisten zu Regal umbauen, Plastikflaschen als Blumentopf umfunktionieren
• Leitungswasser statt Wasser aus Plastikflaschen
• Mehrwegverpackungen statt Alufolie: Tupperdose, wiederverwendbare Bienenwachstücher
• Keine Verpackung in der Verpackung: Süßigkeiten werden oft dreifach verpackt angeboten.
• Teilen statt kaufen: Car-Sharing, Bohrmaschine ausleihen
• Nachfüllen statt neu kaufen: z.B.: Flüssigseife
• Großgebinde kaufen, um Verpackung zu sparen: Reis, Mehl, Bohnen
• Regional einkaufen: Bauernmärkte, Hofläden

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