Geschichte
Woher kommt die Ennser Bevölkerung?

Im Laufe der Zeit herrschte in Enns und Umgebung ein stetiges Kommen und Gehen verschiedener Nationalitäten. | Foto: Wolfgang Simlinger
  • Im Laufe der Zeit herrschte in Enns und Umgebung ein stetiges Kommen und Gehen verschiedener Nationalitäten.
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Zuwanderung und Migration sind feste Bestandteile unserer Geschichte und kein neues Phänomen. Es gibt deutliche Parallelen zwischen damals und heute.

ENNS. Bereits zur Römerzeit gab es in unserer Region schon Migranten, wie etwa Handwerker und Händler, die aus Oberitalien nach Enns kamen, um sich neue Lebensgrundlagen zu schaffen. Ähnlich ging es zur Zeit der Bairischen Landnahme zu, als sich, vielfach aus der Zeit der Hunnen- und Germanenwanderung, zu Mitte des 6. Jahrhunderts das “Volk der Bajuwaren“ entwickelte. Vom Kern Regensburg und östlichem Passau ausgehend entstanden unter Herzog Tassilo III die Siedlungen Rubring rechts und Kronstorf links der Enns. Als die Habsburger im 14. Jahrhundert den Ennser Stadtkern neu anlegten und ausweiteten, kamen viele Handwerker und Händler in die Stadt. Man nimmt an, dass viele Weber darunter waren. Im 14. Jahrhundert zog es viele Juden nach Linz, Wels, Steyr und Enns, wo sich Judengemeinden bildeten. Auch der Bau des Ennser Stadtturms im Jahr 1564 löste eine Welle des Zuzugs aus: Zimmerer, Maurer, Stuckateure und andere Handwerker kamen, manche blieben für einige Jahre. Deutliche Hinweise auf Migration gab es auch beim Bau der Eisenbahn im 19. Jahrhundert. Neben Arbeitern aus Italien, zogen viele aus den Ländern der Monarchie in unsere Region. Noch vor Ausbruch des zweiten Weltkrieges, veränderte sich durch die Zuwanderung die gesamte Region an der Enns. Im Jahre 1938 flüchteten mehr als 5000 Sudetendeutsche in das damalige Oberösterreich, weil in der Tschechoslowakei eine vergiftete politische Atmosphäre herrschte.

Österreich als Aufnahmeland

Sieben Jahre nach dem Krieg nahmen die ehemaligen Baracken des Fremden- und Kriegsgefangenenlager Kraftwerk Mühlrading, eine erneute Flüchtlingswelle aus dem Osten auf. „Am 21. Mai 1945 fanden unter anderem Auslandsdeutsche Jugoslawen hier eine Unterkunft“, weiß der Schriftsteller Gerhard Riedl, der immer wieder an der Geschichte von Enns forscht und Bücher veröffentlicht hat. Im März 1947 hielten sich in Oberösterreich 217 Bulgaren, 3.800 Jugoslawen, 360 Italiener, 2.250 Polen, 1.000 Russen, 5.400 Ungarn und 110.000 Auslandsdeutsche auf. „Inzwischen erhielten von den Auslandsdeutschen etwa 25.000 bis 30.000 Personen eine ‘dauernde Aufenthaltsgenehmigung‘, weil sie als Facharbeiter in die Wirtschaft integriert werden konnten“, so Riedl. 1948 betrug die Anzahl der deutschsprechenden Vertriebenen noch immer 340.000. Zu Beginn der 60er Jahre ist die Anzahl der Zuwanderer größer als die der heimischen Auswanderer. In der Zeit des Kalten Krieges gehört Österreich zu den bedeutendsten Aufnahmeländer für Flüchtlinge aus Ungarn (1956), Tschechoslowakei (1968) und Polen (1981). 2015 erlebt Österreich und Oberösterreich eine der größten Flüchtlingsbewegungen der Nachkriegsgeschichte. In ganz Österreich suchten rund 95.000 Syrer, Afghanen und Iraker Schutz vor Armut, Krieg und Verfolgung. 2018 gab es laut Statistik Austria 18.804 Zuwanderungen in Oberösterreich, davon zogen 589 Rumänen, 204 Ungarn, jeweils 145 Bosnier und Kroaten, 115 Deutsche, 63 Slowaken, 54 Bulgaren und 53 Serben nach Linz-Land. Im Vergleich wanderten 2018 exakt 275 Österreicher nach Rumänien, 135 nach Ungarn, 71 nach Deutschland und 63 nach Bosnien aus.

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