Eltern in Teilzeit gegen Vollzeit-Hort
Im Schulhort muss das Kind eine Stunde länger bleiben als im Gemeindehort; zu lange, meinen Eltern.
ENNS (cd). "Ich will am Vormittag arbeiten und am Nachmittag mein Kind betreuen", sagt Gudrun Auinger, Mutter des fünf Jahre alten Jan. Nächstes Jahr wird Jan eingeschult. Da seine Mutter Teilzeit arbeitet, kann sie ihn nach der Schule nicht abholen. "Wenn er in den Schulhort geht, dann muss er bis mindestens 16 Uhr dort bleiben, ich will ihn aber schon um 14 Uhr abholen", erklärt Auinger. In zwei Jahren werden der Gemeindehort Peter Pan und der Schulhort der VS 1 zusammengelegt. Dann gelten die Abholzeiten des Schulhorts. Im Gemeindehort können die Kinder ab 15 Uhr abgeholt werden, im Schulhort ab 16 Uhr. Seit diesem Schuljahr nimmt der Hort Peter Pan keine Kinder mehr auf. Außerdem gibt es heuer zwei Klassen, in denen sich gemäß der verschränkten Form der schulischen Tagesbetreuung Lern- und Freizeitphase abwechseln. Für diese beiden Klassen endet die Schule um 15.30 Uhr. "15 Uhr ist für viele Eltern das Äußerste, ideal wäre, wenn die Kinder nach dem Mittagessen abgeholt werden können", sagt Auinger. Sie schlägt eine Bedarfserhebung vor, wonach die Kinder, wie im Kindergarten, in Gruppen eingeteilt werden. Der neue Hort ist dann im Fau-Haus neben der Volksschule untergebracht. "1,8 Millionen Euro werden in die Sanierung des Fau-Hauses investiert", sagt Bürgermeister Franz Stefan Karlinger. Die Direktorin der VS1 Margarete Horner weist darauf hin, dass die Dauer der schulischen Tagesbetreuung vom Bundesministerium gesetzlich geregelt ist. "Wir haben derzeit nicht die Kapazität, eine dritte Schiene anzubieten", sagt Horner. Die Schüler nur zum Mittagessen dazubehalten, gehe am Sinn der schulischen Tagesbetreuung vorbei. Kinder können den Hort an einzelnen Tagen früher verlassen, wenn sie zum Sport oder Musikunterricht gehen. Horner hält nichts von Ausnahmen für Eltern, die ihr Kind früher abholen wollen. "Wenn ich etwas anbiete, dann muss es für alle gelten", sagt Margarete Horner.
"Weder die Kosten noch der Aufwand würden es rechtfertigen, neben der schulischen Nachmittagsbetreuung und der verschränkten Form der schulischen Tagesbetreuung einen Gemeindehort anzubieten", sagt Karlinger. Der Bürgermeister hat mit Landesrätin Doris Hummer das Thema diskutiert. Dabei ist man zu dem Schluss gekommen, dass man im Einzelfall mit der Schulleitung durchaus auch diskutieren kann, ob bei entsprechendem Bedarf für eine Gruppe eine Art verlängerte Mittagsaufsicht organisiert wird. "Flexible Nachmittagsbetreuung ist auch heute bereits möglich, Gemeinden können solche Beaufichtigungen für Schulkinder anbieten", sagt Hummer.
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