Niederneukirchner baut im Kongo Schulen
Den gebürtigen Niederneukirchner Franz Musil hat es vor 31 Jahren in den Kongo verschlagen.
NIEDERNEUKIRCHEN (km, ah). Nach der beruflichen Ausbildung und zwei Jahre am elterlichen Bauernhof stellte sich 1985 für den Niederneukirchner Franz Musil die Frage: Hierbleiben oder wegziehen? "Ich hatte den Wunsch, mehr von der Welt zu sehen", sagt Musil. Seine Tante vermittelte dem damals 23-Jährigen einen Kontakt zu den "Herz-Jesu"-Missionaren. Die suchten einen Elektriker für ihr Missionsgebiet im Urwaldgebiet der damaligen Republik Zaïre, der heutigen Demokratischen Republik Kongo. Ein Riesen-Abenteuer für den "Bauernbub", wie er sich selbst nennt. Auf andere Oberösterreicher ist er nicht getroffen, als er das erste Mal in Kongos Hauptstadt Kinshasa gelandet ist.
Landsleute in der Fremde
Seit 2007 besteht ein Netzwerk für Auslands-Oberösterreicher, "Upper Austrians Abroad" des Landes Oberösterreich und der Business Upper Austria GmbH. 737 Mitglieder zählt die Organisation. "Die Mitglieder sollen sehen, dass es in dem Land, in dem sie leben oder in das sie auswandern, auch andere Oberösterreicher gibt, mit denen sie sich zusammenschließen können", sagt Magdalena Bigonski, Leiterin des Netzwerks. Im Optimalfall stehe dem Auswanderer von Beginn an ein Landsmann im Zielland beratend zur Seite.
Musil lernte das Land auf eigene Faust kennen: "Seit 31 Jahren arbeite ich inmitten des kongolesischen Regenwaldgebietes, damals weitab von jeder modernen Infrastruktur." Ein Netzwerk musste sich Musil selbst aufbauen. Heute ist er Obmann von "Happy Africa", einem Verein für Bildung, Kultur und Entwicklung. "Wir realisieren hauptsächlich den Bau von Kindergärten, Schulen, Krankenstationen, Lagerhäusern, Brücken, um bessere Bedingungen für die Versorgung mit Bildung, Medizin und Lebensmitteln zu schaffen", erklärt Musil. Der gebürtige Niederneukirchner lebt und arbeitet heute abwechselnd in Wien und im Kongo. In seine alte Heimat kommt er etwa ein Dutzend Mal im Jahr, um Verwandte und alte Freunde zu besuchen. Mit "Happy Africa" setzt er auf das Prinzip der Freiwilligkeit und Eigeninitiative der Kongolesen: "So identifizieren sich die Menschen mit ihrem Projekt und sind stolz, dass sie es selbst gemacht haben, ohne Hilfe der Regierung, oder sonstiger Organisationen." Musils Aufgabe besteht vor allem darin, die Menschen zu motivieren, Pläne zu erstellen und die Arbeit zu koordinieren.
"Mir gefällt, dass man jeden Tag vor unvorhergesehene Herausforderungen gestellt wird, dass man sich auf Überraschungen jeder Art einstellen muss, dass es aber auch teilweise ein viel einfacheres Leben ist", sagt der gebürtige Niederneukirchner. In Afrika habe er gelernt: "99 Prozent aller E-Mails, SMS und Fernsehsendungen braucht man nicht."
Fotos: privat
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