HEXENZAUBER - Eine Kurzgeschichte von Norbert Stöckl

Das dumpfe Grollen des Donners näherte sich langsam von Westen her und färbte die Nacht so schwarz, dass weder Mond noch Sterne zu erkennen waren. Peter verstand diese Vorzeichen nur zu gut, während er Tisch und Sessel nach hinten rückte, um dem gleich folgenden Unwetter zu entfliehen. Die kleine Loggia, im obersten Stockwerk eines Hochhauses, war sein liebster Platz, wo er sich zwischen Zypressen und Gewürzen, von den Anstrengungen des Tages gerne erholte.
Na hoffentlich schläft Leonida schon fest? Leonida, die gemeinsame Tochter mit seiner geschiedenen Frau, ein siebenjähriger Engel, der ihn an jedem zweiten Wochenende besuchte und bereits tief in die Fußstapfen Eleonores getreten war.
Du hättest Mutti einfach nicht verlassen dürfen - Oma Maralda wird dir das nie verzeihen.
Diese alte Hexe, als ob sie es über die Jahre nicht immer wieder heraufbeschworen hatte. Menschen wie er passten eben nicht in diese fremdartige Herrschaft, die einem die letzte Luft zum Atmen raubte. Selbst Ivan, Eleonores Bruder, war nur noch ein Schatten seiner selbst, der sich aus den Fängen Maraldas nie wirklich befreien konnte. Das Sagen hatten nun mal die Frauen, wie es sich in einer solchen Dynastie gehörte.
Da, ein fürchterlicher Blitz zuckte über den naheliegenden Twin-Towers zu Boden, in grellem Grün, mit vielen kleinen Ausläufern.
"Nein…nicht heute…nicht schon wieder.", flüsterte Peter genervt und dämpfte seine Zigarette aus.
Verheerend krachte es am Himmel, dann prasselte der Regen auch schon auf das Geländer und spritzte in sein Gesicht, während der immer stärker aufkommende Sturm eine Zypresse zu Boden fegte. Wütend stierte er in das gleißende Licht, das vor ihm erstrahlte.
"Wirst du denn nie gescheiter, warum lässt du mich nicht endlich in Ruhe? Jetzt hast du doch, was du schon immer wolltest - Eleonore - ganz für dich allein!"
"Schweig!", brauste es ihm donnernd entgegen, nur hörbar wenn man die Sprache der Trollkvinnas einst erlernt hatte. "Glaubst du denn wirklich, meine Tochter wäre noch so wie früher. Du hast sie mit deinen Gedanken vergiftet, ihr menschlichen Unsinn in den Kopf gesetzt und dafür wirst du bezahlen. Nichts und niemand werden mich daran hindern, dir heute dein erbärmliches Lebenslicht auszuhauchen!"
Eine schreckliche Grimasse formte sich aus den Wolken und hindurch raste Maralda auf ihn zu, in ihrem schwarz-grünen Umhang, die Beine fest an ihren Besen gepresst. Von Hass erfüllt schleuderte sie zwei Blitze in seine Richtung, die ihr Ziel nur knapp verfehlten.
"Puha!", zischte Peter, nachdem er in letzter Sekunde zur Seite gesprungen war und die fünf, rasch näherkommenden, Feuerbälle von Norden her bemerkte.
Eleonore - na endlich - die mächtigste aller Trollkvinnas würde ihn also auch diesmal wieder vor ihrer Mutter beschützen.
Wetterhexen, wie hatte er sich nur darauf einlassen können? Ach, Peter, was bist du doch für ein Narr gewesen!
"Sieh nur, Maralda!", schrie er ihr lauthals entgegen. "Jetzt hast du deinen Schatz aber sehr wütend gemacht. Ist wohl doch keine so gute Idee, den Vater ihrer Tochter rösten zu wollen?"
Bestürzt drehte die Hexe von ihm ab und wich der ersten Flammenbrunst geschickt aus. Dann der Zweiten, der Dritten, als sie die Vierte mit voller Wucht erwischte. Ein klirrender Schrei hallte durch die Nacht und fürchterliche Blitze schossen in Richtung des letzten Balles, der sich geschickt vor Peter positionierte. Größer und größer wuchs er heran, die schemenhafte Umrisse von Umhang und Besen offenbarend.
Unglaublich, aber so ein Feuer hatte Eleonore noch nie gehext, wo sie doch eigentlich Windhosen zu ihrer Spezialität zählte.
"Zur Seite!", kreischte Maralda, als im selben Moment hunderte von dünnen Flammenstrahlen auf sie zu jagten. Flink wickelten sie sich um sie herum und erstickten ihre Blitze im Keim des Entstehens.
"Ab sofort lässt du ihn jetzt zufrieden…hast du verstanden?", hallte es hohl aus der Feuerkugel, die trotz des heftigen Regens mittlerweile den doppelten Durchmesser eines Heißluftballons erreicht hatte.
"A…Aber das ist doch noch zu früh!", stotterte die Alte überrascht, während sie sich schwerfällig durch die brennenden Fäden kämpfte. "Eleonore…was hast du nur getan?"
Zornig streifte sie die letzten Glutnester von ihrem Gewand, riss sie den Besen zur Seite und brauste laut fluchend davon.
"Hab Dank, Elli!", rief Peter und blickte dem Feuerball hinterher, wie dieser ihr ein gutes Stück folgte, um letztendlich im strömenden Nass zu verglimmen. Erleichtert kniete er sich zu Boden und stellte die Zypresse auf ihren Platz zurück.

"Verdammter Regen!", fluchte Peter, nachdem er eine letzte Zigarette geraucht hatte und endgültig das stockfinstere Wohnzimmer betrat. Ein fahler Schein leuchtete ihm vom Flur entgegen.
"Na bravo, jetzt ist sie also doch aufgewacht!"
Schnellen Schrittes eilte er zu der geschlossenen Tür des Kinderzimmers, unter deren Spalt das Licht hervordrang. Vorsichtig betätigte er die Klinke.
Da lag sie, Leonida, eingerollt in ihre Decke, die bunte Strickpuppe im Arm und scheinbar schlafend, während die Nachtkästchenlampe brannte. Leiste schlich Peter auf sie zu, als er den zur Seite gezogenen Vorhang bemerkte, hinter dem ein kleiner Kinderbesen, klatschnass, in der Ecke lehnte. Ein dunkelroter Umhang hing an ihm herab und tropfte zu Boden.
"Engelchen, was hast du denn da angestellt?", fragte er völlig verblüfft.
"Den…den Papa vor Oma beschützt.", murmelte sie benommen und schlief wieder weiter.

Ihr/Euer Norbs

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