Begegnungen im Café
Beim Begegnungscafé treffen sich Asylwerber & Helfer immer abwechselnd in Waiern und Steuerberg. Veronika Gaugeler-Senitza ist im Organisations-Team und erzählt worum es geht.
WAIERN (fri).Seit wann wird das Begegnungscafé betrieben?
Veronika Gaugeler-Senitza: Die ersten Planungstreffen zur Idee „Begegnungscafé“ haben im Mai stattgefunden. Wir hatten Kontakt zur Gruppe „Lust auf Gerechtigkeit“, die sich seit vielen Jahren in Krumpendorf für Benachteiligte einsetzt.
Ab Mitte Juni finden die Begegnungscafés mit Deutschunterricht regelmäßig in den Pfarrsälen in Steuerberg und in Waiern statt.
Wie kam es dazu?
Es war ein Bedürfnis, das aus der Bevölkerung heraus entstand. Die Asylwerbenden hat man nur am Fußweg nach Steuerberg oder nach Feldkirchen wandern sehen und es bestanden gegenseitige Skepsis, Verunsicherheit und Ängste. Um diese Verunsicherungen abzubauen, haben wir, zuerst ein Kreis aus ca. 10 Menschen, die Idee der Begegnungscafés entwickelt, um miteinander ins Gespräch zu kommen.
Wie reagieren die Asylwerber darauf?
Sie sind sehr dankbar für diese Stunden der Begegnung und des Kennenlernens. Sie selbst sind ja zum Großteil traumarisiert, kommen aus Kriegsgebieten und haben Familienmitglieder durch den Krieg verloren. Sie mussten zum Teil Hals über Kopf fliehen.
Warum engagieren sich Menschen dort?
Ich denke, weil sich viele KärntnerInnen selbst vorstellen können, wie es sein muss, die Heimat aufgrund von Krieg und Verfolgung verlassen zu müssen. Unsere Großeltern und Vorfahren haben das ja zum Teil selbst erlebt und davon erzählt. Auch hier in Kärnten leben viele Menschen, die vor Jahren und Jahrzehnten hierher gekommen sind oder gar geflüchtet sind und in Kärnten eine neue Heimat gefunden haben.
Welche Ziele gibt es?
Wir möchten Begegnung zwischen Einheimischen und Asylwerbenden ermöglichen, um gegenseitige Ängste und Skepsis abbauen zu helfen. Wir unterstützen Menschen beim Deutschlernen und in entspannter Atmosphäre bei Tee und Kaffee wird erzählt, gelacht und einander zugehört. Viele Asylwerbende sind gebildet, hatten angesehene Berufe und sprechen mehrere Sprachen.
Hat sich der Beweggrund zu helfen verändert?
Die Begegnungscafés fungieren als Brücke für viele Menschen, die nicht wissen, wie man den Flüchtlingen begegnen und helfen kann. Es kommen immer mehr Einheimische, um mit einfacher und direkter Hilfe den Menschen in ihrer schwierige Lage etwas Hoffnung zu schenken.
Verändert "Helfen" die Menschen und ihre Einstellung?
Ich bin überwältigt, wie viele Menschen aus unserer unmittelbaren Umgebung direkte Hilfe leisten. Wir sind mittlerweile ein großer Kreis (es kommen immer neue dazu!) von unterschiedlichsten Menschen, die Hand anlegen, wo Hilfe gebraucht wird. Wenn Asylwerbende einen Arztbesuch brauchen oder es an warmer Winterkleidung fehlt, wenn jemand Unterstützung beim Deutschlernen braucht oder sich ein altes Fahrrad wünscht, um Einkaufen fahren zu können. Vieles wird spontan ermöglicht, ohne großes Aufhebens darum zu machen. Hier zeigt sich unmittelbar, wie stark und hilfsbereit unsere Zivilgesellschaft ist!
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