Straftaten im Internet nehmen zu - "Viele handeln zu sorglos"

- Sicherheit im Internet – Was viele nicht wissen: Durch sorgsames Handeln kann man sich selbst vor Verbrechen schützen
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Im Bezirk Feldkirchen stieg die Cyberkriminalität in den letzten Jahren um über 80 Prozent.
BEZIRK FELDKIRCHEN (stp). Verbrechen über das Internet nehmen zu – auch im Bezirk Feldkirchen. Gerade erst letzten Donnerstag erstattete ein 25-jähriger Feldkirchner Anzeige, nachdem er über das Internet erpresst worden war. Nach einem Videochat mit einer Frau vollzog er über die Webcam sexuelle Handlungen – diese wurden aufgenommen und zur Erpressung genutzt.
"Es passiert immer öfter. Man bekommt dann den Link des Videos zugeschickt und soll eine bestimmte Summe zahlen, damit es nicht veröffentlicht wird", weiß Harald Gratzer, Bezirksdatenermittler der Polizei Feldkirchen. Bei solchen Maschen gilt: "Nicht zahlen, sondern sofort Anzeige erstatten. Und keinesfalls in Panik verfallen – nur in wenigen Fällen wird das Video auch wirklich veröffentlicht", so Gratzer.
Nach einer Veröffentlichungsdrohung sollte man das eigene Facebookprofil in kurzen Abständen regelmäßig kontrollieren, ob das Video auf die Pinwand gepostet wurde. Sollte dies der Fall sein kann es dort einfach gelöscht werden.
Ebenso sollte vom Betroffenen einige Tage auf Youtube mit seinem Vor- und Familiennamen regelmäßig eine Suche gestartet werden. Sollte das Video dort veröffentlich worden sein, kann man unter dem Video auf den Button „…Mehr“ klicken und das Video melden. Es sollte dann seitens Youtube relativ rasch gelöscht werden.
"Sorglose Nutzung"
Das Hauptproblem sieht Gratzer jedoch nicht bei den Kriminellen: "Viel entscheidender ist, dass viele Leute sorglos mit den Medien bzw. dem Internet umgehen. Das beginnt bei E-Mails, die Viren enthalten und geht bis hin zur Nutzung unsicherer W-Lan-Netzwerke."
Vor allem Letzteres wird zu wenig beachtet. In öffentlichen Netzwerken wie in Cafés oder Hotels sollte man nie wichtige Passwörter (Online-Banking, E-Mail-Accounts, ...) eingeben. Denn jeder kann theoretisch über das Netzwerk darauf zugreifen. Doch auch in den eigenen vier Wänden muss das W-Lan nicht immer sicher sein, weiß Gratzer: "Man muss die Standard-Passwörter, die beim Einrichten des Netzwerks aktiv sind, unbedingt ändern. Es ist ein Kinderspiel, diese zu knacken und dann das Netzwerk für alles Mögliche zu missbrauchen."
Vorsicht gilt auch vor E-Mails, in denen zur Aktualisierung von Bankdaten, der Mitteilung von neuen Geschäftsbedingungen usw. wo die Eingabe von Benutzername und Passwort gefordert wird. Das wird eine Bank niemals per E-Mail machen. Man sollte sich in solchen Fällen direkt an die Bank wenden.
Deutliche Steigerung
Gesamt gesehen konnte in den letzten Jahren ein Anstieg im Bereich der Cyberkriminalität verzeichnet werden. Von 2013 auf 2014 stiegen die Anzeigen im Bezirk um 81,5 Prozent, die aufgeklärten Fälle sogar um 208,3 Prozent. Die Zahlen für 2015 sind bisher noch nicht bekannt, ein weiterer Anstieg ist jedoch zu vermuten.
Zudem stieg in letzter Zeit auch wieder die Anzahl an Betrügern, die mit Fake-Profilen auf Facebook versuchen, an Geld zu kommen. Dabei geben sich die Betrüger als vermeintliche Freunde aus und bitten aus diversen Gründen um eine bestimmte Summe Geld. "Es gilt auch hier: nichts überweisen und auf keinen Link klicken, sondern die betroffenen Personen informieren, dass ihr Profil gehackt wurde", so Gratzer.
Aufpassen bei Webshops!
Bei Online-Einkäufen sollte man abklären, ob die Website vertrauenswürdig ist. "Das kann man ganz einfach durch Google machen. Wenn man die Domain googelt und man auf Warnungen vor Betrug stößt, weiß man bereits, woran man ist", so Gratzer. Auch die Bewertungen können Aufschluss auf die Seriosität der Webshops geben. bei Vorauszahlung ist generell Vorsicht geboten.
"Auch ein guter Virenschutz kann schon einiges bringen. Dieser kostet allerdings auch etwas - denn die Gratis-Programme bringen nie die nötige Sicherheit mit sich", so Gratzer.
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