Tränen sind Reinigung der Seele
Der 5. Dezember ist Tag des Ehrenamtes. Schon ihr ganzes Leben lang ist Helga Vesecky für andere da.
FELDKIRCHEN (fri). Seit 1992 begleitet Helga Vesecky schon Menschen auf ihrem letzten Weg. Seit der Gründung der Hospizbewegung im Jahr 1997 ist sie ehrenamtliche Mitarbeiterin. "Diese Tätigkeit ist in unserer schnelllebigen Zeit, wo Oberflächlichkeite und Konsumgenuss den Ton angebe sehr wichtig, um der Kälte, die sich überall ausbreitet, gegenzuwirken", sagt Vesecky, die gerade wieder einer Frau in ihren letzten Stunden beisteht. "Oft übernachte ich bei den Patienten, weil sie es nicht ertragen können allein zu sein."
Der Tod ist tabu
In der heutigen Gesellschaft seien das Sterben, der Tod und die Trauer tabuisiert, meint Vesecky, die in einer Großfamilie aufgewachsen ist, zu erkennen. "Obwohl der Tod das einzige Ereignis ist, von dem wir wissen, dass es eintreten wird, ist er für uns doch unvorstellbar. Zwar bedroht er uns ständig, aber wir weigern und seine volle Konsequenz zur Kenntnis zu nehmen." Mit Erschrecken bemerkt die 77-jährige Hospibetreuerin, die auch als Trauerbegleiterin tätig ist, dass es eine Tendenz der Abschiebung gibt: "Der Tod wird auch den alltäglichen Leben in öffentliche Insitutionen wie Krankenhäuser oder Altenheime gedrängt."
Herberge für Seele
Dass ihre ehrenamtliche Tätigkeit sehr viel Einfühlungsvermögen erfordert, weiß Vesecky nur zu gut. "Ich habe mit die Aufgabe gestellt den Sterbenen auf seinem letzten Lebensabschnitt Herberge für Körper und Seele zu sein. Es geht darum die Bedürfnisse, Sorgen un Ängste wahrzunehmen. Wer das echte Glück sucht, darf dem Schwere nicht aus dem Weg gehen, denn Sterbende schenken uns Ehrenamtlichen das Kostbarste, das sie noch zu verschenken haben - ihre noch verbleibende Zeit", sagt Vesecky mit Tränen in den Augen. Tränen sind für sie ein Reinigen der Seele: "In ihnen steckt das Mitfühlen, das Hineinfühlen und das Verarbeiten. Sie sind, wie der Tod Teil des Lebens."
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