In seiner Heimat regiert die Angst

Der Dirigent am Stadttheater ist in ständigem Kontakt zu seiner Familie in Japan. „Es steht dort alles still“, sagt er. Die Angst der Japaner gilt weniger den Erdbeben – „Erdbeben kann man überleben“ – sondern den Problemen in den Atommeilern | Foto: Stadttheater / Bauer
  • Der Dirigent am Stadttheater ist in ständigem Kontakt zu seiner Familie in Japan. „Es steht dort alles still“, sagt er. Die Angst der Japaner gilt weniger den Erdbeben – „Erdbeben kann man überleben“ – sondern den Problemen in den Atommeilern
  • Foto: Stadttheater / Bauer
  • hochgeladen von Vanessa Pichler

Seit 13 Jahren lebt der gebürtige Japaner Mitsugu Hoshino in Klagenfurt, tausende Kilometer von der Unglücksregion entfernt. Und doch: Gerade in diesen Tagen ist er seiner Familie und Freunden in der Heimat besonders nahe. „Ich bin traurig“, sagt der Stadttheater-Dirigent.
Seit der Erdbeben-Katastrophe am Wochenende hält Hoshino – über Skype – ständigen Kontakt zu Familie und Freunden. Es geht ihnen gut. „Meine Familie lebt in Sapporo – auf der anderen Seite des Landes“, erzählt er. Auch dort habe es schon Erdbeben gegeben – „die waren aber nie so stark.“
Unbehelligt von der Katastrophe bleiben Hoshinos Lieben allerdings nicht. Sein Vater wollte mit dem Zug zur Pazifikküste fahren. 50 Kilometer vor dem Ziel ging nichts mehr, alle Passagiere mussten aussteigen. Der Grund: Eine zwei Meter hohe Flutwelle suchte auch diese Gegend heim. „Mein Vater ist jetzt wieder zuhause“, so der Musiker erleichtert.
Die Frau eines Freundes musste einen Fußmarsch antreten, um zur Familie zu gelangen. „Sie ist am Wochenende neun Stunden gegangen bis sie daheim war“, berichtet der Wahl-Kärntner. Der Alltag in Japan steht still. Hoshino berichtet: „Der Verkehr liegt lahm.“ Und damit auch wichtige Lieferungen. „In einigen Supermärkten gibt es kein Brot und kaum mehr Milch.“

Die Angst in Tokio
Hoshinos Onkel lebt in Japans Hauptstadt Tokio und berichtet von Nachbeben, deren Epizentren der Stadt immer näher kommen. „Es ist unmöglich, dass alle Menschen aus der Stadt flüchten“, analysiert er. Sein Onkel ist wohl auf, aber „er hat Angst“.
Die Hauptangst der Japaner sind aber nicht die Erdbeben, sondern die radioaktiven Strahlen. „Erdbeben allein kann man überleben“, weiß Hoshino. Auch er hat in seiner Kindheit Katastraphen-Übungen mitgemacht. „Man hat mir gezeigt, wie ich reagieren soll“, denkt er zurück. „Meine Ex-Frau in Tokio hat immer einen Rucksack mit Wasser, Essen, Radio und Taschenlampe bei sich.“ – Im Land der aufgehenden Sonne ist man gerüstet.
Jeden Sommer besucht Hoshino seine Familie in Japan. Im Juli ist ein Konzert in Tokio geplant. „Ich weiß nicht, ob ich fliegen werde“, sagt der Dirigent. „Ich werde sehen …“

Autor: Gerd Leitner

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