Meinung: Die Goldene sollte als Vorbild dienen
Na also, geht doch. Nach Franz Klammer, Fritz Strobl und langer Abstinenz hat Kärnten wieder einen Olympia-Sieger in der Königsdisziplin. Damit verdrängt der sympathische Kämpfer Matthias Mayer all die verhaltensoriginellen Politiker und bilanzierungskreativen Banker von den Schlagzeilen. Kärnten wird wohltuenderweise in Jubel-Berichten erwähnt und das halbe Land sonnt sich in dem goldenen Glanz "unseres" Abfahrtshelden. Zumindest virtuell. Der Schneestaub von Mayers Abschwung hatte sich noch nicht gelegt, ging es in sozialen Netzwerken bereits rund. "Kärnten kann's ja doch", war oft lesbarer Tenor in den überschwänglichen Postings.
Kärnten kann's? Mitnichten. Mayer kann's. Ihm und seinem Team gebührt die Aufmerksamkeit. All jene, die die Goldmedaille für einen Athleten mit einer Auszeichnung für ein Land verwechseln, sollten darüber nachdenken, ob es sich mit Anklagen und Richtersprüchen ebenso verhält. Also: ob ein Urteil gegen eine Einzelperson dem gesamten Land gilt.
Freilich: Die Kindheit in Kärnten und mit Kärntnern machte aus Mayer, was er heute ist, und vieles vielleicht erst möglich. Gleiches trifft allerdings auf angeklagte Ex-Würdenträger zu. Mayer ist einfach das bessere Vorbild. Als das sollte er den Kärntnern dienen, damit sich niemand auf seiner Goldenen ausruht.
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