Bei rosa Pfeilen sieht ein Adneter Rot

Weißes Rechteck: Hier soll der Masten errichtet werden. Rosa Rechteck: Das Haus der Fagerers. Kleines Bild: eines der „Graffitis“. | Foto: Fagerer/APG
  • Weißes Rechteck: Hier soll der Masten errichtet werden. Rosa Rechteck: Das Haus der Fagerers. Kleines Bild: eines der „Graffitis“.
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  • hochgeladen von Theresa Kaserer-Peuker

ADNET (tres). Reinhard Fagerer, Grundstücksbesitzer am Adneter Spumberg, glaubte seinen Augen nicht zu trauen: Nicht nur, dass er in den vergangenen Tagen zusehen musste, wie Vermesser der Austrian Power Grid AG (APG/Verbund) ohne zu fragen seinen Grund und Boden betraten, sondern als sie wieder weg waren, hatten sie ihm auch ein „Andenken“ hinterlassen: jede Menge rosaroter Pfeile auf seinen Bäumen.

„Mindestens 15 habe ich gezählt“, berichtet er: „Was fällt dem Verbund ein, fremdes Eigentum zu beschädigen? Woanders nennt man so etwas „Graffiti“ Für mich ist das Sachbeschädigung.“ Wutentbrannt hat er sich an die 380 kV-Projektleitung gewandt und gefragt, was das soll.

Aufregung um Nichts?
Die Antwort von Birgit Breiter, APG-Kommunikation Salzburg-Leitung: „Die APG ist berechtigt für die Planung der 380 kV-Salzburgleitung notwendige Vorarbeiten durchzuführen und im Zuge dessen Grundstücke im gesamten Gemeindegebiet zu betreten.“

Die Vermesser haben den Verlauf und die Winkelpunkte der geplanten Stromleitung begutachtet und „um die Wiederauffindbarkeit dieser Standorte zu gewährleisten in unmittelbarer Nähe mit biologisch abbaubarer Forstfarbe Markierungen an einigen Bäumen sowie im Schnee angebracht.“ Das Argument der Sachbeschädigung könne sie nicht nachvollziehen, „da Markierungen im Wald, z. B. bei Durchforstungsarbeiten, durchaus üblich sind und an den Bäumen keine nachhaltigen Schäden entstanden sind.“

Fagerer geht es aber ums Prinzip, wie er sagt: „Sie hätten mich zumindest fragen können, ob das in Ordnung ist, wenn sie meine Bäume markieren. Immer wieder betont die APG, dass sie auf den Dialog mit der Bevölkerung setzt, aber mit mir hat noch nie jemand von denen geredet! Und wie würde es Frau Breiter gefallen, wenn ich in ihren Garten komme und ihre Bäume bemale?“

Adneter wollen kämpfen
Bgm. Wolfgang Auer steht hinter Fagerer: „Auch wenn die Farbe biologisch abbaubar ist, ist das keine Art, mit dem Eigentum anderer Menschen umzugehen. Sie hätten mit Reinhard Fagerer zumindest vorher Kontakt aufnehmen müssen.“ Für den Adneter Bürgermeister steht weiterhin fest: „Wir wollen das Erdkabel!“
In 300 Metern Luftlinie vor dem Haus der Familie Fagerer soll ein Masten der 380 kV-Leitung errichtet werden. „Dagegen können wir wohl nichts machen“, meint Fagerer resigniert: „Was soll ein Bürger gegen die große APG ausrichten?“

Trotzdem will er kämpfen und mit ihm viele weitere Betroffene: „Zwar können sie uns für das Grundstück, auf dem der Masten stehen soll, enteignen, aber nicht für die Zufahrt. Die können dann ihren Masten vom Hubschrauber aus bauen!“ Wolfgang Hafner von der APG, Projektleiter der 380 kV-Salzburg-Leitung, ist den rauen Wind, der ihm aus der Bevölkerung entgegen weht, schon gewöhnt. Er setzt weiter „auf den Dialog mit den Bürgern“, wie er betont. Er verteidigt die rosa Baummarkierungen: „Die Farbe verschwindet nach einiger Zeit ja wieder.“ Wann genau, wisse er aber nicht. Die Frage, ob man den Grundstücksbesitzer wegen der Markierung an seinen Bäumen nicht hätte fragen können, beantwortet er wie folgt: „Ich glaube, wir gehen ohnehin sehr sensibel vor. Wir haben aber auch ein straffes Zeitkonzept und müssen die Vermessungen zügig durchführen.“

Erste Masten im Jahr 2016?
Wie viele Grundstückseigentümer im Tennengau den Vertrag mit der APG schon unterschrieben haben? Darauf weiß Hafner keine Antwort. Fix ist aber, dass die Ost-Trasse kommen soll, „weil hier weniger Wohnobjekte als bei der West-Variante betroffen sind.“ Sie wird vor dem Sommer noch zur Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) eingereicht. Sollte für die APG alles optimal laufen, heißt das: Die ersten Masten könnten 2016/17 stehen.

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