Der optimale Patient

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SALZBURG/SEEKIRCHEN (grau). Ohne gröbere Unfälle hat der Seekirchner Josef Ringerthaler 42 Jahre lang als Tischler gearbeitet. Bis sich vergangene Woche sein Arbeitshandschuh auf der rechten Hand im Holzspalter verfing und unglücklicherweise die Hand des 76-Jährigen abgetrennt wurde. "Ich habe keinen Schmerz gespürt. Ich habe dann gesehen, dass die Hand abgetrennt ist, aber ich bin nicht wehleidig", erzählt der Seekirchner. "Im Schock stößt man so viel Adrenalin aus, dass man das wirklich nicht spürt", sagt Chriurgin Michaela Pavelka.

Weil seine Frau sofort die Rettung sowie Polizei rief und diese die Hand mit Eiswürfeln kühlte, ging wenig Zeit verloren. Josef Ringerthaler wurde mit dem Hubschrauber ins UKH gefolgen und dort stand schon Michaela Pavelka mit ihrem Team bereit. "Je weniger Zeit vergeht, umso größer sind die Chancen", sagt die Ärztin. "Abgetrennte Körperteile kann man nur innerhalb von ein paar Stunden wieder replantieren. Wenn zu viel Zeit vergeht, sind sie für immer verloren."

Für die Chirurgin war das die erste Operation mit einer ganzen Hand. Da sie und das Replant-Team das einzige ihrer Art im Bundesland sind, haben sie es oft mit abgetrennten Körperteilen zu tun, meist handelt es sich dabei aber um Finger, eine ganze Hand musste sie noch nie wieder an den Körper fügen.

Acht Stunden lang standen sie und ihre Kollegen schließlich im Operationssaal – ohne Pause, ohne Essen. "Das ist sehr anstrengend, körperlich wie psychisch." Pavelka arbeitet mit dem Mikroskop. "Die Fäden sind so fein, man sieht sie mit dem bloßen Auge nicht." Die Schwierigkeit an dieser Operation ist, die Nerven, Blutgefäße, Sehnen und Muskeln wiederherzustellen. "Die Knochen sind nicht das Problem. Man muss das Gewebe wieder verbinden und die Durchblutung zum Laufen bringen. Für mich war das schönste Gefühl, als die weiße Hand sich wieder rosa färbte und ich sah, das die Durchblutung funktionierte."

"Hätte gern zugesehen"

Josef Ringerthaler hätte gerne bei der Operation zugesehen, denn bei derartigen Eingriffen wird nur der Arm betäubt, weil so die Durchblutung besser funktioniert. Wegen der Sterilität wurde die Hand aber mit sterilen Tüchern verdeckt. "Zusehen hätte mich schon sehr interessiert. Ich habe aber immer wieder Zwischenfragen gestellt", sagt der Pensionist, bevor er das Essen im Krankenhaus und das gesamte Ärzte-Schwestern-Team lobt. "Er ist der optimale Patient. Er ist denkt gar nicht daran, was ihm passiert ist", sagt Michaela Pavelka."

Seine Hand hat Josef Ringerthaler nun wieder, über den Berg ist sie aber noch nicht. "Die Schwierigkeit ist die Durchblutung. Es kann sein, dass Gefäße sich schließen, daher muss man immer kontrollieren, ob alles in Ordnung ist."

Die Heilung ist ein langer Prozess und wenn alles gut geht, wird Josef Ringerthaler seine Finger wieder verwenden können. "Nicht so wie früher, aber ein großer Teil der Heilung ist die positive Einstellung und die hat Herr Ringerthaler", sagt die Ärztin.

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