Ortsreportage Grödig
Marmor und Wasser-Reservoir in Grödig
Untersberg-Museum gibt Einblick in Marmor-Abbau und Wassernutzung
GRÖDIG. Der berühmte Untersberger Marmor ist witterungsfest und wurde bereits in der Römerzeit abgebaut. Bekannt wurde der Stein durch die Steinbildhauerei im 16. Jahrhundert in Mitteleuropa. Gestaltet wurden mit Marmor unter anderem die Fassade des Salzburger Doms, die Engelsstiege im Schloss Mirabell, Figuren im Mirabellgarten, die Wiener Pestsäule und der Salzburger Residenzbrunnen. Zu den wesentlichen Bestandteilen des Museums zählen die Schau über den Abbau von Marmor am Untersberg und die Kugelmühle zur Erzeugung von Marmorkugeln. Dauerausstellungen von einem großen Holzmodell des Untersbergs mit den angrenzenden Salzburger und bayrischen Gemeinden und über das "Russenlager" in Grödig während des 1. Weltkriegs, einem der größten Kriegsgefangenenlager Europas zur damaligen Zeit mit rund 40.000 Gefangenen, die von 1915 bis 1920 unter katastrophalen hygienischen Zuständen in Baracken gepfercht wurden, sind Schwerpunkte in der Geschichte der Untersberg-Gemeinde. Ein wesentlicher Teil ist auch dem Wasser vom Untersberg für die Stadt Salzburg gewidmet. Bereits die Fürsterzbischöfe Salzburgs erkannten die Qualität des frischen Quellwassers. Durch den Bau des Almkanals im 8. Jahrhundert wurde er zur "Lebensader" der Landeshauptstadt. Bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts war Grödig durch den Almkanal ein Zentrum der Eisen- und Zementindustrie mit rund 40 Wasserrädern. Die Wasserkraft wurde für Mühlen, Schmieden, Hammerwerke, Sägen, Walken, Stampfen und Kugelmühlen genützt. Angeboten werden Führungen im Museum von Altkugelmüller Martin Leitner und dem neuen Kugelmüller Georg Maric. Einem wichtigen Thema wird im Museum dem Brauchtum und der Sagenwelt rund um den Untersberg eingeräumt. Der einzigartige Sagenberg im deutschsprachigen Raum hat mit den Figuren der „Wilden Jagd“ ein mystisches Kapitel aufgeschlagen. Lebendig werden diese Figuren einmal im Jahr: am zweiten Donnerstag im Advent rücken sie aus.
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