Mit 70 km/h zum Lift
Skifahren und Snowboarden wäre risikoärmer, würden die Sportler sich besser vorbereiten. In Schulen beugt das Land jetzt vor.
SEEKIRCHEN (grau). Jeder dritte Österreicher hört mit dem Skifahren oder Snowboarden auf, weil ihm seine Wintersportart zu gefährlich erscheint. Fast alle Unfälle – 93 Prozent – werden aber im Alleingang verursacht. Die meisten Verletzungen resultieren aus Eigenüberschätzung, falscher Ausrüstung oder mangelnder Fitness. Die Unfallgefahren abseits und auf der Piste können also von jedem einzelnen vermieden werden. "Im Rahmen der Aktion PistenSicher messen wir regelmäßig die Geschwindigkeiten, mit denen an die Liftstation gefahren wird", sagt Sportreferent LH-Stv. David Brenner. "Spitze waren dabei 70 km/h. Selbst schätzte dieser Skifahrer seine Geschwindigkeit allerdings auf 30 km/h." Pistensportler unterschätzen ihre Geschwindigkeiten und überschätzen ihre Fitness und dagegen will die Aktion "PistenSicher" von Land und Kuratorium für Verkehrssicherheit vorgehen.
Seit zwei Jahren gibt es Teams, die in den Skigebieten informieren und Geschwindigkeiten messen. Heuer gehen die Projektmitarbeiter zum ersten Mal in Schulen, um 13- bis 16-Jährige präventiv aufzuklären. "In dem Alter ist man zwar sehr fit, aber auch risikobereiter", sagt Brenner. "Wenn diese Schüler bewusst Skifahren, dann werden sie dies auch als Erwachsene tun." Ziel der Aktion ist es, Verletzungen beim Skifahren und Snowboarden drastisch zu vermindern.
Abschreckende Verletzungen und Unfälle sind nicht der Inhalt der Aktion. "Wir wollen ja niemanden abschrecken. Wir wollen den Spaß am Skifahren in den Vordergrund stellen. Dieser Sport ist toll und wir in Salzburg sind gesegnet mit Skigebieten. Aber man muss bewusst Skifahren und Snowboarden – es liegt einfach klar an jedem einzelnen, Unfälle zu vermeiden und das wollen wir vermitteln."
Mit dabei war der Freerider Matthias Mayr, der den Schülern der Sporthauptschule Seekirchen vorführte, warum man sich beim Skifahren vorbereiten und ausgerüstet sein muss. Er brachte zwei Filme mit, die ihn abseits der Piste zeigen und erklärte, warum man Pieps, Sonde, Schaufel und Lawinenrucksack im Gelände braucht. Dazu erläuterte Martin Pfanner vom KfV die FIS-Regeln auf der Piste. "Man muss auf Sicht fahren, die Geschwindigkeit muss dem Können und den Witterungsverhältnissen angepasst sein. Außerdem gilt auf der Piste Ausweispflicht."
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