Weihnachtszauber
VIDEO: Über Bräuche und Glauben
Im Gespräch erzählt Pfarrer Harald Mattel über die Geschenke der Weihnachtszeit.
Interview von Gertraud Kleemayr
SEEKIRCHEN. Weihnachten naht. In der Vorweihnachtszeit und beim Fest zur Geburt Jesu wird spürbar, dass diese Zeit nicht allein von Geschenken und Genuss geprägt ist.
Was ist an der Adventszeit aus Glaubenssicht so besonders?
HARALD MATTEL: Die Erwartung und Sehnsucht nach Heil spricht die Menschen an. Der Advent nimmt diese Sehnsucht auf und tut eine Perspektive auf Heil auf: Wir erwarten die Geburt des Messias.
Was hat Weihnachten mit Schenken zu tun?
Der Geist von Weihnachten ist für viele von DER Wahrheit unseres Lebens und Glaubens zu einem Fest voll Kommerz und Geschäft geworden. Beim Propheten Jesaja können wir lesen: Ein Kind ist uns geboren – ein Sohn ist uns geschenkt. Das sollte uns deutlich machen, was Weihnachten mit Geschenken zu tun hat, nämlich, dass das Kind in der Krippe das Geschenk ist.
Was zeigen die Anglöckler oder die Herbergsuche auf?
Ob Anglöckler oder Herbergsuche, das ist von Region zu Region verschieden. Die Herbergsuche soll daran erinnern, wie es war, und uns darauf vorbereiten, was kommen wird. Das ist der historische Ansatz. Es hat aber gerade auch heute eine aktuelle Bedeutung: Wer sucht heute Herberge, wer klopft an bei uns? Ob jetzt im Seniorenheim, in der Flüchtlingsunterkunft oder in der dritten Welt, wo würde Jesus heute hineingeboren werden?
Warum spenden zu Weihnachten viele für den guten Zweck?
Der Messias wurde damals erwartet. Man glaubte, er würde in Macht und Herrlichkeit kommen. Jesus wurde aber im Stall, also in Armut geboren. Er kam zu den Armen. Darum sollten wir uns vor allem in Vorbereitung auf den Tag, an dem Gott Mensch wird, solidarisch mit den Armen zeigen. Geschenke sollen Freude in die Welt bringen.
Warum haben Kerzen im Advent so große Bedeutung?
In unseren Breiten ist wenig Licht und Leben in dieser Zeit. Der Adentkranz symbolisiert mit den grünen Zweigen die Fruchtbarkeit und die Kerzen geben Licht. Pro Woche wird eine Kerze mehr angezündet, bis zu Weihnachten mit dem Christbaum ein wahres Lichtermeer erstrahlt.
Warum sind die Bräuche nicht überall gleich?
Wir sollen an dem Ort, an dem wir leben, für Weihnachten bereit sein. Und das auf der ganzen Welt, nicht nur in Israel. Jede Kultur hat dabei ihre eigenen Traditionen. In unseren Breiten ist es zu dieser Zeit dunkel, darum brauchen wir das Licht als Zeichen der Hoffnung und Lebensfreude, in Afrika beispielsweise ist es der Tanz.
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