Politbarometer: SPÖ kann Pluspunkte ihrer Politiker nicht nutzen
VP liegt in Sonntagsfrage vorne, Grüne profitieren von bundesweitem SPÖ-Gegenwind – Tina Widmann macht gute Figur, David Brenner auf Überholspur
Obwohl die SPÖ-Regierungsmitglieder – anders als jene von der ÖVP – bei ihren persönlichen Werten punkten konnten, liegt die ÖVP in der Sonntagsfrage vorne. „Schuld“ ist die negative bundespolitische Stimmung, die die SPÖ stärker trifft als die ÖVP und von der in Salzburg auch die Grünen profitieren können.
SALZBURG. Anders als in vergangenen Politbarometern liegt SPÖ-LH Gabi Burgstaller dieses Mal in allen Fragen wieder klar auf der Nummer Eins-Position. SPÖ-LH-Stv. David Brenner hat nicht nur seine Bekanntheit gesteigert, sondern auch bei der Frage, ob er künftig eine wichtige Rolle in Salzburg spielen soll, gepunktet. Außerdem nehmen mehr Leute seinen Einsatz für das Land wahr als zuletzt und auch in Sachen Sympathie steht er jetzt gut da. So gut, dass er sich als erstes SPÖ-Regierungsmitglied zwischen die bis dahin immer geschlossene ÖVP-Riege gestellt hat: Er belegt hier Platz drei und hat damit ÖVP-LR Sepp Eisl verdrängt.
Sympathie: Brenner überholt Eisl, Widmann legt guten Start hin
Spannung verspricht dafür die neue ÖVP-LR Tina Widmann. Sie hat einen guten Start hingelegt – immerhin mehr als jeder zweite Salzburger kennt sie und was noch wichtiger ist: Diejenigen, die sie kennen, schätzen sie offensichtlich sehr, mit vier bzw. fünf Prozent gibt es nur sehr wenige Menschen, die sie ablehnen. Nach dem Ausscheiden von Doraja Eberle – die ja in vergangenen Politbarometern Burgstaller teilweise schon den Rang abgelaufen hatte – erwarten übrigens 42 Prozent keine Konsequenzen für die ÖVP, 40 Prozent glauben allerdings, dass das der Partei schaden wird.
Doch noch einmal zurück zur SPÖ: Bemerkenswert verbessert hat LR Walter Blachfellner seine Werte. Er hat in allen Fragen zugelegt – allen voran bei der Wahrnehmung seines Einsatzes für Land und Bevölkerung.
Erika Scharer würden Salzburger am ehesten ablösen
Auch LR Erika Scharer hat sich in diesem Punkt (Wie sehr setzt sie sich ein?) etwas verbessert – insgesamt betrachtet bleibt sie aber das schwächste Regierungsmitglied.
Offen gefragt (ohne Antwortvorgabe), welches Regierungsmitglied sie am ehesten ablösen würden, antworten die Salzburger am häufigsten mit „Erika Scharer“ (14%), gefolgt von „Gabi Burgstaller“ (7%) und „Sepp Eisl“ (6%). Jeweils fünf Prozent würden Blachfellner und Haslauer ablösen. Letzterer steht im Vergleich zum letzten Politbarometer im Juli dieses Jahres etwas besser da: Vor allem seinen Einsatz für das Land sehen derzeit mehr Menschen als zuletzt. Sein Parteikollege LR Sepp Eisl hingegen hat sich in der Wahrnehmung der Bevölkerung so gut wie nicht verändert.
Sonntagsfrage: ÖVP liegt vorne, Grüne spüren Auftrieb
In der Sonntagsfrage lag die SPÖ im Juli dieses Jahres noch knapp vor der ÖVP – zum Zeitpunkt der aktuellen GMK-Umfrage liegt die ÖVP (38%) klar vor der SPÖ (35%). „Die SPÖ in Salzburg bekommt das bundespolitische Sparpaket deutlicher zu spüren als die ÖVP – und die Grünen können davon profitieren, weil es mit Bildung und Familien genau ihre Themen trifft“, analysiert GMK-Meinungsforscher Anton Leinschitz. So kommen die Grünen derzeit auf elf Prozent Stimmenanteil – und damit deutlich mehr als bei der Wahl im März 2009. Grünen-Landessprecher LAbg. Cyriak Schwaighofer kann diesen Rückenwind auch bei der Landeshauptmann-Direktwahlfrage nutzen. Freilich bleibt er hinter Amtsinhaberin Burgstaller (41%) und ihrem Vize Haslauer (31%) weit zurück.
Die bessere Regierungsarbeit attestieren derzeit mehr Salzburger der ÖVP (27%) als der SPÖ (25%). Die SPÖ-LH hat auf ihrer persönlichen Ebene wieder eindeutig den ersten Platz erreicht – in puncto Regierungsarbeit kann sich ihre Partei aber nicht als Nummer eins profilieren. Dafür hat die ÖVP in dieser Frage im Vergleich zum Juli bei ihren eigenen Wählern stark eingebüßt: Nur mehr jeder zweite ÖVP-Wähler (51%) findet, die Schwarzen arbeiten besser – im Juli waren es noch zehn Prozentpunkte mehr. Insgesamt sind aber ohnehin 29 Prozent der Salzburger der Meinung, beide Regierungsparteien arbeiteten gleichermaßen gut – kein Wunder, wird derzeit ja – abgesehen von kleinen Alltagsscharmützeln – kaum gestritten.
Datenquelle Auftraggeber:
Bezirksblätter
Ausführende Gesellschaft:
GMK Gesellschaft für Marketing und Kommunikation, Graz
Zielgruppe:
Bevölkerung des Bundeslandes Salzburg ab 16 Jahren
Abfragezeitraum:
29.11. bis 2.12. 2010
Sample und Instrument: 400 Telefoninterviews
Maximale Schwankungsbreite: Gesamtergebnis ± 4,5%
Anmerkung: ± Werte im Vergleich zum letzten Politbarometer im Juli 2010.
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