Wie man der Radikalisierung entgegenwirken kann

Dr. Brian Grim, Präsident der Business & Religious Freedom Foundation, stellte in Brüssel einen neuen, konfessionsübergreifenden Ansatz dazu vor, wie man der Radikalisierung in gefährdeten Kreisen entgegenwirken kann.

Am 25. Februar 2015 stellte Dr. Brian Grim, Präsident der Business & Religious Freedom Foundation (Stiftung Wirtschaft und Religionsfreiheit), in Brüssel einen neuen, konfessionsübergreifenden Ansatz dazu vor, wie man der Radikalisierung in gefährdeten Kreisen entgegenwirken kann. Die Veranstaltung wurde vom EU-Büro der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage ausgerichtet. Im Publikum saßen Vertreter von Glaubensgemeinschaften, NGOs und Bürgervereinen. Elder Timothy Dyches, Zweiter Ratgeber in der Gebietspräsidentschaft Europa der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, gab eine Einführung zum Vortrag.
Brian Grim begann seinen Vortrag mit persönlichen Berichten aus China, Europa, Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten. Er beschrieb, wie sich sein Standpunkt nach dem Anschlag auf die US-amerikanische Botschaft 1979 in Teheran entwickelte. Zur damaligen Zeit wurden iranische Studenten in den USA wegen etwas angefeindet, wofür sie nicht verantwortlich waren. Da wurde ihm bewusst, dass die einzige radikale Antwort auf Radikalismus und Hass "radikale Liebe" ist.
Er stellte einige der Ergebnisse seiner soziologischen Studien vor, die zum Beispiel zeigen, dass weltweit mehr als acht von zehn Menschen einer Religionsgemeinschaft angehören und dass viele der 16 Prozent, die keiner Religionsgemeinschaft angehören, zumindest die eine oder andere religiöse Ansicht haben oder religiösen Bräuchen folgen. Studien des Pew-Forschungszentrums zufolge wird die Religionsfreiheit hauptsächlich durch zwei Faktoren eingeschränkt: durch Unterdrückung seitens der Regierung und durch Anfeindungen aus der Gesellschaft.
Dr. Grim erläuterte seine Initiative dann näher und erklärte, dass Radikalisierung besonders bei jungen Menschen, die in einer westlichen Demokratie aufwachsen, in Ausgrenzung, Armut, Arbeitslosigkeit, Perspektivlosigkeit und mangelnder Bildung begründet liegt. Grundlage der Initiative von Dr. Grim ist die Idee, dass führende überkonfessionelle Gruppen, Wirtschaftshochschulen und Bildungseinrichtungen zusammenarbeiten, um das von der Kirche Jesu Christi herausgebrachte Material zum Thema Eigenständigkeit zu einem konfessionsübergreifend brauchbaren Instrument weiterzuentwickeln.
In dem Material wird für Eigenständigkeit als Lebenseinstellung geworben; man wird ermutigt, sich bewusst und aktiv darum zu bemühen, für sich selbst und seine Familie zu sorgen. Das zu erarbeitende Programm solle sich auf die sechs Bereiche für ein ausgewogenes Leben stützen, die in dem Material dargestellt werden: Bildung und Ausbildung, Gesundheit, berufliche Tätigkeit, Haushaltsführung und eigene Herstellung, Familienfinanzen und geistige Stärke. Das Besondere an dieser Initiative sind die konfessionsübergreifenden Schulungsteams mit ehrenamtlichen Mitarbeitern, die entweder von ortsansässigen Wirtschaftsunternehmen oder von Religions- und Glaubensgemeinschaften gestellt werden. Die Zusammenarbeit von Mitarbeitern aus beiden Bereichen ist ein einzigartiger und grundlegender Bestandteil dieses Programms, denn wenn Menschen mit aktuellem Wissen aus der Wirtschaft und Menschen aus verschiedenen Religionen und Glaubensrichtungen zusammenkommen, können echte Alternativen zu dem radikalen Gedankengut geboten werden, das auf dem Nährboden von Isolierung und Verzweiflung wächst.
Vor Dr. Grims Vortrag stellte Elder Timothy Dyches in einer Einführung die Grundprinzipien des Materials zur Eigenständigkeit vor, das von der Kirche entwickelt wurde und auf dem die Initiative von Dr. Grim basiert. Mit dem Material unterstützen die Angestellten und ehrenamtlichen Mitarbeiter der Kirche Jesu Christi weltweit Menschen mit finanziellen Problemen und Arbeitslose dabei, eigenständig zu werden und sich und ihre Familien zu versorgen. Dyches sagte: "Das Programm wurde entworfen, um Menschen Hoffnung zu machen und den Wunsch in ihnen zu wecken, zu leben und sich weiterzuentwickeln. Wenn das nicht möglich ist, sind sie viel anfälliger für radikales Gedankengut. Wir wünschen uns eine bessere Alternative für sie. Wir wollen, dass sie Hoffnung schöpfen und den Wunsch haben, sich weiterzuentwickeln und sich selbst und ihre Familie zu versorgen."
Wenn Sie mehr über diese Initiative erfahren möchten, wenden Sie sich per E-Mail an das EU-Büro der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage: EUOffice@ldschurch.org.
Das EU-Büro der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage in Brüssel arbeitet mit Interessenvertretern aus der EU zusammen, die sich für Religions- und Glaubensfreiheit, humanitäre Hilfe, ehrenamtliche Mitarbeit und die Jugend einsetzen, und fördert den Dialog zwischen ihnen. Zu diesem Kreis zählen Meinungsbildner, Wissenschaftler und führende Vertreter aus Religion und Politik. Das Büro gehört außerdem der Europäischen Plattform gegen religiöse Intoleranz und Diskriminierung (EPRID) an. Dieses Netzwerk aus religiösen wie auch nichtreligiösen Bürgervereinen verfolgt das Ziel, zur Förderung und zum Schutz des Rechtes auf Religions- und Glaubensfreiheit in der Welt beizutragen, wie es in Artikel 18 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte definiert ist.

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