Lehrlinge schupfen die Läden – Lidl ließ 80 Lehrlinge eine Woche lang sechs Salzburger Filialen führen
Es sind die kleinen Dinge, wie umgefallene Paletten oder ein Ofen, der sich nicht in Gang bringen lässt, die letztlich den Unterschied zwischen Lehrausbildung und echtem Leben ausmachen. Diese Erfahrung haben letzte Woche 80 Lehrlinge gemacht – sie durften im Zwei-Schicht-Betrieb sechs Salzburger Filialen des Diskonters eine Woche lang ganz alleine führen.
„Einen Vorfall von Zuspätkommen hat es gegeben, aber ansonsten machen sie alles sehr ordentlich“, sagt Kathrin Glechner. Die Oberösterreicherin steht kurz vor ihrem Lehrabschluss und hat gemeinsam mit zwei Kollegen die Lidl-Filiale in der Linzer Bundesstraße geleitet. Ihre Mitarbeiter waren Lehrlinge aus dem ersten und zweiten Lehrjahr. Eine davon ist Fatima Music aus Straßwalchen. Sie ist begeistert von dem Projekt und überzeugt davon, dass es auch bei den Kunden gut ankommt. „Die sind auch froh, wenn sie einmal neue Gesichter sehen – junge, frische“, kokettiert die angehende Einzelhandelskauffrau mit einem Lächeln im Gesicht.
Kleine Hoppalas gehören dazu
Ein „bissl nervös“ sei sie anfangs schon gewesen, gesteht „Filialleiterin“ Kathrin Glechner, denn „es ist schon eine große Verantwortung, vom Aufsperren bis zum Zusperren den Laden zu führen – und das alles ganz ohne Chef.“ Sie ist – gemeinsam mit zwei weiteren „Filialleitern“ auch für Bestellungen, Rücksendungen oder die Kassaabrechnung zuständig. Etwas, was sie genauso wie ihre Kolleginnen und Kollegen aus dieser Praxiswoche mitnehmen werden: Kleine Hoppalas gehören dazu. „Einmal sind uns zwei Paletten Trockenlebensmittel umgefallen – also Dosen, Eier und Ähnliches“, erzählt Kathrin Glechner. Und Fatima Music ergänzt: „Die Eier waren alle kaputt. Gurkenglaserl waren da auch drauf, die sind auch alle zersprungen.“
Ausbildungsleiter ist zufrieden
„Genau das wollen wir ihnen beibringen – wie man mit solchen Situationen umgeht. Und das geht natürlich nicht im Theorieunterricht, sondern das lässt sich nur im alltäglichen Geschäftsablauf erfahren“, sagt dazu Ausbildungsleiter Johannes Seiler. Seine Bilanz ist „sehr, sehr positiv.“ Die Lehrlinge seien „super motiviert und ehrgeizig und die Tatsache, dass sie es schaffen, ohne Hilfe sechs Filialen eigenständig zu führen, zeigt uns auch, dass wir bei der Ausbildung alles richtig machen.“
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