Bergheimer setzen auf ihre Drahtesel
Während der Durchzugsverkehr im Stau steckt, schwingen sich die Bergheimer lieber auf das Fahrrad.
BERGHEIM (buk). "Es gibt kaum eine Gemeinde, die besser an den öffentlichen Verkehr angebunden ist, als Bergheim", ist Bürgermeister Johann Hutzinger überzeugt. Neben der Lokalbahn, Bussen und einer eigenen Linie ist in seiner Gemeinde vor allem die Stadtnähe ein Vorteil – mit ein Grund, dass viele Bergheimer das Fahrrad nutzen.
Radverkehr im Fokus
Bereits 2009 ist hier bei der Bergheimer Agenda-21-Projektgruppe der Radverkehr erneut in den Fokus gerückt. Dabei wurden auch Georg Schwab und Klaus Hochfellner zu ehrenamtlichen Radverkehrskoordinatoren ernannt. "Der Prozess hat zwei Jahre gedauert. Unter anderem haben wir eine Ist-Erhebung gemacht und geschaut, wo das Radwege-Netz Lücken aufweist", sagt Schwab. Der Radverkehr selbst habe verschiedene Zielgruppen, ergänzt Hochfellner. "Häufig wird dabei neben den schönen Touristenstrecken auf den Alltagsverkehr vergessen."
Kleinigkeiten helfen bereits
Bislang wurde etwa die Unterführung zur Lokalbahn erneuert, mithilfe der Stadt Salzburg der Lückenschluss des Weges beim Schlachthof umgesetzt und gemeinsam mit dem Land die Fischachbrücke gebaut. Doch neben aufwendigen baulichen Maßnahmen helfen häufig auch Kleinigkeiten. "Wir sind Wege abgefahren, haben uns die Beschilderungen angeschaut und geprüft, wo ,Stolperfallen' sind, die mit einer Einkaufstasche auf dem Gepäcksträger ein Problem werden könnten", erzählt Schwab. Er selbst ist das ganze Jahr mit dem Fahrrad unterwegs.
Radaktionstag für Feedback
Damit die Bürger eine einfachere Möglichkeit für Feedback haben, gibt es einmal jährlich in Bergheim den Rad-Aktionstag. Hier kann jeder unter dem Titel "Meine Radweg-Idee" anhand eines Ortsplans eigene Gedanken aufschreiben und etwaige Probleme schildern. Zudem wird ein kostenloses Radservice angeboten. "Unser ,Hintergedanke' ist, dass das Rad, wenn es in einem guten Zustand ist, auch häufiger benutzt wird", sagt Christine Schnell, die bei der Gemeinde unter anderem für den Umweltschutz verantwortlich ist.
Ortschef als Biker
Und auch der Ortschef geht mit gutem Beispiel voran: So hat er im vergangenen Jahr rund 5.000 Kilometer mit dem Drahtesel zurückgelegt: "Bei der Landesregierung war ich noch nie mit dem Auto. Zudem ist es ideal, um Bürger zu treffen. Einfach stehenbleiben, kurz reden und weiterfahren geht mit dem Pkw nicht." Darüber hinaus ist auch Bergheim selbst 2013 als "Fahrradfreundlichste Gemeinde" ausgezeichnet worden – nach 1995, 1996 und 1998 bereits der vierte Titel.
Hier geht's zum Kommentar "Wo man das Auto stehen lassen kann"
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